Aachen – BTSV

 

Alemannia Aachen – Eintracht Braunschweig    

24.07.2011, 2.Bundesliga, Tivoli, Endstand: 0:2

AachenNach dem großartigen 3:1-Auftakterfolg daheim gegen den TSV 1860 München in der Vorwoche, fand sich für das erste Auswärtsspiel der neuen Saison eine vierköpfige Autobesatzung,  die den heute knapp 455 km langen Weg nach Aachen gemeinsam in Angriff nehmen sollte.
Schuld an der ca. 40 km längeren Anreise, waren im Verlauf des Vormittages einsetzende teils sintflutartige Regenfälle, die die Fahrt entlang der A2 zu einer wahren Herausforderung für den Fahrer machten und so lotste uns unser Navi schließlich kurz hinter Bielefeld aufgrund der unübersichtlichen Verkehrssituation auf die A33 und leitete uns so über Paderborn und Unna gen Südwesten.
Die Anreise sollte also etwas länger als erwartet dauern, dennoch erreichten wir unser Ziel pünktlich. Die Vorfreude stieg spürbar, schließlich galt Aachen als Neuland für die gesamte Besatzung. Leider war es niemandem von uns möglich noch den alten Tivoli zu besuchen als der BTSV hier zuletzt vor fast 6 Jahren an einem Montagabend zu Gast war. Und auch der Auswärtssieg unserer Eintracht an einem Freitag im April 2003 wurde verpasst. So wird der traditionsreiche alte Tivoli leider immer nur eine Legende für uns bleiben, doch viel Platz für Sentimentalitäten blieb heute nicht, schließlich sollte der starke Saisonauftakt bestätigt und das Team entsprechend lautstark unterstützt werden. Dennoch muss noch festgehalten werden, dass mit dem neuen Tivoli auch in Aachen ein charakter- und seelenloser Standardbau entstanden ist, dessen Anziehungskraft sicherlich nicht nur für heimische Fans gen Null tendiert.
Immerhin 17.541 Zuschauer, darunter 1.000 – 1.200 in Gelb und Blau, hatten sich an diesem Sonntag Nachmittag im “Eckig” eingefunden. Der Aachener Turn- und Sportverein Alemannia hatte zum Saisonauftakt bei Erzgebirge Aue verloren und war heute dementsprechend auf Vermeidung eines Fehlstarts aus. Doch der Aufsteiger aus der Löwenstadt setzte bereits nach 4 Minuten in Person von Mirko Boland ein erstes, wenn auch noch erfolgloses Ausrufezeichen und beherrschte auch in der Folge die Partie. Nach einer guten Viertelstunde fiel dann die vielumjubelte und verdiente Führung: Wieder war der agile Boland beteiligt, der eine Flanke von der linken Seite an den kurzen Pfosten schlug, um den dort einlaufenden Domi Kumbela zu finden – doch Aachens Mario Erb war schneller und bugsierte den Ball stark bedrängt durch den Deutsch-Kongolesen zum 0:1 in die eigenen Maschen.
Praktisch im Gegenzug vereitelte dann ein bestens aufgelegter Marjan Petkovic im Tor der Löwen den möglichen Ausgleich, als er eine große Chance der Aachener mit einem Reflex auf der Linie parierte. In der Folge ergaben sich noch kleinere Chancen auf beiden Seiten, von denen Eintracht-Kapitän Dennis Kruppke die beste nur knapp vergab (22.). So blieb es schließlich bis zum Pausenpfiff bei der verdienten Führung.
AachenIn Halbzeit 2 agierten die Braunschweiger  dann richtig clever. Aus einer überragenden Defensive, die kaum noch nennenswerte Aktionen der Gastgeber zuließ, wurden immer wieder gefährliche Konter gefahren. So vergaben zwar Kruppke (62.) und der gerade eingewechselte Petersch (67.) vorerst noch gute Chancen das Ergebnis auszubauen, doch als Aachens Trainer Hyballa dann gut 15 Minuten vor Schluss noch mehr offensive Kraft einwechselte, schlug der Aufsteiger eiskalt zu: Einen Konter über Kumbela vollendete der von diesem mustergültig bediente Marc Pfitzner in der 79.Minute mit einem Lupfer über den Keeper der Alemannia hinweg zum 0:2, was den Auswärtsblock endgültig in einen Ausnahmezustand versetzte. “Ooh, wie ist das schön!”, hallte es fortan durch den Tivoli, während die Mannen in Gelb und Blau das Spiel souverän nach Hause brachten.

Nach 2 Spieltagen war der Aufsteiger aus der Mutterstadt des deutschen Fussballs auf Platz 1 in der Tabelle der 2.Bundesliga - eine schöne Momentaufnahme, die noch im Stadion mit der Mannschaft und dann auch während der Heimfahrt ordentlich gefeiert wurde. Spät am Abend, aber überglücklich erreichte man dann unversehrt die Heimat, allerdings nicht ohne sich zwischendurch bei dem Gedanken erwischt zu haben, dass dieser Sonntag mit dem alten und einzig echten Tivoli noch einiges an Wert gewonnen gehabt hätte. e.b.

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