Dublin (IRL)

 

 Irland – Deutschland  

13.10.2007, EM-Qualifikation, Croke Park, Endstand: 0:0

Städtereise nach Dublin

Dublin Bei diesem Trip wurde erstmals eine Reise gezielt um ein Fußballspiel geplant, knapp eine Woche sollte sie dauern. Passende Flüge, günstige Hostels, Ausflüge, alles per Internet vorab recherchiert, der Technik sei Dank. Leider war kein passendes Hostel für die Nacht nach dem Länderspiel zu finden, so beschlossen wir kurzerhand, die Nacht einfach durchzumachen. Über einen Bekannten aus Bremen hatte jemand diverse Karten für das oben erwähnte Spielchen bekommen, und Irland, nun ja, ist immer eine Reise wert.

Der Hinflug verlief ruhig, und das Hostel war schnell gefunden. Aaah, Urlaub. Erstmal Dublin erkunden. Für mich eine Großstadt mit optimalen Ausmaßen weil nicht zu weitläufig, denn auch zu Fuß kann man hier viele Orte erreichen. Es gibt aber auch die guten alten Doppeldeckerbusse und eine CityBahn, auf irisch Luas (Geschwindigkeit) genannt. The Spire, ein riesiger Metallstachel, diverse Museen (viele kostenfrei), natürlich die Guinness Brauerei, das Oscar Wilde-Memorial und die Old Jameson Distillerie standen unter anderem auf unserem Wegeplan, hier gibt es ganz gute Infos zu Dublin und seinen Sehenswürdigkeiten.

Einen Tagesausflug machten wir an die Küste nach Howth, nicht per DART (S-Bahn), sondern per good ol´ doubledecker, und zwar oben, ganz vorne. Etwas wandern, ein kühles Getränk im Hafenpub genießen, lecker Essen gehen – das hatte Stil. Zurück nahmen wir den DART, wegen der Zeitersparnis. Im Hostel hatten wir nun schon auch Bekanntschaften geschlossen, sodass nicht jeden Abend ein Pub (oft mit Live-Musik, wer Folk mag) oder ähnliches herhalten musste.

Dann nahte der Abend des Spiels. Wir spazierten mittags locker los Richtung Innenstadt, um das Spektakel dort zu erleben. Hier war die City ordentlich gefüllt, überwiegend mit deutschen Fans. Irgendwann setzte die große Wanderung ein, also machten wir uns auch auf zum Stadion und bekamen dabei auch eine der unschönsten Gegenden der Hauptstadt zu Gesicht. Vororte sind ja meist etwas unschicker, aber dieses Viertel kurz vor dem Stadion hätte eine prima Kulisse für wilde Hooliganschlachten hergegeben. Arbeitersiedlung, Müll auf den Straßen, Typen mit komischen Hunden an der Leine… Direkt um den Croke Park sah es aber wieder kleinbürgerlicher aus. Hier waren schon viele Deutsche unterwegs und feierten im Pub oder auf der Straße. Strikte Fantrennung gab es keine.
Dublin

Das Spiel selbst begann vor 67.500 Fans, die nun überwiegend irisch waren und eine tolle Stimmung kreierten. Leider gab es nur ein maues 0:0 zu sehen, bei dem sich die Gäste auch nicht sonderlich reinhängten. Höhepunkt waren da die Furzattacken eines Frankfurters, der irgendwann einen 10m-Durchmesser-Kreis für sich alleine hatte und die Flucht der umstehend lapidar kommentierte: “Das irische Bier verträgt halt nicht jeder…”. Für die Iren war es jedenfalls ein guter Endstand, das taten sie auch lautstark kund. Der Abmarsch erfolgte wiederum gemeinsam, und es wurden vereinzelt länderübergreifende Gespräche geführt. Aber als sich ein klarer deutscher Anbiederungsversuch durch den Chant “We hate England more than you” abzeichnete, wurde der aus der irischen Menge mit mehreren einzelnen “No, you don’t!”-Rufen eiskalt abgeschmettert.

Nun begann die härteste Zeit. Bis zur Sperrstunde war ja alles kein Problem, aber danach wurde es nicht nur einsam um uns sondern auch kalt. So schlenderten wir quer durch Dublin, setzen uns mal ans Wasser auf eine Bank, gingen wieder ein Stück, usw. Es war sehr interessant, wir sahen Ecken die man so wohl sonst nicht sieht und hatten irgendwie das Gefühl, die Stadt gehört uns. Irgendwann wurde es dann auch morgen und wir konnten in unser Hostel einchecken. Da wir wohl so erbärmlich aussahen, durften wir in einem Hinterflur, wo ein paar Matratzenstapel und Sofas waren, noch etwas ruhen, bis das Zimmer fertig war.

Dann war die Woche auch vorbei, und der Rückflug stand an. Wir verließen eine tolle Stadt, und hoffentlich können noch tollere Fotos der Mitreisenden aufgetrieben werden.

Dublin

 

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