SV Babelsberg 03 – Eintracht Braunschweig
30.10.2010, 3.Liga, Karl-Liebknecht-Stadion, Endstand: 0:3
Zu diesem Spiel sollte die Anreise mit dem Zug erfolgen – ein Gedanke, den auch ein paar weitere hundert Fans hatten. Daher sollte ein stattliches Polizeiaufgebot den Pöbel im Zaum halten. Bis zur ersten Station Magdeburg Hbf hatten einige von uns noch das Glück, sitzen zu können, doch im nächsten Zug hieß es für alle: Stehen bis Potsdam. Glücklicherweise waren es insgesamt nur zwei Etappen zu etwas mehr als einer Stunde, sodass die Ankunft am Potsdamer Bahnhof in gutem körperlichen Zustand erfolgte.
Jedoch gab es auch Ernüchterndes. Nach wiederholter Böller-Action der jungen “Halbstarken” wurde jeder mitgereiste und als solcher erkennbare Fan durch Polizeibeamte durchsucht, was ja zu verstehen ist. Doch dass man mal wieder pauschal in Sippenhaft genommen und erstmal über 30 Minuten vor dem Bahnhofsgebäude festgehalten wurde ist nicht nachzuvollziehen. Wäre das ein Fanzug gewesen, hätten wir sicher nichts auszusetzen, denn dann weiß ja der Mitreisende, auf was er sich einlässt. Doch dass man in einem regulären Zug mit regulärem Ticket an freier Platzwahl und selbstgeplanter An- und Abreise gehindert wird ist äußerst ärgerlich. So konnten wir gerade mal vergessen, seit langem nicht mehr gesehene Freunde vor Spielbeginn noch zu treffen.
Kurz vor Anpfiff kamen wir also bei sonnig-warmem Herbstwetter am Karl-Liebknecht-Stadion an und hatten gerade noch Zeit, ein alkoholfreies Bier zu erwerben. Die wiederum nette Begrüßung der Gästefans plus Abspielen des “Zwischen Harz und Heideland”-Songs, der sonst vor Heimspielen läuft, bekamen wir nur am Rande mit. Kurz nach Anpfiff dann ein wahrer Freudentaumel. Kaum 7 Minuten waren gespielt, da führte Eintracht bereits mit 2:0. Ein schöner direkter Freistoß, von Kruppke butterweich über die Mauer gehoben (5.), sowie ein humorlos abgeschlossener Konter durch Kumbela sorgten für die frühe Vorentscheidung. Babelsberg 03 gelang in den ersten 45 Minuten nicht viel, so dass es ohne nennenswerte Torchance der Filmstädter in die Pause ging. Wir gingen auch, und zwar Wurst essen. Die Schlange vor dem einzigen Grill war lang, doch schmeckte die Bratwurst im Brötchen sehr gut – lediglich das Brötchen war so Marke Aufbackbrötchen nicht aufgebacken.
In der zweiten Hälfte sorgten die Hausherren dann für mehr Druck und mehr Gefahr, auch weil Braunschweig sie ließ. In mindestens zwei Situationen hatte Eintracht das Glück des Tüchtigen: Einmal lenkte Petkovic einen abgefälschten Schuss per Blitzreflex an die Latte, dann springt ihm ein Pfostentreffer quasi in die Arme. Puh. Zwischenzeitlich hatte erneut Kruppke abgeklärt auf 3:0 erhöht, sodass man dem pünktlichen Abpfiff entspannt zuwarten konnte.
Unsere Freunde begleiteten uns nach dem Spiel noch zurück zum Bahnhof, wo wir stilecht mit Rotkäppchensekt aus Plastikbechern und einem lokalen Rex Pilsener auf den erfolgreichen Spieltag anstießen. Dann fuhr aber auch bald unser Zug, in dem nun die letzten Waggons für Fans reserviert waren, sodass alle einen Sitzplatz fanden. Es wurde in einigen Wagen recht ausgelassen gefeiert (Oberkörper frei usw.), aber Zwischenfälle gab es keine. So konnte zu guter Letzt doch noch ein positives Fazit dieses Ausflugs gezogen werden.
Irgendwann möchte ich aber auch nochmal die kulturelle Seite Babelsbergs kennenlernen. Der direkt neben dem Stadion gelegene Babelsberger Park mit Schloss usw. und natürlich die Filmstudios stehen da ganz oben auf der Liste.
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