Regensburg & Aalen

 

SSV Jahn Regensburg – Eintracht Braunschweig

15.02.2013, 2. Bundesliga, Jahnstadion, Endstand: 0:1

Regensburg Drei Mal umsteigen bis Regensburg in Leipzig, Chemnitz und Hof, weil wir günstig gebucht hatten, IC, RE und ALX – dieses ganz im Zeichen des Zweitligafußballs stehende Wochenende begann mit einem 7,5-stündigen Bahnmarathon. Denkt sich vielleicht die nichtsahnende Leserschaft, doch ich sage nur die berühmten drei Worte: Stadt, Land, Fußball. Ja, richtig gelesen, nicht Stadt, Land, Fluss, aber natürlich ist es dasselbe Spielprinzip. Kategorien sind: Verein national und international, Stadion, Spieler, Legende, Torwart, Trainer und, was besonders lustig sein kann, Verletzung und Grund für Rote Karte. Punkte gibt es 5 für Mehrfachnennung, 10 für einfache Nennung, 20 für alleinige Nennung eines Kategoriebegriffs. Dieses mein Valentinstaggeschenk ließ die Zeit im Flug vergehen und uns ein ums andere Mal diskutieren oder aber herzlich lachen, es sei hiermit wärmstens empfohlen. Ein internetfähiges Mobilgerät verkürzt den Disput, ob es nun einen Verein FC Jüntabog oder einen Spieler Xisco gibt ungemein, jedoch kann man auch durchaus ohne Technik zu einer Lösung kommen.

Nach Ankunft am Zielbahnhof des heutigen Tages marschierten wir stramm zum Spitalgarten, wo natürlich wieder übernachtet werden sollte. Dort trafen wir drei Eisenbahner die vier Autofahrer, die sich bereits den Bauch mit lecker Essen und frischem Spitalbräu gefüllt hatten, und es musste sogleich weiter zum Jahnstadion gehen, denn der Anpfiff rückte gefährlich näher. Halb zu Fuß, halb per Bus (die Fahrt ist nicht über das Ticket abgedeckt!) erreichten wir den Gästeeingang, und kaum waren gute Plätze inmitten der etwa 500 Mitgereisten gefunden erfolgte auch schon der Anpfiff. Einer hatte über Schiri Kampka herausgefunden, dass der den SSV Jahn Regensburg bereits in zehn Spielen gepfiffen hatte und der Gastgeber neun Mal gewann – eieiei.

Regensburg

Die Partie begann ohne großes Abtasten, und schnell wurde klar, dass der Tabellenletzte nichts zu verlieren hatte und druckvoll aufspielte. Der Gast aus Braunschweig hielt dagegen und versuchte seinerseits sein Spiel aufzuziehen, doch es ging bunt hin und her und es wurde das erwartet schwere Spiel auf schwerem Boden in nasskaltem Winterwetter. Etwas überraschend fiel dann schon in der 16. Minute das Tor des Tages. Neuzugang Elabdellaoui mit seiner dritten Torvorlage im dritten Spiel: langer Ball cross in den Strafraum, Kumbela nickt am langen Pfosten ein, Keeper Ochs kann nur hinterherschauen. Seltsamerweise wurde das Spiel für den Tabellenführer dadurch nicht einfacher, der Halbzeitpfiff war auf jeden Fall willkommen.
Was dann die zweiten 45 Minuten hergaben, möchte ich nicht zu ausführlich darlegen. Das Spiel wurde noch schlechter als vorher, allein Regensburg wurde besser, was auch die rot-weißen Fans unter den 6289 Anwesenden registrierten und akustisch honorierten. Je eine größere Chance auf jeder Seite sollten dann auch die Highlights bleiben, letztendlich konnte man dankbar die Punkte einstreichen und sollte nicht mehr zurückschauen – außer vielleicht um Herrn Kampka eine ordentliche Leistung zu attestieren.

Regensburg Im Anschluss an die Partie kehrten wir in einem nahe des Gästeeingangs direkt neben der Bischofshof Brauerei gelegenen Gasthaus ein. Leider war das Personal nicht gut auf uns zu sprechen, da gab es vor dem Spiel wohl unschöne Vorfälle, für die wir und einige andere Eintrachtfans nun in Sippenhaft genommen wurden. So war es ein kurzer Aufenthalt, und es ging weiter Richtung Innenstadt. Eigentlich wollten wir die zweite Halbzeit Wolfsburg-Bayern in der Heimat sehen, aber die scheint (zumindest vorübergehend) geschlossen zu haben. So entdeckten wir das Büro, eine ganz sympathische Musik- und Kickerkneipe mit zwei großen Bildschirmen. Sogleich nachdem der Bayern-Sieg perfekt war, begann ein Gratiskonzert mit der Band The Holy Kings – ein sauberer Abend war das. Einige nahmen mit dem Schankwirt des Spitalgartens noch einen Absacker, und dann war der Freitag auch schon wieder vorbei – schließlich stand für uns drei Fußballkultouris nach einem wunderbar deftigen Frühstück mit Osterei(!), Breze und Weißwurscht bereits um 8:27 Uhr die Weiterreise nach Aalen an.

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 VfR Aalen – Hertha BSC Berlin

16.02.2013, 2.Bundesliga, Scholz Arena, Endstand 0:1

Aalen Pünktlich gegen 11 Uhr kam der IC am Bahnsteig zum Halten, und einige in Nürnberg zugestiegene Herthaner, von denen einige um Viertel nach 3 Uhr morgens aufgestanden waren, verließen mit uns das Bahnhofsgebäude. Direkt auf dem Vorplatz dann eine Büste von Christian Friedrich Daniel Schubart, ein erstes Zeichen des in Aalen aufgewachsenen Komponisten und Journalisten, auf den vieles im Stadtgebiet verweist. Einer Straße, seinem Haus, einem Gymnasium, einer Apotheke, der Jugendherberge wurde sein Name gegeben, und es wird sogar ein Literaturpreis verliehen, der nach dem freiheitlichen Aufklärer benannt wurde. Ich erwähne das deshalb, weil wir auffälligerweise auf das meiste davon während des nur kurzen Aufenthalts gestoßen sind, denn eigentlich wollten wir nur kurz durch die Innenstadt und dann zum Stadion.

Aalen Unser Weg führte uns durch eine vielseitige City zur Stadtkirche, über den Markt in der FuZo zum Alten Rathaus und dann – es ging nicht anders – in das Gasthaus Alter Löwen in der Löwenstraße. An diesem Haus hing eine goldene Löwenfigur, und kurz vorher hatten wir an einem anderen Haus einen goldenen Bären bemerkt – genug Futter für den Aufstiegsaberglauben?! Berlin und Braunschweig, B & B, Dröpje voor Dröpje, K & K, Traum von Liga 1… Kopfkino eben. Zum Glück legte sich das wieder, nachdem wir in die Hinterstube gebeten wurden, wo die Nur-was-Trinker von den Essen-und-Trinkern separiert saßen und jeder von uns ein Aalener Löwenbräu Weißbier vor sich zu stehen hatte.

Nach angenehmem Schwatz mit der Wirtin und einem älteren Ehepaar (Er ist 1.FCN-interessiert) sowie der Lektüre der VfR-Sportbeilage der Schwäbischen Post (La Olaa, wegen Aalen) wurde der Weg zur Scholz Arena eingeschlagen, wo wir nach knapp 25 Minuten auch rechtzeitig ankamen. Es gab keine Einlasskontrolle, unfassbar. Der Gästeblock war gut gefüllt, und auch die Heimränge konnten sich sehen lassen. Wir hatten Stehplätze in Block Süd gebucht, das ist ebenerdig gelegen und vergleichbar mit einem Dorfsportplatz – nur die ersten beiden Reihen sehen etwas. Daher wichen wir durch das offene Tor auf Block E aus, wo genug Platz war. Insgesamt 8119 Zuschauer waren anwesend, positiv überrascht war ich von der Lautstärke der Aalener, die die Gäste akustisch gut im Griff hatten, das ist ja bei den Berlinern nicht immer so leicht. Ebenfalls überraschend war der Spielverlauf, denn die ersten 45 Minuten muss man objektiverweise an den VfR Aalen geben, die sich deutlich aktiver präsentierten und trotz kontrollierter Offensive ein Chancenplus verzeichnen konnten. Ein Tor gelang keinem Team, sodass zur Halbzeit die Null stand, beidseitig.

Aalen

Nach einer Bockwurst vom Grill konnte das Spiel weitergehen, und noch sah es so aus, als ob sich der Abstand zwischen Braunschweig und Hertha BSC vergrößern könnte, denn den Gästen gelangen jetzt zwar gute Spielzüge, aber Torgefahr kam nicht auf. Auch in der 76. Minute, als ein missglückter Kopfball eines Aaleners im eigenen Mittelfeld zur Vorlage für Berlins Ramos wurde, schien eigentlich alles geklärt nachdem ihn ein Abwehrspieler jenseits des Fünfers abgedrängt hatte, doch im Fallen quasi auf der Torauslinie bringt der Typ den Ball noch passgenau an Schlussmann Fejzic vorbei in die Mitte, wo Ndjeng nur noch abzustauben braucht.

Aalen Das nennt man wohl individuelle Klasse (wohlgemerkt nicht den Abstauber), kein Wunder also, dass sich 3/4 der Mannschaft bei Ramos einfand um zu gratulieren. Aalen warf nun alles nach vorne und kam tatsächlich gegen nicht immer sichere Berliner noch zu einigen guten Möglichkeiten, allein der Spielverlauf blieb einigermaßen auf den Kopf gestellt und der beste Aufsteiger konnte sich nicht für ein gutes Spiel belohnen. So entführte der Tabellenzweite alle drei Punkte in die Hauptstadt und ist dem Tabellenführer weiterhin dicht auf den Fersen. Wie das jetzt für Löwe und Bär weitergeht, bzw. bedeuten könnte, überlasse ich gerne euren Kopfkinos…

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