BTSV – Gladbach U23

 

 Eintracht Braunschweig – Borussia Mönchengladbach U23  

07.07.2012, Testspiel, Glück Auf-Stadion Salzgitter-Gebhardshagen, Endstand: 3:2

 

Salzgitter-Gebhardshagen Das erste Spiel unserer Braunschweiger Eintracht nach der Fussball-Europameisterschaft, dass für uns zeitlich passte und somit besucht werden wollte, führte uns ins ca. 29km südwestlich von Braunschweig gelegene Salzgitter-Gebhardshagen. Im dortigen Glück Auf-Stadion, welches normalerweise vom Kreisligisten SV Glück Auf Gebhardshagen genutzt wird, stellte sich mit der in der Regionalliga West beheimateten U23 des Borussia VfL Mönchengladbach ein Team vor, dass den Aufstieg in Liga 3 in der vergangenen Saison lange Zeit vor Augen hatte, am Ende aber doch noch recht deutlich verpasste.

Zu viert ging es bei strahlendem Sonnenschein per PKW gen Gebhardshagen, wo man das Fahrzeug kostenfrei am nahegelegenen Waldschwimmbad abstellen konnte. Nachdem man am Stadioneingang recht stattliche 8,- € in eine Eintrittskarte eingetauscht hatte, ging es erst einmal an den Bierstand, wo humane 2,-€ pro Pils investiert werden wollten.

Aus Richtung des Harzes zogen mittlerweile recht düstere Wolkenverbindungen auf und nachdem das Spiel gerade 10 Minuten alt war, setzte auch schon der Regen ein. Entsprechende Kleidung war natürlich nicht eingepackt und dennoch wurde noch einige Zeit im Nass ausgeharrt. Als der Regen sich dann aber schließlich in einen regelrechten Wolkenbruch verwandelte, mussten auch wir Schutz suchen. So blieb uns nichts anderes übrig, als dem Vereinsheim des SV Glück Auf unsere Aufwartung zu machen. Da es aber auch dort schon rappelvoll war, konnte man auch hier das Spiel nur bedingt verfolgen. Das 1:0 durch Ken Reichel, nach feinem Zuspiel des bosnischen Nationalspielers Damir Vrancic, blieb uns deshalb auch verwehrt. Immerhin vom Gang zur Toilette aus, der mit einer netten Fensterfront versehen ist die einen herrlichen Blick über das Spielfeld ermöglicht, konnten einige Szenen des Spiels verfolgt werden. Mit dem 1:0 ging es letztlich auch in die Kabinen und nachdem wir bei dem Versuch scheiterten im Vereinsheim ein frisch gezapftes Pils zu erstehen, zog es uns für Halbzeit 2 wieder hinaus ins Freie. Nach relativ verbrannter Krakauer und weiterem Pils, ließ der Regen dann auch mehr und mehr nach und die 2.Hälfte konnte wieder trocken und aufmerksam verfolgt werden.

Salzgitter-Gebhardshagen Der Nachwuchs des Bundesligisten konnte in der 61.Spielminute zunächst ausgleichen, doch eine knappe Viertelstunde später war es Benjamin Kessel, der die Führung für die Löwen wieder herstellen konnte. Doch nur 5 Minuten später fiel der erneute Ausgleich und als sich die meisten der gut 950 Zuschauer bereits mit einem Remis abgefunden hatten, brachte Kumbela noch einmal einen Ball von rechts relativ scharf vor das Tor, wo es schließlich ein Abwehrspieler der Borussen war, der diesen unhaltbar für den Keeper im eigenen Netz unterbrachte.

So gewann der BTSV dieses Testspiel etwas glücklich mit 3:2 und brach einen Tag später ins Trainingslager nach Fulpmes/Tirol , im schönen Stubaital auf. Für uns ging es noch weiter Richtung Seefest am Salzgittersee und nach ein,zwei weiteren Pils schließlich gen Heimat. e.b.

 

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Gladbach und Bochum

 

 Borussia Mönchengladbach – FC Augsburg

28.04.2012, 1.Bundesliga, Borussia-Park, Endstand: 0:0

 VfL Bochum – Eintracht Braunschweig

29.04.2012, 2.Bundesliga, Rewirpower Stadion, Endstand: 2:0

Anreise Diesmal ging es per Bahn-Wochenendticket auf die Reise, da die Fahrt nur knapp eine Stunde länger dauert als mit dem ICE. Gut gelaunt ging es sogleich an das Herzstück des Proviants, einen von meiner Freundin frisch gebackenen Rotwein-Schokokuchen. Das Fehlen eines Messers konnte das Essvergnügen nicht trüben, denn kurzerhand spendete einer seinen abgelaufenen Jugendherbergsausweis als Schneidewerkzeug. Lecker!

Erster Umstieg in Minden, ausreichend Zeit um noch Versorgungslücken zu schließen. Dann weiter Richtung Duisburg, das sollte aber nicht so reibungslos klappen. Denn durch Fanrandale im eine Stunde früher gestarteten Zug kam es zu einer empfindlichen Verzögerung – zum Glück stand in Duisburg ein Anschlusszug bereit, so dass wir zeitig in Mönchengladbach ankamen. Von dort konnte man einen gut funktionierenden Shuttlebus-Service zum Stadion nutzen.

Mönchengladbach Nun ist ja Mönchengladbach nicht unbedingt eine schöne Stadt, zumindest kamen die Busse an keiner schönen Ecke vorbei. Da stach das neue Stadion des VfL Borussia Mönchengladbach schon ins Auge. Leider hatten wir nur Karten für den Gästeblock bekommen, dort fanden wir aber unter unerwartet vielen Augsburger Fans noch bequem ein Plätzchen. Es versprach ein heißes Spiel vor 53.300 Zuschauern zu werden, denn für beide Teams ging es noch um was. Gladbach ging in ein Fernduell mit Schalke um den 3. Champions League Platz, und der FC Augsburg 07 wollte den Klassenerhalt nun auch rechnerisch festmachen. Dafür durfte Köln nicht gewinnen.

Dementsprechend verlief auch die erste Halbzeit. Beide Mannschaften deuteten ihre Gefährlichkeit öfter an, wobei die Borussen den schöneren Fußball boten. Allerdings nutzt auch der nix, wenn kein Abschluss erfolgt, so ging es torlos in die Kabinen. In den zweiten 45 Minuten verflachte die Partie dann stark. Keine Mannschaft schien ein Risiko gehen zu wollen, sodass sich der Ball weitestgehend im Mittelfeld befand. Dennoch ergaben sich ein paar Chancen, doch weder die Hausherren noch der Gast konnten einen Treffer erzielen. Letztendlich reichte es für Gladbach dann „nur“ zum CL-Qualifikationsplatz, wohingegen die Augsburger nach einem Wechselbad der Gefühle (Freiburg – Köln erst 1:0, dann 1:1, letztlich 2:1) den Verbleib in Liga 1 bejubeln konnten.

Überhaupt muss man sagen, dass im Augsburg-Block eine gute Stimmung herrschte. Einige frische, noch nicht gehörte Gesänge wurden angestimmt, und besonders auffällig war, dass ausschließlich das eigene Team supported wurde. Keine Zeile gegen den Gegner war zu hören.

Bochum Mit Bussen ging es dann wieder zum Bahnhof zurück, und im Regionalexpress nach Dortmund fiel mir dann auf, dass ich das coole Panoramafoto vom Stadioninneren nicht gespeichert hatte. Lehrgeld für die Bedienung des neuen Handtelefons… Nun ja. Jedenfalls sollten wir im Hotel Ashok nächtigen. Dieses liegt nah an den S-Bahn-Haltestellen DO-Germania (ca. 150 m) und DO-Krey (etwa 1 km), womit Dortmund HBF und Bochum HBF super zu erreichen sind. Das sollte man auch nutzen, da ums Hotel herum nichts los ist. Die Zimmereinrichtung ist eher zweckmäßig (mit TV und Duschbad) als gemütlich, aber für eine Nacht kann man nix sagen. Handtücher und Bettzeug sind inklusive, alles für 27,50 p.P. mit Frühstück. Der Ess- und Feiersaal ist dagegen sehr kahl und trist, und wenn dann bei einem ordentlichen Frühstücksbuffet ab 8 Uhr noch eine größere Familie hier fein angezogen Konfirmation feiert, ist das richtig deprimierend.

Nun also nach Bochum. Wir als Masochisten ließen es uns natürlich nicht nehmen, ins Bochumer Bermudadreieck zu gehen, um zu schauen, was wir gestern Abend verpasst hatten. Wir waren nämlich rund um den Dortmunder HBF unterwegs. Ein schönes Eckchen mit vielen unterschiedlichen Cafés, Bars und Kneipen. Das Mandragora, wohl der älteste Laden am Platz, bietet Frühstück bis 17 Uhr (!), das ist doch mal eine Ansage. Allerdings gibt es dort keine Sportübertragungen, was ganz klar eine Absage bedeutet.

Direkt gegenüber ist ein Skateladen, offenbar mit Betätigungsmöglichkeit auf dem Dach. Hätte ich gern mal reingeschaut, war ja aber Sonntag. Als wir das Bermudadreieck wieder verließen, gerieten wir noch in die Aufnahmen eines Kurzclips, der eine Tanzeinlage im Bauarbeiter-Outfit zum Inhalt hatte. Sachen gibt´s…

Bochum

Bald danach brachte uns eine S-Bahn zum Stadion des Vfl Bochum 1848, das ja nun sehr zentral gelegen ist, beinahe britisch in das Stadtbild integriert. Es gibt ja nicht mehr so viele Städte, wo sich die Fans durchmischen, hier scheint das aber ganz gut zu klappen.

Hier ging es ja nur noch für Bochum um was, nämlich wie Augsburg den Klassenerhalt in trockene Tücher zu bringen. Braunschweig hatte dahingehend, trotz ganz dürftiger Rückrunde, nichts mehr zu befürchten. Dementsprechend war auch die Stimmung im Gästeblock.

Das Spiel selber reiht sich leistungsmäßig in die vorherigen 10 ein. Trainer Lieberknecht hatte ja gesagt, dass er nach Klassenerhalt viel ausprobieren will zum Saisonende, aber auf Dauer nerven diese Experimente leicht. Eine Niederlage und sieben(!) Remis zuletzt zeugen davon. Ein in der Entstehung unnötiger Eckball bringt die frühe Führung für Bochum, Eintracht versucht viel, aber wenig gelingt. Und die Chancen die herausspringen werden vertändelt oder nicht genutzt, wobei daran auch ein guter Bochumer Keeper Luthe Anteil hat. Der Spielaufbau ist ungenau, weswegen Bochum immer wieder Bälle im Mittelfeld gewinnt. Da hellen auch die „Wir sind nur zum Feiern hier“-Gesänge die Stimmung nur schwer auf.

Bochum Nach der Halbzeit zeigen die Löwen vor 14.000 Zuschauern wenigstens zeitweise wieder mal die Schokoladenseite und bauen ordentlich Druck auf. Natürlich ohne Torerfolg, der einzige Braunschweiger Jubel wird vom Abseitspfiff erstickt. Und das trotz Überzahl seit der 60. Minute. Das 0:2 in der 90. Minute ist egal, natürlich muss man dann total aufmachen wenn man nix mehr zu verlieren hat. Aber dass es einen Petkovic im Tor braucht, um gegen 10 Mann die Entscheidung nicht schon vorher zu kassieren, ist schon tragisch.Nun könnte man einwenden, warum man sich nach Klassenerhalt wegen ein paar Spielen mit mäßiger Leistung so aufregt – das wird verständlicher, wenn man den letzten Ausflug der Eintracht in die zweithöchste Spielklasse miterlebt hat. Erste Saison hui, zweite Saison mit gefühlten 20 Unentschieden und mit genau solchen Spielen abgestiegen. Das möchte natürlich keiner nochmal erleben. Müssen wir ja auch hoffentlich nicht.

Nach dem Motto „Wenn es kommt, kommt es ganz dicke“ war man in Bochum wohl nur darauf bedacht, die Fans schnell aus der Stadt zu bekommen. Da der Sonderzug schon sehr früh weg war, verfrachtete man den Rest in einen ICE nach Hamm. Von dort sollte es nach etwa 50 Minuten Wartezeit mit einer Regionalbahn weiter nach Bielefeld gehen, ohne dass es dort einen bekannten Anschluss Richtung Braunschweig gab. Da wir keine Lust auf eine Ankunft spät in der Nacht hatten, bissen wir in den sauren Apfel und lösten zusätzlich zum Wochenendticket noch für schlanke 37,- Euro p.P. ein ICE-Ticket nach Hause. Ich empfehle unbedingt das Bordbistro, da kann man was erleben und eine gute Zeit haben. Für nur 3,90 Euro das Weizen…

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Lotte – HB – HH

 

“Geh´ doch drüben raus, da dauert´s länger!”
Ein interessanter Trip zwischen den Ligen mit alten Bekannten

 

Samstag

 Sportfreunde Lotte – SC Preußen Münster  

12.03.2011, Regionalliga West, Solartechnics Arena, Endstand: 1:0

SV Werder Bremen – Borussia Mönchengladbach

12.03.2011, 1.Bundesliga, Weserstadion, Endstand: 1:1

Lotte

 

Auslöser für diese Reise war besagter Aufstiegsknaller der Regionalliga West, nicht zuletzt wegen des Derbycharakters, wenn der auch scheinbar mal wieder durch inflationären Wortgebrauch in der Presse herbeigeredet wurde. Per IC und Regionalbus reisten wir also in die Osnabrücker Peripherie und trafen mit üppigem Zeitpolster am ländlich gelegenen Stadion ein. Der Begriff “Arena” lässt – nichts für ungut, liebe Sportfreunde – ein wenig auf Größenwahn schließen, denn jede Menge Werbebanden und nur 3 Tribünen machen allein einfach keine Arena aus. Karten hatten wir schon über die Geschäftsstelle vorbestellt (“WO sollen die Tickets hingeschickt werden???”), was wunderbar funktionierte.

Mit knapp 5300 Zuschauern, davon wahrscheinlich locker 2500 aus Münster, wurde ein neuer Stadionrekord aufgestellt, dennoch kam, wenn überhaupt, die Stimmung aus den Gästeblocks, da es in Lotte lediglich eine kleine Schar sangeswilliger Fans zu geben scheint. Vor der West-Tribüne, auf der irgendwelche Eventfans mit Spezialschals und Fähnchen geparkt wurden, brachte das Percussion Ensemble Green Beats etwas Stimmung in die Bude, dass sie allerdings Mitte der ersten Halbzeit noch ein paar Stücke brachten war völlig daneben. Auch vor fragwürdiger Unterhaltung durch Cheerleader macht man im Tecklenburger Land nicht halt. Irgendwann war es dann doch soweit und die Mannschaften betraten den Rasen. Für Lotte ging es darum, den Anschluss im Aufstiegsrennen nicht zu verlieren, Preußen Münster wollte die Tabellenführung festigen.

Lotte In der ersten Halbzeit spielte der Gast bemüht, aber meist wirkungslos, die Sportfreunde Lotte konnten dagegen immerhin 2–3 gute Chancen erarbeiten, diese aber nicht nutzen, sodass es nach insgesamt recht verhaltenen 45 Minuten in die Pause ging. Die nutzten wir, um uns ein Taxi zu bestellen, das uns nach dem Spiel zum Bahnhof brachte, da der Zug nach Bremen zeitig gehen sollte. Nach Wiederanpfiff nahm das Spiel jedoch deutlich Fahrt auf, und folgerichtig konnten die Gastgeber in der 49. Minute nach einem Freistoß die Führung erzielen. Bald darauf kam es zu Handgreiflichkeiten auf der Haupttribüne, die erst nach mehreren Minuten beigelegt werden konnten. Der Stadionsprecher übernahm hierbei kurzerhand die Einsatzkoordination über die Stadionlautsprecher (“Bitte setzen Sie sich hin”, “Bitte die Polizei in Block…”). Münster spielte derweil bemüht aber wirkungslos weiter, und Lotte konnte die Räume nicht nutzen. Kurz vor Ende hatte man nach einem Konter die Entscheidung auf dem Fuß, der Spieler wuchtete den Ball allerdings freistehend aus 5 Metern über das Gehäuse auf die West-Tribüne.

Nach Abpfiff fanden wir dann bald das georderte Minicar und trafen nach einem kurzweiligen Schwatz mit dem Fahrer über die schöne Altstadt, die Lage des VfL und die der Eintracht pünktlich am Hauptbahnhof Osnabrück ein. Wo wir erfuhren, dass der IC nach Bremen 25 Minuten Verspätung hatte, was uns zeitlich aber nicht in größere Schwierigkeiten stürzte, wie wir dann in Bremen sahen. Dort warteten noch viele Fans auf Straßenbahnen zum Weserstadion, sodass wir uns einfach dem Strom anschließen konnten um genau rechtzeitig unsere Plätze im Oberrang, nahe der Gästeblöcke, einzunehmen.

Bremen

 

Nach dem Einlauf schwieg das Rund für eine Minute, um der Katastrophenopfer in Japan zu gedenken, danach entwickelte sich die Stimmung bei 40500 Zahlenden in beiden Lagern prächtig. Während die Bremer Anhänger eine schöne Choreographie darboten, entschied man sich im Gästebereich für andere optische Signale und ließ es leuchten. Das Spiel begann munter und ohne langes Abtasten. Werder Bremen übernahm die Initiative und spielte nach vorn, was die Gladbacher desöfteren in Nöte brachte. In der 39. Minute wurde der Gastgeber dann verdientermaßen belohnt, als Wagner eine schöne Hereingabe aus dem rechten Halbfeld einköpfen konnte und so den Pausenstand herstellte. Ein vermeintlicher Absteiger war zu diesem Zeitpunkt nicht zu erkennen. Nach dem Seitenwechsel zog sich Werder nicht zurück, verpasste es aber gegen nun abbauende und in der Chancenerarbeitung harmlose Gäste das Ergebnis trotz bester Chancen zu erhöhen, was sich mal wieder rächen sollte. Kurz vor Abpfiff zeigte der wiedergenesene Wesley ein Defensiv- bzw. Zweikampfverhalten wie meine Oma und verursachte so den Freistoß, den Dante lehrbuchmäßig zur äußerst glücklichen Punkteteilung einnickte und so die Fans von Borussia Mönchengladbach förmlich ausrasten und bis weit nach Abpfiff dieser insgesamt hochklassigen Partie feiern ließ.

In der Beschreibung unseres Hostels (Eureka B&B) hieß es, zum Weserstadion sei es ein Spaziergang von 10 Minuten. Dies entspricht nicht den Tatsachen, denn es sind erwiesenermaßen 35 Minuten strammen Marsches, dies zur Warnung der Leserschaft. Das Hostel selber war dann okay, sauber aber nicht unbedingt hübsch. In der Umgebung schließen die meisten Läden um 22 Uhr, sodass man danach zur Nahrungsaufnahme entweder weite Wege gehen oder auf zwei mäßig attraktive Dönerläden zurückgreifen muss. Nach dem Aktuellen Sportstudio sanken wir in die Matratzen, aber nicht, ohne uns an den günstigen Zugpreisen zu erfreuen. Für die Strecken BS-OS und OS-HB kostete das IC-Ticket für 2 Personen mit Bahncard25 nur je 21,75 Euro…

 

Sonntag

 SC Condor Hamburg – TuS Germania Schnelsen 

13.03.2011, Oberliga Hamburg, Sport Centrum Condor, Endstand: 1:1

 Altona 93 – Niendorfer TSV 

13.03.2011, Oberliga Hamburg, Adolf-Jäger-Kampfbahn, Endstand: 0:1

Hamburg

 

Das frühe Aufstehen fiel schwer, aber der Zug nach Hamburg wollte erwischt werden, schließlich wurde das erste Spiel des Tages bereits um 10.45 Uhr angepfiffen. Hier erwies sich das Wochenend-Ticket als gute Wahl, weil es für einen Preis die Fahrt HB-HH, die Busse und Bahnen in Hamburg sowie die Rückreise HH-BS abdeckte. Auf der Sportanlage am Berner Heerweg in Farmsen bot sich im Vergleich zum Vorabend ein totaler Kontrast. 102 zahlende Gäste, überwiegend Rentner, darunter auch eine kleine Gruppe mit schwäbischem Dialekt, die sicher die Zeit bis zum Spiel St. Pauli – Stuttgart überbrückte und uns auch den weiteren Tag begleiten sollte. Insgesamt eine Atmosphäre, die an eigene Kindheit und erste Fußballerfahrungen erinnert. Direkt neben uns standen einige ältere Herren, die in klassischster Manier ihre Kommentare zum Spielgeschehen lautstark verkündeten, es war einfach herrlich.

Germania besaß von Beginn an die besseren Chancen, geriet aber nach einem Freistoß des Tabellennachbarn durch Kopfball in Rückstand (29.). Doch nur wenige Minuten später ertönte nach einem Foul im Strafraum der Hausherren ein Pfiff des Unparteiischen, der fällige Strafstoß wurde sicher verwandelt und schon stand es nach 35 Minuten 1:1. Wer aber nun dachte, es würde eine torreiche Partie, sah sich getäuscht. Zwar legte der SC Condor in der zweiten Halbzeit eine Schippe drauf, agierte aber um den gegnerischen 16er zu fahrig bzw. nutzte die sich nun häufiger bietenden Chancen nicht konsequent. Gegen Ende wurde es nochmal spannend, da versuchten beide Teams nochmal alles um den Dreier perfekt zu machen. Doch beim Condor war es das alte Lied (Leid?) der ungenutzten (Riesen-)Möglichkeiten, und bei Germania Schnelsen konnten auch ein Abseitstor und ein guter Freistoß des eingewechselten Ex-Bundesligaprofis Stefan Schnoor das erste Unentschieden der Saison nach 9 Siegen und 9 Niederlagen nicht verhindern.

 

Hamburg

Direkt nach Abpfiff mussten wir schon wieder zur U-Bahn Richtung Altona, um an der dort gelegenen und deutlich sichtbar in die Jahre gekommenen Adolf-Jäger-Kampfbahn das Heimspiel eines weiteren Hamburger Kultclubs zu erleben. Der Altonaer FC von 1893 hatte übrigens 1908 die Norddeutsche Meisterschaft mit einem 6:3 über Eintracht Braunschweig errungen. Im Zuge der Spielvorbereitungen wurde die Anzeigetafel an einem Seil zwischen zwei Pappeln aufgehängt, und ein Protestbanner gegen den geplanten Stadionneubau gut sichtbar angebracht. Anscheinend wollen Verantwortliche das traditionsreiche Stadion verlassen und irgendwo anders einen Neubau errichten. Kritiker befürchten dadurch unter anderem gehörigen Imageverlust. Hier gibt es weitere Infos dazu. Doch auch sonst hielt das Stadionheft einiges bereit, z.B. die Namen Thomas Seeliger und Tibor Nadj, die beide mal für Braunschweig gespielt haben. Letzterer hat sich spätestens in dieser Radioreportage zum Aufstiegskrimi zur 2. Bundesliga 2002 einen Namen gemacht (“Und Nadj, schwak´ die Pille bis nach Wolfenbüttel meinetwegen. Aber immer noch nicht… Schluss!! Aus! Auuus! [...]“). Daher waren beide nach Abpfiff natürlich auch zum Fotoshooting fällig.

Ein weiterer Aufstiegsheld, Thomas Piorounek als Schütze des 2:1, war nach seiner Zeit in Braunschweig übrigens bei Preußen Münster und den Sportfreunden Lotte aktiv – seltsam wie sich der Kreis manchmal schließt…

Doch zurück zu diesem Spiel. Für Altona war es der erste Heimauftritt in 2011, und mit dem Selbstbewusstsein eines Tabellenzweiten wurde die Partie gegen den 12. angegangen. Ein Freistoß an den Pfosten des Niendorfer Gehäuses war allerdings die beste Chance der Heimmannschaft in der ersten Hälfte. In der 40. Minute schlossen dann die Gäste des Niendorfer TSV einen Angriff per sehenswertem Volleyschuss erfolgreich zum 0:1 ab, zu diesem Zeitpunkt etwas schmeichelhaft. Der zweite Durchgang begann mit einem Paukenschlag in Form eines weiteren Pfostentreffers des AFC. Nun gab es gute Tormöglichkeiten hüben wie drüben, Altona drängte, Niendorf konterte, aber alle vergaben ihre Chancen. Einziger Lichtblick waren wieder die trockenen Kommentare von den Stehplätzen um uns herum. Als die Gäste mit nervigem Zeitspiel begannen, u.a. ein Spieler bei einer Auswechslung seeehr lange brauchte, rief ihm ein AFC-Fan den Satz zu, der es dann zum Titel des Berichts geschafft hat.

Hamburg Danach gab es auch in dieser Begegnung kurz vor Ende eine strittige Szene: Ein Niendorfer zieht einfach mal ab, trifft die Latte, von deren Unterkante der Ball zurück ins Feld springt. Drin oder nicht? Nicht, sagt der Unparteiische, ist auch egal, weil bald darauf sowieso Feierabend ist. Fazit: Altona hätte gewinnen können, hätte zumindest einen Punkt verdient gehabt, aber der Ball wollte einfach nicht rein – andererseits kann Niendorf auch durchaus höher gewinnen.

Die Rückreise verlief zum Glück wieder reibungslos, zumal wir jetzt doch auch etwas erschöpft waren. Natürlich aber immer noch nicht fußballsatt genug um nicht noch ein wenig in der aktuellen Ausgabe des 11Freunde Magazins zu lesen und an den nächsten Touren zu planen.

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Hannover – Gladbach

 

 Hannover 96 – Borussia Mönchengladbach

07.05.2001, 2.Bundesliga, Niedersachsenstadion, Endstand: 0:0; 16.600 Zuschauer

Hannover An einem Montagabend sollte mir das mehr als zweifelhafte Vergnügen zu teil werden, ein Spiel in unserer geliebten Landeshauptstadt zu besuchen. Die Eintracht hatte bereits am Freitagabend in Düsseldorf verloren und so begleitete ich einen guten Freund und bekennenden Gladbach-Fan zur möglichen Aufstiegsparty seiner Borussia nach West-Peine – einen Auswärtssieg vorausgesetzt. Was tut man nicht alles, um sich von dem grauen Regionalligaalltag zu befreien? Diese Bedürfnis hatten dann überraschenderweise auch viele andere bekannte Gesichter aus der Südkurve, die, immer wieder vereinzelt oder in kleinen Gruppen, im prall gefüllten Gästeblock ausgemacht wurden.

Die Stimmung bei den Borussen-Fans war natürlich exzellent und immer wieder wurde der Klassiker „Unsere Elf vom Niederrhein“ angestimmt – und nach ein, zwei Bierchen erwischte ich mich auch tatsächlich selbst beim leisen Mitsingen. Sachen gibt’s… Das Spiel wurde pünktlich um 20:15 Uhr angepfiffen und von Beginn an dominierten die „Fohlen“ das Geschehen. Es war der Truppe anzumerken, dass sie hier und heute bereits den Sack zumachen und den Aufstieg besiegeln wollte. Doch trotz klarer Überlegenheit wollte kein Tor gelingen. Am Ende trennten sich beide Teams torlos und Borussia stieg dann eine Woche später durch ein Remis in Fürth auf, wenn ich mich recht entsinne.

Dennoch ließ es sich die Mannschaft nicht nehmen, sich bei den Fans in der Kurve für den großartigen Auswärts-Support zu bedanken und ich nutzte die Gelegenheit, mich im geborgten Trikot mit an den Zaun zu stellen. Beim Abklatschen mit den Spielern besaß ich denn sogar noch die Dreistigkeit, Gladbachs Torwartlegende Uwe Kamps um dessen Handschuhe zu bitten. Dieser wies mich jedoch darauf hin, dass der Aufstieg noch nicht perfekt sei und ich ihn doch nächste Woche in Fürth noch einmal darauf ansprechen solle…der Witzbold! So geht man doch nicht mit jahrelangen Hardcore-Allesfahrern um! ;-) Egal. Der Ausflug hatte sich trotzdem gelohnt. e.b.

Wolfsburg – Gladbach

 

 VfL Wolfsburg – Borussia Mönchengladbach

24.11.2001, 1.Bundesliga, Stadion am Elsterweg, Endstand: 3:1

Wolfsburg

Ein gutes halbes Jahr nach dem Besuch in unserer eher mäßig beliebten niedersächsischen Landeshauptstadt, ließ ich es mir nach dem Aufstieg der “Fohlenelf” nicht nehmen, meinen Kumpel auch zum Auswärtsspiel bei der Sportabteilung des VW-Konzerns zu begleiten.

Die Borussia hatte in der Vorwoche am heimischen Bökelberg zwar nur ein mageres 0:0 gegen den Abstiegskandidaten FC Energie Cottbus geholt, dennoch stand man als Tabellen-10. zwei Punkte und drei Plätze vor dem heutigen Kontrahenten.

Bei winterlichen Temperaturen fanden sich 14.500 Zuschauer im VfL-Stadion am Elsterweg ein, von denen aber mindestens 3.000 – 3.500 die Gäste unterstützten – und dies gewohnt lautstark und ausdauernd.

Die Gastgeber konnten die Partie auf dem Rasen zwar von Anfang an dominieren, auf den Rängen jedoch blieben sie – wie allerdings nicht anders erwartet – die Bundesligatauglichkeit gänzlich schuldig. 90 Minuten lang regierte dort die Gästekurve.

Leider erwischte die Elf vom Niederrhein einen ganz schlechten Tag und bereits nach 22 Minuten schien die Partie nach Treffern von Tomislav Maric (6.) und Martin Petrov zu Gunsten der Konzernangestellten entschieden. Und auch unsere Hoffnung, Gladbach-Coach Hans Meyer könnte die Seinen in der Halbzeit noch einmal zu Höchstleistungen motivieren, erlosch dann in der 57. Minute endgültig, als der zu Saisonbeginn aus Leverkusen geliehene Italo-Brasilianer Robson Ponte zum 3:0 einschoss. 7 Minuten später war zwar Peter van Houdt zur Stelle und brachte den Gästeblock noch einmal zum Toben, doch sein Treffer blieb lediglich Ergebniskosmetik.

Und so endete ein weiterer persönlicher Versuch endlich den ersten Sieg in WOB zu erleben. Aber der letzte sollte es mit Sicherheit nicht gewesen sein.

e.b.