FSV Frankfurt – BTSV

 

FSV Frankfurt FSV Frankfurt - Eintracht Braunschweig 

13.09.2015, 2.Bundesliga, Frankfurter Volksbank-Stadion, Endstand 0:3

img_1896 Ziemlich exakt vier Jahre nach dem letzten Fussballkultour-Besuch beim FSV Frankfurt im September 2011, ergab sich für mich persönlich die erste Gelegenheit einer Stippvisite am Bornheimer Hang. Die letzten Gastspiele unseres BTSV fielen entweder auf Familienfestivitäten oder konnten tatsächlich berufsbedingt nicht begleitet werden. Dieses Mal allerdings weilte ich aus privaten Gründen bereits ab Freitagnachmittag in der Mainmetropole und da dieser Aufenthalt noch bis zum Dienstag andauern sollte, war natürlich klar, dass es am Sonntag auf jeden Fall zu dieser persönlichen Premiere kommen sollte.

Da unsere Blau-Gelben in der aktuellen Spielzeit auswärts noch ohne Gegentor ausgekommen waren und vor 14 Tagen den Karlsruher SC daheim mit 6:0 deklassiert hatten, war vor der Partie durchaus auch gesunder Optimismus vorhanden. Hier und heute waren definitiv drei Punkte drin! Da konnte auch der vor Spielbeginn einsetzende Regen, an einem ansonsten milden Spätsommertag, die Laune nicht schmälern. Unter den insgesamt 5.218 Zuschauern waren auch sicher mehr als 1.000 angereiste Gästeanhänger und so durfte man sich zusätzlich über einen ordentlichen Auswärtssupport freuen.

Beide Teams begannen die Partie engagiert, konnten jedoch in der gesamten ersten Spielhälfte keine klaren Torchancen herausspielen. Zumindest nicht bis zur 43. Minute: In dieser nahm es Sturmtank Emil Berggreen auf der rechten Seite des Frankfurter Strafraums gleich mit drei Verteidigern der Blau-Schwarzen auf, setzte sich tatsächlich gegen diese durch und hatte dann noch die Übersicht um in der Mitte den heraneilenden Ken Reichel zu bedienen, sodass dieser wenig Mühe hatte, um mit einem energischen Abschluss für die 1:0-Führung zu sorgen. Diese hatte dann auch zur Halbzeit zwei Minuten später Bestand. Zugegeben: Die Führung war durchaus glücklich. Aber wenn man den Mannen von Torsten Lieberknecht in dieser Spielzeit eine Tugend bislang nicht absprechen kann, dann ist das eine fast schon beängstigende Effizienz vor dem gegnerischen Tor. Und das, werte Freunde, ist eine Eigenschaft, die ich persönlich in all den Jahren definitiv noch nie in Verbindung mit Eintracht Braunschweig zu erwähnen wagte.

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Nach dem sehr empfehlenswerten Pausen-Äppler, kamen zunächst die Gastgeber schwungvoller aus der Kabine. Binnen weniger Minuten rettete erst Rafal Gikiewicz und wenig später das linke Tordreieck seines Gehäuses die Eintracht vor dem möglichen Ausgleich. Der – bei einer Standardsituation – mit in den eigenen Strafraum geeilte Berggreen hatte zuvor aus kürzester Distanz letzteres zum Beben gebracht und sorgte so für eine Schrecksekunde im eigenen Lager. Doch unsere Mannen fanden danach wieder in die Partie. Ein goldenes Händchen bewies zudem Lieberknecht mit der Hereinnahme von Gerrit Holtmann. Der 20-Jährige war keine zwölf Minuten im Spiel, als er mit einer feinen Einzelleistung seinen Frankfurter Bewacher abschütteln und zum Abschluss des Solos, den Ball mit einem gefühlvollen Lupfer über FSV-Schlussmann Weis hinweg ins Netz befördern konnte. Natürlich löste dieses Zuckerle eine gewisse Anspannung im Block und so wurde nach 71 Minuten bereits siegesgewiss der anstehende “Auswärtssieg!” gefeiert.

Doch nur zwei Minuten später wurde diese Euphorie vorerst eingebremst: Ausgerechnet Nik Omladic, der heute erstmals in dieser Saison in der Startformation stand, ließ sich vor den Augen des Schiedsrichter-Assistenten zu einer Tätlichkeit hinreißen und wurde folgerichtig mit der Roten Karte vorzeitig zum Duschen geschickt. Sollte jetzt in Unterzahl also doch noch einmal das Zittern um den sicher geglaubten Sieg einsetzen? Mitnichten. Denn den Frankfurtern fiel in Überzahl nun überhaupt nichts mehr ein, um die Eintracht auch nur ansatzweise in Verlegenheit zu bringen. Im Gegenteil: Sechs Minuten vor dem Abpfiff vollendete Mirko Boland eine wunderschöne Doppelpass-Stafette mit Gerrit Holtmann aus der eigenen Spielhälfte heraus zum 3:0-Endstand und sorgte damit für eine entsprechende Party auf den Rängen, einen Tabellensprung auf Platz sechs und das Fortbestehen der gegentorlosen Auswärtsbilanz.

Nachdem ich mich von den bekannten Gesichtern im Block verabschiedet hatte, war ich schon sehr zufrieden, nicht gleich den Heimweg nach Braunschweig antreten zu müssen und freute mich noch über die weiteren Tage in Frankfurt. Und dass der Bornheimer Hang und sein Äppler immer einen Besuch Wert sind, kann ich nun auch mit reinem Gewissen persönlich weitertragen. eb

Unser erster Besuch beim FSV Frankfurt im September 2011

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FSV – BTSV

 

 FSV Frankfurt – Eintracht Braunschweig  

23.09.2011, 2.Bundesliga, Volksbank Stadion, Endstand: 1:1

Frankfurt

 

Diese Geschichte ist mal wieder aus dem Themengebiet “Anreisepannen (mit Navi)”. Bereits der Start erfolgte deutlich verspätet, die genauen Hintergründe sind auf menschliches Versagen zurückzuführen. Unterwegs konnten wir jedoch wieder etwas Zeit reinholen, dennoch durfte nicht mehr viel dazwischenkommen. Kurze Pause – kein Thema. Wieder auf der Bahn sagt der Fahrer: “Ich mach mal das Navi an, hab einen guten Tipp im Internet gefunden. Wenn man diese Adresse eingibt, soll man direkt zum Gästeparkplatz geleitet werden.” “Darauf der Beifahrer: “Ja cool, dann wird das ja einfach.”

Frankfurt Kurz vor Frankfurt wurde die Navi-Stimme dann lauter gemacht und deren Anweisungen brav befolgt. Nach der Autobahnabfahrt dann eine Ampel. Die Rechtsabbiegerspur proppevoll, die geradeaus völlig leer – das Stadion irgendwo zu erahnen. Laut Navi ging es also nach rechts. Wertvolle Zeit verstreicht, etwa 15 Minuten. Ende vom Lied war ein U-Turn am VIP-Parkplatz des FSV-Stadions, immerhin mit diesmal guter Beschreibung (von Mensch zu Mensch!) zum Gästeparkplatz. Trotzdem stieg der Blutdruck, denn es wäre die leere Geradeausspur gewesen, die uns nach 2 Minuten zum Ziel gebracht hätte. Super Internettipp, herzlichen Dank an den Verfasser! Grrr… Also mal wieder 5 Minuten nach Anpfiff drin gewesen.

Was wir da sahen, erfreute uns dann schnell, denn der Gast, also “wir”, bestimmte das Spiel. Schon in der 19. Minute der erste Torjubel, der allerdings schnell verstummte, denn der Schiedsrichter hatte eine Abseitsstellung des Torschützen erkannt. Der FSV Frankfurt kam selten zu Entlastungsangriffen, die dann auch kaum größere Gefahr brachten. Braunschweig hingegen fehlte die Konsequenz im Abschluss – und Abschlüsse gab es bis zur Pause einige. Darauf erstmal eine Rindsbratwurst! Überhaupt sehr ansehnlich und reichlich, das Bratbudenangebot, einen vollgepackten Riesenrundgrill über Holzkohle sieht man doch gern. Und das Bier ist echt.

Nach der Pause das gleiche Bild. Eintracht dominiert, Chance auf Chance aber Zählbares: Fehlanzeige. Und es kam noch schlimmer. Mitte der Halbzeit gab Eintracht das Zepter für fast 20 Minuten aus der Hand, und der Gastgeber nutzte das aus und erspielte sich nun einige Gelegenheiten. Getreu der Weisheit “Wer die Dinger vorne nicht macht…” stand es in der 77. Minute 1:0 für Frankfurt. Eigentlich wollte man sagen, dass der FSV sicher selber nicht wusste, wie das nun passieren konnte, aber zugegebenermaßen ahnte man so etwas schon voraus.

Doch anstatt weiter mitzuspielen, wollten die Gastgeber das Ergebnis über die Zeit mauern, was die Eintracht nutzen konnte und nochmal richtig ins Spiel zurückfand. In den letzten 10 Minuten gab es nochmal eine Druckphase mit mehreren guten Möglichkeiten, und eine der letzten davon nutzte der eingewechselte Pierre Merkel (ein Neuzugang aus der Regionalliga), indem er einen Freistoß quasi mit den Haaren ins Frankfurter Gehäuse streichelte (89.).
So fuhr man entspannt und mit einem Auswärtspunkt im Gepäck heim, froh, einer völlig absurden Niederlage entgangen zu sein. Das Navi brauchten wir an dem Tag nicht mehr.

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