AC Florenz – Ascoli Calcio
19.03.2006, Serie A, Stadio Artemio Franchi, Endstand: 3:1
Eine Woche Toskana
Am 14. März landeten wir vormittags in Pisa, wo wir eine Übernachtung mit Frühstück in Bahnhofsnähe gebucht hatten. Der Nachmittag reichte also fast vollkommen aus, um die Sehenswürdigkeiten der unerwartet kleinen Stadt in der Toskana fußläufig zu erkunden. Da wäre natürlich zuerst der Schiefe Turm genannte Campanile neben dem Dom Santa Maria Assunta und dem Baptisterium, sicher der bekannteste Hotspot.
Sehr schön anzusehen ist auch, wie der Arno die Stadt quasi teilt. In der Altstadt sollte man unbedingt den Piazza dei Cavalieri besuchen, hier finden sich die Palazzi dei Cavalieri und dell´Orologio sowie die Kirche San Stefano. Natürlich gibt es auch noch weitere interessante Punkte, aber ob die für eine Woche Pisa reichen…?
Am nächsten Morgen konnten wir also unseren Frühstücksgutschein in der Bäckerei gegenüber einlösen. Es gab auszusuchen: Eine Kaffespezialität aus dem unteren Preissegment sowie ein süßes Teigteilchen, ebenfalls nur aus dem unteren Preissegment. Immerhin war es lecker. Bald darauf nahmen wir dann den Zug nach Piombino, denn wir wollten noch 3 Tage auf der schönen Insel Elba verbringen. Da das Aliscafo, die schnelle Personenfähre, nur nach Cavo oder in die Hauptstadt Portoferraio fährt, verbrachten wir die Nächte im Hotel Cristallo im nähergelegenen Cavo.
Scheinbar ist es misstrauenerregend, dass Touristen in der Nebensaison die Insel besuchen, denn wir wurden von einer Carabinieri- Streife angehalten. Unsere Ausweisdaten wurden notiert und wir mussten darlegen, was wir denn um diese Zeit hier wollen. Vielleicht nicht ungewöhnlich in einem Land, in dem man Verkehrskontrollen mit Schutzweste und Maschinenpistole vornimmt. Immerhin war das Wetter mit 16–18 Grad und Sonnenschein super, die Einheimischen konnten sich aber noch nicht recht von ihren Daunenwinterjacken trennen.
Gut erholt reisten wir wieder per äußerst preiswerter Zugfahrt nach Florenz, der letzten Etappe unseres Ausflugs. Diese Stadt bietet so viel an kulturellen Highlights, dass selbst eine subjektive Auswahl diesen Rahmen sprengen dürfte. Und natürlich muss man, wie auch in Pisa, etwas Kleingeld dabei haben, will man die Sehenswürdigkeiten auch betreten. Unser Hostel war großartig, quasi ein Schmelztiegel der Kulturen, was denkwürdige Abende ermöglichte. 20,- Euro die Nacht mit richtigem Frühstück, leider haben wir das nicht einmal kosten können. Und wenn sich Steve aus Kanada nur endlich wegen der Einladung zum Snooker nach Toronto melden würde…
Jedenfalls war es am 19. dann endlich soweit. AC Florenz live und in Farbe. Die namengebundenen Tickets am Vortag besorgt, nahmen wir kurz vor 15 Uhr unsere Plätze in der Curva Ferrovia ein. Der Touristenanteil war dort deutlich höher als in den anderen Blöcken, garantiert. Die Eintrittspreise für Frauen waren übrigens lächerlich gering, wäre mal interessant, wie das heute ist. Doch zum Spiel.
Zahlreiche Zuschauer waren im Stadio Artemio Franchi anwesend, für Stimmung wurde also einigermaßen gesorgt. Doch zunächst hatten die ca. 1500 mitgereisten Fans von Ascoli Calcio Grund zu besserer Laune. Die ersten 45 Minuten stand die Null, und kurz vor der Pause konnten die Gäste sogar die Führung nach Freistoß erzielen. Doch die Fiorentina erwachte nicht zuletzt durch den nach längerer Verletzung nach der Pause eingewechselten Luca Toni und keine 10 Minuten musste der Gästekeeper unglücklich hinter sich greifen. Ascoli riskierte nach vorne nur noch wenig, und als der defensiv starke Comotto eine Viertelstunde vor Schluss vorzeitig zum Duschen musste, witterten die Hausherren ihre Chance. Und Toni nutzte diese um die 80. Minute herum konsequent. Das 3:1 kurz vor Ende war dann schon bedeutungslos.
Tags darauf kehrten wir nach Pisa zurück, von wo aus der Flieger nach Lübeck ging. Die Reise verlief ohne Zwischenfälle, sodass hier auch dieser Bericht einer Städtereise unspektakulär enden kann.