Bayern – BTSV

 

FC Bayern München Bayern München – Eintracht Braunschweig

30.11.2013, Bundesliga, Allianz Arena, Endstand: 2:0

 

Was berichtet man über ein Spiel, bei dem das Kräfteverhältnis so eindeutig verteilt ist und zumindest in der 1. Halbzeit auch so deutlich vom großen FC Bayern zur Schau gestellt wurde? Über ein 1:0 mit der ersten, zugegebenermaßen sehr genialen Aktion sowohl von Götze als auch insbesondere in dieser Geschwindigkeit der Ballannahme und des Abschlusses von Robben? Oder über ein 2:0 in nur allzu typischster Robben-Manier, bei denen man stets das Gefühl hat, diese Tore gar nicht verhindern zu können?  Oder vielleicht über das Gefühl, wenn der große FC Bayern nur richtig wollen würde, könne er wohl auch jederzeit weitere Tore erzielen?

Oder einfach darüber, dass beim großen FC Bayern alles ein bißchen anders ist? So fällt schon auf der frühmorgentliche Anreise im neutralen ICE auf, dass bereits in Niedersachsen erste Bayern-Fans im Zug sitzen. Im Laufe der Fahrt in den Süden sollten noch weitere hinzukommen. Auch ein Blick auf den Parkplatz am Stadion zeigt, dass hier eine riesige Menge an Reisebussen die Menschen zum großen FC Bayern fährt, denn Eintracht-Fans waren an diesem Samstag nur in geringer Zahl in Reisebussen unterwegs. Aber wie definiert sich eigentlich dieser Bayern-Fan? Es macht den Anschein, dass gerade bei einem solchen, für den großen FC Bayern eher unattraktiven Spiel, viele Menschen, den Weg ins Stadion finden, denen dieser sonst verwehrt bleibt. Vielleicht erklärt dies auch die nahezu nicht vorhandene Stimmung. Viele Fans hat der große FC Bayern also schon, aber wirklich emotional dabei sind wohl nur die wenigsten. Wenn sie denn überhaupt dabei sind, versteht sich.

Aber zurück zum Anderssein des großen FC Bayern, der sich immerhin mit einer gehörigen Portion Arroganz erlaubt, in der zweiten Halbzeit einen deutlichen Gang zurückzuschalten. Gepaart mit einem zudem mutigerem Auftreten der in der ersten Halbzeit doch arg zurückhaltenden Eintracht, kommt dann plötzlich ein kaum für möglich gehaltenes Spiel zustande, in dem sich Eintracht einige Torchancen erspielt und nach dem Spiel nicht wenige davon sprechen sollten, dass zumindest ein Anschlusstreffer verdient gewesen wäre. Ob dieser den großen FC Bayern noch einmal ins Wanken gebracht hätte, bleibt indes hypotetische Spekulation. Anders ist aber auch, dass man scheinbar nicht allzu kritisch über den großen FC Bayern berichtet. Gab es da nicht eine durchaus rotwürdige Aktion von Nationalkeeper Manuel Neuer gegen unseren Domi Kumbela? Man mag darüber streiten können, ob die Ballberührung samt Abräumen von Kumbela als Notbremse zu werten ist oder aber ob dies als “Ball gespielt” gewertet werden darf. Viele, mich eingeschlossen, sahen hier jedenfalls eine Rote Karte zumindest mal im Bereich des Berechtigten. Da darf man also doch schonmal interessiert nachfragen, warum diese Szene in den Medien und auch TV-Berichten meist nur kurz Erwähnung findet und teilweise sogar davon zu hören bzw. lesen ist, dass Neuer hier vor Kumbela geklärt habe. Man möchte fast erahnen, wie groß auf der anderen Seite der Aufschrei gewesen wäre, hätte ein Davari einen Robben derartig weggehauen und somit auch dessen Verletzung in Kauf genommen. Wenn ein Schiedsrichter dann noch, ohne Erwähnung dieser Szene wohlgemerkt, eine 2,5 als Benotung bekommt, spätestens dann weiß man, ja der große FC Bayern ist anders.

Ein gutes Drittel der Zuschauer zeigt dieses dann auch nochmal in aller Deutlich- und Hochnäsigkeit, indem sie schon Minuten vor dem Spielende bei einer 2:0-Führung das Stadion verlassen.

Sei´s drum. Wir Braunschweiger sind nämlich sehr gerne noch ganz anders, stolz und zufrieden, selbst nach einer irgendwie schon vor dem Spiel bewussten Niederlage. Ein Fan des großen FC Bayern, wird dies freilich nur schwerlich verstehen können, warum wir also lieber Eintracht- als Bayern-Fans sind. Sind wir aber nunmal…! Xta

 

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Bayern

 

In 5 Tagen durch Bayern: Nürnberg, Regensburg, München, Illertissen

 

Tag 1

 1. FC Nürnberg – Eintracht Frankfurt 

21.09.2012, 1.Bundesliga, Easy Credit Stadion, Endstand: 1:2

Nürnberg Erste Station unserer Bayern-Rundreise sollte Nürnberg sein. Nur knapp 3,5 Stunden mit der Bahn stellten eine akzeptable Reisedauer dar, und per Frühbucherpreis kostete der Spaß nur 44,75 Euro für 2 Personen mit je einer Bahncard 25.

Bei strahlendem Herbstsonnenschein verließen wir also gegen 11.40 den Nürnberger Hauptbahnhof. Erstes Ziel sollte das „bahnhofsnahe“ Leonardo Hotel sein, um das Gepäck loszuwerden. Die Bahnhofsumgebung ist ja nur so gepflastert mit Hotels, und gleich vis-a-vis sieht man die Altstadt, das Kernstück Nürnbergs. Zu unserem waren es dann doch ca. 2 km, und das Rotlicht strahlte, je näher wir kamen, immer stärker. Zuerst unauffällige Nachtclubs ab 18 Jahren, dann Etablissements wie Infinity und African Center. Und gleich daneben ein schickes 3-Sterne Hotel. Die Zimmer waren leider noch nicht bezugsfertig, aber das Gepäck konnten wir trotzdem dalassen.

Nürnberg Das schöne Wetter musste ausgenutzt werden, so latschten wir mit einem kleinen Schlenker durch die City zurück zum Bahnhof, um mit der S-Bahn nach Feucht zu fahren. Von dort waren es etwa 3,5 km bis zur Waldgaststätte Brückkanal. Die liegt sehr idyllisch an der Schwarzach, die genau dort von einer Kanalbrücke überquert wird. Leider führt dieser Weg durch das Industriegebiet von Feucht, eine 1,5 km längere, aber dafür auch schönere Strecke durch eine Klamm kann man gehen, wenn man bis Ochenbruck weiterfährt. Rauchenden Fußes stärkten wir uns mit Leberkäs, Spiegelei und Kartoffelsalat – 2 Klopperscheiben für 4,80 Euro. Da war der Rückmarsch aber auch fällig… Eine Wanderkarte oder ein Foto vom Umgebungsplan am Feuchter Bahnhof empfehlen sich.

Eigentlich sollte dann noch die Nürnberger Altstadt drankommen. Die ist durch alte Mauern und einen Ring aus Tram, S- und U-Bahn richtig abgetrennt vom Rest, es gibt viel Fußgängerzone und wenig Auto- und Busverkehr sind möglich. Weil aber die Füße so dampften und es auch etwas später wurde als geplant, taten wir uns keinen Stress an, sondern bezogen endlich unser Zimmer.

Klein aber fein, mit Dusche und WC ensuite sowie TV und zwei Betten statt Doppelbett. 27,- Euro pro Person inkl. Frühstück, das geht durchaus. Dann nahte auch schon das Highlight des Tages, das Duell um Platz 1 der Liga – zumindest vorübergehend. Das Ticket gilt 4 Stunden vor dem Spiel als Fahrausweis der zahlreichen Verkehrsmittel, und mit den Nürnberger Fans anzureisen war total entspannt.

Nürnberg Im Innenraum herrschte schöne Flutlichtatmosphäre, und zahlreiche Frankfurter hatten den Weg nach Nürnberg gefunden. Das alte Frankenstadion heißt ja nun wie oben genannt, aber eine große Schar Fans arbeitet gerade daran, eine Umbenennung in Max Morlock Stadion zu erreichen, nach der Gallionsfigur des 1. FC Nürnberg. Zum Einlauf machten die Hessen ihrem Ruf mal wieder alle Ehre, indem munter Pyrotechnik gezündet wurde – eine erste Ansage von den Rängen (Video).

Der FCN begann munter und hatte gleich ein paar schöne Freistoßgelegenheiten, konnte aber keine davon nutzen. Nach 20 Minuten hätte Zambrano nach wiederholtem groben Einsteigen vom Platz geschickt werden müssen, wurde aber nur ermahnt. So konnte die Eintracht ihren Konterfußball weiter durchziehen, und durch viele Abspielfehler im Aufbau der Hausherren bekamen sie zunehmend Möglichkeiten. Eine davon nutzte der kurz vorher für Occean in die Partie gekommene Hoffer in der 25. Minute zum 0:1, was dem Club sichtbar für etwa 10 Minuten zusetzte.

Nürnberg Dann erhöhten sie wieder den Druck und kamen durch einen Schuss von ich meine Kiyotake leider nur zu einem Pfostentreffer. Bald darauf kam ihnen dann die Halbzeit dazwischen. In der wurde die U17 des 1. FC Nürnberg offiziell geehrt, denn die sind nämlich Meister der B-Jugend Bundesliga Süd/Südwest 2011/2012 geworden. Nach Wiederbeginn agierten die Gäste sehr defensiv, und der FC rannte an, kreierte aber wenig Torgefahr. Außer bei Standards, und um die 60. musste ein Frankfurter nach einer Ecke auf der Linie klären, und des einen Pech ist des anderen Glück: Fast im Gegenzug kam Inui frei an den Ball, ging vor dem 16er nach innen und traf sehenswert ins lange Eck zum 0:2.

Die Clubberer machten nun auf und erzeugten mächtig Druck. Das brachte noch eine gute Chance für Eintracht Frankfurt, die aber ungenutzt blieb. Mittlerweile war Polter im Spiel und belebte den Angriff merklich. Und als Kiyotake einen weiteren Freistoß in den Strafraum brachte, war er per Kopf zur Stelle: Nur noch 1:2 (76.). In der Schlussviertelstunde kam der Überraschungsaufsteiger kaum noch zur Entlastung. Das Stadion fiel von einer lautstarken Emotion in die nächste, herrlich anzusehen. Heim- und Gastfans gaben nochmal alles, jetzt wo das Spiel auf Messers Schneide stand.

Nürnberg Aber Nürnberg schaffte es nicht mehr, sich den verdienten Punkt zu sichern, denn kurz vor Schluss verpasste Polter eine Hereingabe um Zentimeter, völlig frei und nur wenige Meter vor dem Kasten von Trapp. Entsetzt verstummten die Nürnberger, die den Torschrei schon auf den Lippen hatten, und die Frankfurter konnten erleichtert einen weiteren Sieg feiern und zumindest für eine Nacht die Tabellenspitze übernehmen. Aber auch die Heimmannschaft erhielt noch aufmunternden Beifall.

Nach Abpfiff wurden erst eine Brezel und danach „3 im Weckla“, also 3 Nürnberger Würstl im Brötchen, verhaftet, dann führte der Weg heimwärts. Inzwischen regnete es auch leicht, daher fiel der abendliche Rundgang etwas kürzer aus. In den genannten Clubs herrschte nun auch Betrieb, aber wir wollten uns gerne hinlegen. Noch etwas TV und ein Absacker beendeten diesen Tag.

 

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Tag 2

 SSV Jahn Regensburg – FC Energie Cottbus 

22.09.2012, 2.Bundesliga, Jahnstadion, Endstand: 0:1

Nach einem ausgezeichneten Frühstücksbuffet (mit English Breakfast, Croissants, frischem Obst,…) checkten wir aus und nahmen bequem die U-Bahn vom Plärrer zum Bahnhof, wo wir just in time den ICE nach Regensburg erwischten. Kaum eine Stunde später um 11.30 h war diese Tagesetappe auch schon genommen. Im Event- und Reisebüro im Bahnhof erstanden wir unsere Tickets für das Spiel, eine Sorge weniger. In mehreren Versuchen per Telefon und E-Mail in den zwei Wochen zuvor war es nicht gelungen, Kontakt zur Geschäftsstelle des SSV herzustellen, am Spieltag selbst leider auch nicht, sehr schade. Der Reisebüromann bestätigte das abwinkend und mit einem seufzenden „Aaach jo… des is schwierig hier“

Regensburg Also los zur Unterkunft, dem Brauereigasthof Spitalgarten, direkt an der Donau gelegen, kurz bevor die sich mit dem Regen vereint. Schusters Rappen meldeten sich zwar nach ein paar gelaufenen Metern in Richtung Norden wieder, aber wir hielten durch. Zimmer bezogen (ich hatte das Glück, ein zweites Paar Schuhe zum Wechseln mitzuhaben!) und ab zum Stadion, denn die Zeit wurde allmählich eng. Zwar nicht eng genug, um nicht noch ein paar Bilder zu machen, aber am Fischmarkt bestiegen wir dann doch einen Bus zum Stadion. Ausstieg war an der Haltestelle Goethestraße, und wenige Meter weiter sah man dann das Jahnstadion nach britischem Vorbild eingebettet in ein Wohngebiet.

Der Einlass war kein Problem, und die Blockwahl ist im Heimbereich relativ flexibel. So betrachteten wir von der Gegengeraden aus die neuen Sitzblöcke auf der Haupttribüne, die fix errichtete Stahlrohr-Hintertortribüne (hier hätten wir hingesollt) sowie die neue elektronische Anzeigetafel. Insgesamt fanden sich 5.500 Zuschauer bei leichtem Nieselregen ein.

Regensburg Die Partie begann mit einem Paukenschlag der Gäste. Beim ersten Angriff in der vierten Minute verunglückte eine Hereingabe von Sörensen und kullerte direkt auf Jahn-Keeper Hofmann zu. Beim Aufnehmen rollte ihm der nasse Ball zwischen den Hosenträgern durch und es stand 0:1, was den ausdauernden Support der Cottbuser Fans natürlich lauter werden ließ. In der Folge nahm der Gast dann auch kaum mehr am Spielgeschehen teil, zumindest wurden alle Versuche von der starken Hintermannschaft der Gastgeber gestoppt. Ab Mitte der ersten Halbzeit übernahm der SSV Jahn Regensburg endgültig das Ruder und konnte sich einige Chancen erarbeiten, es fehlte aber an Genauigkeit im finalen Pass und auch an Glück, für Cottbus rettete einmal die Latte.

Die Pause tat einzig den Gästen gut, die witterten Morgenluft nach Wiederanpfiff und gaben nochmal fünf Minuten Gas. Dann fand Regensburg auch wieder statt, konnte aber einige schöne Angriffszüge nicht erfolgreich abschließen. Es folgte ein weiterer Lattentreffer, einmal Pfosten und fast ein Eigentor durch Missverständnis bei Kopfballrückgabe zwischen einem Lausitzer Abwehrspieler und Torwart Kirschbaum.

Regensburg Dazu schien der FC Energie Cottbus den Schiri mitgebracht zu haben (Kicker-Note 4), denn der schien oft überfordert und beraubte den Jahn vier oder fünf Mal des Ballbesitzes durch diverse Fehlentscheidungen, gerade in der hitzigen Schlussphase. Denn da drückte Regensburg nochmal richtig und auch die vorher eher schweigsamen Heimfans wurden nun laut – allein es half alles nix. Wieder mal gut mitgehalten, weitgehend sogar überlegen gewesen und doch wieder nicht mit einem Tor belohnt worden. Und der Gegner gewann ohne eine Torchance, das habe ich überhaupt noch nicht gesehen.

An sich war es ein sehr gemütliches Zuschauen, zumal direkt vor mir zwei sehr emotionale Jahnfans standen, die den ganzen Umkreis unterhielten und amüsierten. Hinter mir allerdings bekam ich bei der Einwechslung vom Regensburger Weidlich folgenden Spruch mit, von dem ich nicht weiß wie er gemeint war: „Noch a Neecher… mit vier Neecher gewinn wia des Spiel net mehr.“ Gelacht hat jedenfalls keiner drumrum, aber nach ein paar strengen Blicken der Umstehenden kam auch nichts mehr nach.

Regensburg Nach einem Spaziergang durch die sehr schöne Altstadt mit tollen Gebäuden und kleinen Gässchen wurden wir auf der Suche nach einer Sky-Bar fündig. Die Heimat übertrug Schalke – Bayern, das nahmen wir, auch wegen der Füße, gerne mit. Ganz nette Location. Das Abendessen wurde dann im Spitalgarten eingenommen, es gab (meine erste!) Schweinshaxe mit Knödel und Salat, dazu ein in der hauseigenen Brauerei hergestelltes Spitalbräu. Ich hatte ein Helles, also ein Pils, der Kollege entschied sich für Weizen – beides lecker.

Das Zimmer war ordentlich für erneut 27,- pro Person inkl. Frühstück, und beim rein- und rausgehen konnte man den Schlüssel selber ans Brett hängen bzw. vom Brett nehmen. Für Spätheimkehrer gibt es einen Sondereingang, falls die Wirtschaft schon geschlossen ist. Die hat offen, solange Kundschaft da ist. Die Toilette und Duschen sind auf dem kurzen Etagenflur gelegen.

 

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Tag 3

 TSV 1860 München – Eintracht Braunschweig 

23.09.2012, 2.Bundesliga, Allianz Arena, Endstand: 1:1

Regensburg Das Frühstück stand bereits auf dem Tisch parat, verschiedene Brötchen- sorry, Semmelsorten mit Ei und üppiger Fleisch- und Käseplatte sowie einer exzellenten Stachelbeermarmelade. Nach Bezahlung und Auschecken spazierten wir noch durch Rehngschburg, mit dem Ziel, vor der Abfahrt noch das fürstliche Schloss derer zu Thurn & Taxis anzusehen. Leider wurde das aus Zeitgründen nix, nicht mal zu einem Blick aus der Ferne hat es gereicht… Aber mein Laufgefühl war mit dem zweiten Paar viel besser und die Blase ging zurück – im Gegensatz zum Mitreisenden, dem langsam ein zweiter großer Zeh wuchs.

Am Bahnhof trafen wurden wir von einem jungen Paar angesprochen, ob wir uns mit an einem WE-Ticket beteiligen – klaro. Eine fünfte Person wurde auch noch gefunden, alles wunderbar. Ich dachte, die beiden wollten auf das Oktoberfest, aber als wir so auf den Zug warteten, begann er zu erzählen, dass ja nur wenige Münchner bzw. Bayern dorthin gehen würden und er ja zum Fußball wolle. Sein Gesicht war dann dementsprechend, als wir sagten, dass das auch unser Ziel sei, wir aber aus Braunschweig kämen. So konnte er nicht wie geplant “losledern”, die Unterhaltung über das Spiel blieb kurz und sachlich. Beim Ausstieg floskelte er dann irgendwas von “Möge der Bessere gewinnen” und wir irgendwas von “Gutes Spiel dann” und dann trennten sich unsere Wege wieder.

In München war gleich ein ganz anderer Trubel. Oktoberfeststart, ein Wahnsinn. Gefühlte Millionen Reisende schlichen um die verschiedenen Schließfächer, immer auf Beute in Form eines herausragenden Schlüssels aus, die Gepäckaufbewahrung war überlastet… Nach 25 Minuten, nachdem wir schon erfolglos im Hotel um Kurzaufbewahrung gebettelt hatten, fanden wir immerhin ein kleines freies Fach. Schnell Fanutensilien gegriffen und Koffer nebst Reiserucksack und Umhängetasche mit sanfter, aber bestimmter Gewalt da reingewämst. Fach voll bis zum Anschlag, aber die Tür ging gerade so zu.

München Per U-Bahn setzten wir deutlich entspannter den Weg zur Münchner Arena fort. Ein Mal umsteigen am Marienplatz in die U6 und kurze Zeit später hieß es: „Nächste Station: Fröttmaning“.  Gästekarten gab es noch zur Genüge, sogar Stehplatz, dazu eine Verzehrkarte besorgt (die man übrigens mit einem beliebigen Betrag laden kann) und dann hinein zwischen die über 31.000 Zuschauer.

Die Sechzger traten heute mit Oktoberfest-Trikots an: Shorts, die aussahen wie Lederhosen und ein Jersey mit hellblauen und weißen (eben bayrischen) Rauten. Nun ja, wem´s gefällt – bei einem großen Internet-Auktionshaus sollen die schon für 200,- Euro rumgehen. Vielen Besuchern sah man an, dass das Spiel nur eine Zwischenstation auf dem Weg zur Wiesn ist, dennoch (oder gerade deswegen?) kam eine ganz gute Stimmung zustande.

Der TSV 1860 München kam besser in die Partie und konnte in den ersten 10 Minuten zwei passable Chancen verbuchen. Doch dann fanden die Gäste ins Spiel und beherrschten Ball und Gegner. Folgerichtig gelang dann nach einem Kratz-Freistoß der verdiente Führungstreffer durch Kumbela, der damit sein ersehntes erstes Saisontor erzielte. Natürlich war ich es, der vor dem Spiel sagte, dass Kumba heute dran sei, so bescheiden bin ich dann doch, das zu erwähnen.

München Die Münchner Stimmung ebbte dann auch etwas ab, zumal Eintracht mal wieder zügig hätte den Sack zumachen können und müssen, aber u.a. der Capitano (2x) und Dogan verpassten beste Möglichkeiten bis zur Pause. Den Gastgebern wird es recht gewesen sein, obwohl sie zu Beginn der zweiten Halbzeit weiter einfallslos blieben und weitere gute Chancen der Braunschweiger zulassen mussten. Erst nachdem nach einer Ecke der glückliche Ausgleich durch Aygün gelang (59.), wurde Sechzig stärker und war nun spielbestimmend, ohne aber wirklich Torgefahr zu entwickeln. Trotzdem ergaben sich weiterhin Chancen für Eintracht Braunschweig, die klarste vereitelte aber der Schiri (wohl eher der Linienrichter), indem er einem regulären Treffer durch Dogan die Anerkennung verweigerte und stattdessen auf Abseits entschied.

So war die Siegesserie von 15 Punkten aus den bisherigen 5 Spielen gerissen, aber immerhin blieb man ungeschlagen. Und das Wichtigste: Weiterhin Spitzenreiter! Zeit zum Genießen blieb aber nicht, denn ich wollte doch heute noch nach Illertissen, um dort im Schlossbrauereigasthof zu speisen, da morgen Ruhetag war. Also schnell zum Bahnhof, wo sich unsere Wege erstmal trennten, denn der andere wollte noch jemanden treffen und hier übernachten.

So nahm ich den ICE nach Ulm, wo ich den Anschlusszug (RB) wegen Verspätung verpasste. Vorsicht vor Gleis 5b, das ist am selben Bahnsteig wie Gleis 4 Süd, nur ganz weit draußen. Als Fremder, der in 2 Minuten  das Gleis wechseln und 5b finden muss, ist mir das nicht gelungen. Zum Glück stand Ulm*NV auf dem Ticket, damit kann man, wie mir im DB Zentrum erklärt wurde, ohne Zugbindung in Ruhe die nächsten RB/RE benutzen. Keine 30 Minuten später saß ich also im nächsten RE.

Illertissen Nach soviel „Großstadt“ kann man schon etwas unterrascht sein, wenn man in Illertissen aussteigt. Der erste Eindruck rund um den Bahnhof war auch nicht so überragend. Baustelle, großes hässliches Einkaufszentrum und nicht so schöne Gebäude drumherum. Aber es wurde besser, je näher ich dem Landhotel kam. Trotz der Uhrzeit (nach Zimmerbezug und Frischmachen war es etwa 20.20 Uhr) bekam ich noch warme Küche, frischen Sauerbraten mit Spätzle und Salat. Das war so verlockend, dass ich mich schweren Herzens von der Idee Schlossbrauerei verabschiedete, zumal dieser Gasthof am anderen Ende der Stadt lag. Stattdessen probierte ich Memminger Weizen hell, das ist auch sehr lecker, und ging früh aufs Zimmer, vor dem Schlafen schon mal Fotos am Netbook ausmisten.

 

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Tag 4

 FV Illertissen – FC Bayern München II 

24.09.2012, Regionalliga Bayern, Vöhlinstadion, Endstand: 3:2

Wenn ein Tag mit so einem Frühstücksbuffet beginnt, stört auch der Morgennebel nicht. Im Umfang fast so üppig wie im Hotel Leonardo, nur kein English Breakfast, kein Gemüse und weniger Obst, dafür mehr Auswahl bei den Belägen. Das Zimmer ist 1a für die 68,- Euro, leider ist es ein Doppel- statt  Zweibettzimmer. Gute Matratze, TV, Balkon, alles sehr sauber und gepflegt. Früher betrieben die freundlichen Wirtsleute den angeschlossenen Reiterhof mit, mittlerweile halten sie selber nur noch drei Pferde und haben den Rest an einen Metzger verpachtet, der mit seinem „Hobby“ (Reiten, nicht Schlachten!) mittlerweile bayerischer Meister ist.

Illertissen Noch ehe der Nebel verschwunden war, brach ich zum Stadtrundgang auf. In der Altstadt sah es dann auch wirklich schön aus, und um kurz vor 10 Uhr begann dann auch das Carillon in der St. Martinskirche zu spielen. Ein solches Turmglockenspiel kommt auch in dem Film “Willkommen bei den Sch´tis” vor. Die Standardspielzeiten sind wie erwartet programmiert, aber von Zeit zu Zeit gibt es richtige Konzerte. Aber auch computergesteuert klingt es sehr viel schöner als plumpe Kirchenglocken.

Nächste Station war die Schlossbrauerei mit angeschlossenem Gasthof, wo sich Tradition und Moderne treffen. Das schicke Braugebäude und der Gasthof stehen in deutlichem Kontrast zu den alten verfallenen Lagergebäuden und Verladeanlagen. Nach dem Reinfall gestern hätte ich nun heute gern eine Flasche Schlossbräu gekauft, aber es war ja nun Ruhetag und keine der ca. 10 befragten Personen (so viele muss man in einem ca. 16.000 Einwohnerort erst einmal finden!) konnte mir sagen, wo das außerhalb der Brauerei geht. Schade.

Illertissen Also weiter zum nahegelegenen Schloss, das unter anderem das Bienen- und das Heimatmuseum beherbergt. Leider wurde ersteres umgebaut und zweites öffnet nur Mittwoch, Samstag, Sonntag und an Feiertagen. Wieder Pech. Ein kurzer knackiger Aufstieg, aber der Anblick ist es wert. Zurück in der Altstadt wurde noch das Rathaus in näheren Augenschein genommen, dann war das Pensum auch erst einmal erschöpft. Bis der Nachreisende am Bahnhof ankam, las ich bei einem Cappuccino die Illertisser Zeitung, zuerst natürlich den Vorbericht auf das heutige Schlagerspiel. Mit 3.000 Besuchern sollte es ausverkauft sein! Klar unterschätzt hatten wir die Wirkung des FCB II, Karten wollten wir an der Tageskasse holen. Doch laut Bericht gab es ab 15 Uhr nur noch 300 Stück. Planänderung!

Illertissen Zurück im Hotel-Landgasthaus Illertal beruhigten wir die Nerven erst einmal mit einem Stück leckeren Zwiebelkuchen mit Tegernseer Hell, in Ermangelung von Federweißer. Gegen 14.40 Uhr brach ich dann zu einem Spaziergang auf. Erst zum Stadion, wo der Verkauf schon lief als ich gegen 14.50 Uhr ankam: Kein Andrang wie befürchtet, souverän zwei Karten und zwei Stadionzeitungen abgegriffen. Perfekt. Dann zur Iller, an der ich entlanggehen wollte, um dann quasi hinten rum zum Hotel zurückzukehren. Jedoch kam es dabei zu zwei Missgeschicken: Ich erwischte nicht die Iller, sondern ihren Kanal, der direkt daneben fließt, und ich konnte nicht ahnen, dass die auf der Karte eingezeichneten Wege Waldwege waren – natürlich schön aufgeweicht und morastig, herzlichen Dank…

Mit frisch gereinigten Schuhen verließ ich den Gasthof, und eine Dreiviertelstunde vor Anpfiff standen wir dann auf der Gegengeraden des Vöhlinstadions. Drinnen und draußen half die ganze Stadt mit, so schien es. Die Ortsfeuerwehr wies den Autos Parkplätze zu, die Polizei und Security taten das ihre, und Vereinsmitglieder stellten noch zusätzliche Ordnungskräfte. Obwohl es ein Sicherheitsspiel war, blieb alles friedlich, vielleicht auch weil „nur“ Leichtbier ausgeschenkt wurde. Man könnte fast von Freundschaftsspielatmosphäre sprechen, wäre da nicht die Regionalliga Bayern.

Illertissen Der Aufsteiger FV Illertissen als überraschender Tabellenführer empfing also die Amateure des großen FC Bayern, deren Coach Mehmet Scholl bereits vor Saisonstart das Ziel Aufstieg in die Pressemikrofone diktiert bekam und mit Platz 8 alles andere als zufriedenstellend dastand. Von dieser Ausgangslage war in der ersten Hälfte allerdings wenig zu spüren. Die technisch überlegenen Gäste begannen munter und zwangen den FVI zu einigen Fehlern, doch nicht zuletzt der Torwart konnte durch einige Glanztaten die Chancen zunichtemachen und den drohenden Rückstand verhindern. Auch den umstrittenen Elfmeter für die „kleinen Bayern“ parierte er stark, doch durch den Nachschuss stand kurz vor der Pause die Gästeführung nicht unverdient fest (37.). Doch Illertissen zeigte sich nicht geschockt und kam nur zwei Minuten später per Freistoß zum Ausgleich. Mit 1:1 ging es also in die Pause.

Kompliment übrigens an den Away-Support, der kam durchgehend und zwischenzeitlich auch recht laut daher. Die Stimmungsfans des Spitzenreiters konnten ihrerseits trotz Unterzahl auch akustische Akzente setzen. Viele Zuschauer waren auch einfach neutral, genießt der FC Bayern doch in der Gegend große Beliebtheit. Leider ließ die Schiedsrichterleistung in Teilen zu wünschen übrig, aber immerhin beidseitig.

Illertissen Die zweite Halbzeit begann wie die erste endete. Hin und her, Chancen hier und da, eine davon spielte der FC Bayern München II sehr gut zu Ende und ging 2:1 in Führung (62.). Sehr auffällig: Mitchell Weiser auf der linken Seite. Wieder brauchten die Hausherren nur kurz, um sich wieder zu fangen. Aber wie sie sich fingen, nämlich mit dem 2:2 in der 69. Minute! Wieder ein Standard, eine Ecke. Beide Teams wechselten drei Mal, und die Gäste übernahmen nochmal die Kontrolle. Der FVI musste jetzt mehr kämpfen und sammelte zwei gelbe Karten. Man hatte das Gefühl, dass wenn hier noch was passiert der FCB den längeren Atem haben würde, doch Pustekuchen. Illertissen kämpfte weiter, und ein blitzsauberer Spielzug in der 89. Minute fand am Ende Marc Hämmerle, mit 6 Toren aktueller Toptorjäger des FVI, der vielumjubelt zum 3:2 einnetzte. Zum anschließenden Trikotjubel gab es Gelb, was Hämmerle trotzig mit hochgereckten Armen quittierte.

Nach Abpfiff feierten die Blau-Weißen noch kurz mit ihren Anhängern, dann löste sich das Spektakel in Windeseile auf. Auch wir mussten gehen, weil das warme Abendessen im Hotel wartete. Es gab nochmal Sauerbraten, den ich gerne wieder aß, weil er so lecker war. Diesmal rundete eine Fränkische Pflaume zum Magen aufräumen den Abend ab.

 

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Tag 5

Am darauffolgenden Dienstag verließen wir Illertissen dann nach dem Frühstück, und das Ende dieser FußballkulTour nahte mit jedem Kilometer, den der ICE direkt von Ulm nach Braunschweig in sich hineinfraß. Es war eine sehr schöne und empfehlenswerte Rundreise, die an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Zeit vor Ort hätte gebrauchen können, von der es aber sicher einen zweiten Teil mit anderen Zielen geben wird – also Bayern II sozusagen. Bamberg, Würzburg,  Ingolstadt, Augsburg, Ulm, nochmal Nürnberg und sicher auch München endlich mal ausführlicher wären Kandidaten.

Interessant auch die wirklich verschiedenen Dialekte und regionalen Befindlichkeiten, natürlich auch die Speisen und Getränke. Nürnberg liegt ja z.B. in Franken, und dort möchte man nicht als Bayer tituliert werden. Während man in Rehngschburg (Oberpfalz) so bayerisch spricht, wie man es sich im Klischee vorstellt und wie es im oberbayrischen München auch ähnlich ist. In Illertissen hingegen ist man Schwabe, hier werden Spätzle gereicht und auch die Sprache hat schon einen baden-württembergischen Einfluss. Gemein ist allen aber das „Grüß Gott“, und gerade ältere Bürgerinnen und Bürger legen da großen Wert drauf, vorher reden sie nicht mit einem. Natürlich reicht manchmal auch ein „Guten Tag“, sicher kann man nach einem längeren Aufenthalt eine Antenne entwickeln, wann was angebracht ist – vielleicht ja dann während besagtem zweiten Teil…?!

 

Bremen – Bayern

 

 SV Werder Bremen – FC Bayern München

06.05.2000, DFB-Pokal Finale, Olympiastadion Berlin, Endstand: 0:3
Zuschauer: 76.000

DFB-Pokalfinale

Mein 2.Pokalfinale (nachdem mir bereits 1993 das zweifelhafte Vergnügen zuteil wurde mitzuerleben, wie Bayer 04 Leverkusen den bis heute einzigen nationalen Titel holte, in dem das Endspiel gegen die Zweitvertretung von Hertha BSC mit 1:0 gewonnen wurde) stellte für mich als Sympathisanten des FC Bayern München ein absolutes Highlight da. Schließlich sollte es gegen niemand geringeres als den von mir bis heute ungeliebten SV Werder aus Bremen gehen. Beide Teams hatten sich auch im Vorjahr im Finale gegenüber gestanden – damals hatten die Bremer mit 6:5 nach Elfmeterschiessen die Oberhand behalten.

Gemeinsam mit einigen Vereinskollegen der SpVgg Wacker Braunschweig ging es am Vormittag in Kleinbussen gen Hauptstadt. Obwohl der Coach ein Alkoholverbot in den Bussen bis Berlin ausgesprochen hatte, wurde die gemeinsame Fahrt standesgemäß eröffnet und da sich die Stimmung wenig überraschend blendend entwickelte, war auch Berlin schnell erreicht. Da unser Hotel relativ weit außerhalb gelegen war, musste noch der örtliche Nahverkehr genutzt werden um in die Stadt zu gelangen.

Dort war zu beobachten, dass sich in den diversen Kneipen beide Fanlager fast schon einträchtig auf das bevostehende Spektakel einsangen und in Stimmung brachten. Dem Verfasser dieser Zeilen war dies allerdings etwas zu friedlich und so wurde an einer U-Bahn Station die Gunst der Stunde genutzt, wartende Bayern-Anhänger zu ermuntern den ebenfalls anwesenden Werder-Fans verbal deutlich zu machen, wer als Sieger am Ende dieses Abends den Pokal in den Abendhimmel halten würde. Zu meiner Freude stimmte auch eine Vielzahl der Fans mit ein und so entwickelte sich ein ordentlicher verbaler Schlagabtausch, der durch den Hall in der Station eine gehörige Lautstärke erreichte, leider aber auch die Staatsmacht auf den Plan rief – allerdings ohne weitere Folgen für die Beteiligten.

Am Olympiastadion angekommen, stellte sich innerhalb der Reisegruppe die Frage ob dieses schon jetzt betreten werden sollte, da das Finale der Damen bereits vor dem Endspiel der Männer ausgetragen werden würde, oder ob es nicht sinniger wäre noch ein Bierchen bei herrlichstem Sonnenschein zu genießen: die Wahl fiel beinahe einstimmig auf den Gerstensaft.

So betrat man erst eine gute halbe Stunde vor Anpfiff das Rund und zu meiner Freunde nahmen wir die Plätze, die ein Teamkollege via DFB besorgt hatte, direkt im Bayern-Block ein. Die Stimmung war auf beiden Seiten von Anfang an bestens, die Spieler allerdings wirkten, ob aufgrund der sommerlichen Temperaturen oder etwa der langen und kräftezehrenden Saison lässt sich nur schwer beurteilen, noch etwas zurückhaltend und so fielen in der 1.Halbzeit auch keine Tore.

Dies änderte sich allerdings in der 2.Hälfte, als der brasilianische Topstürmer Giovane Elber in seiner typischen Manier nach feiner Vorarbeit von Stefan Effenberg in Minute 57 zur vielumjubelten Führung einschoss. Es entwickelte sich fortan ein abwechselungsreiches Fussballspiel, bei dem die Bayern allerdings mehr Vorteile besaßen und als Elbers Landsmann Paulo Sergio in der 83.Minute das 2:0 erzielte, war die Endscheidung gefallen. Die Revanche für das verlorene Endpiel des Vorjahres wurde nun ausgiebig gefeiert und als Bayern-Legende Mehmet Scholl in der Schlussminute noch das Sahnehäubchen in Form eines sehenswerten Lupfers zum 3:0 Endstand in die Maschen des Bremer Tores spitzelte, gab es kein Halten mehr.

Nachdem Kapitän Stefan Effenberg den Pokal vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau in Empfang genommen hatte, ließen es sich die Spieler nicht nehmen zu den Fans in die Kurve zum Feiern zu kommen. Da ich mich mittlerweile in vorderster Front postiert hatte, war die Sicht auf die Feierlichkeiten natürlich optimal. Carsten Jancker und Effenberg waren es schließlich, die mir den Pokal direkt vor die Nase hielten, so nah, dass ich ihn beinahe berühren konnte. Für einen 21-Jährigen, der seit dem verlorenen Europapokalfinale 1987 mit dem FC Bayern mitfiebert, ein unvergesslicher Abend. Und dieser endete erst in den frühen Morgenstunden des Folgetages im Hotel außerhalb der Stadt.

Hier gibt es übrigens noch einmal die Tore zu sehen.

e.b.