Berlin & Braunschweig

 

Freitag

 Tennis Borussia Berlin – Lichterfelder FC 

25.03.2011, NOFV-Oberliga Nord, Mommsenstadion, Endstand: 0:0

Berlin

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit sollte es mal wieder in unsere Hauptstadt gehen. Der eigentliche Plan beinhaltete eine 2-Mann-Tour, die dafür genutzt werden sollte Bekannte zu besuchen und sich dem Berliner Amateurfußball zu widmen. Da die Bekannten aber anderweitig verhindert waren und der Reisemitstreiter sich (verständlicherweise) doch dazu entschloss die an den letzten Wochenenden etwas vernachlässigte Partnerschaft zu pflegen, wurde die Fahrt alleine angetreten. Per günstiger Mitfahrgelegenheit, ging es am Freitag nach vorverlegtem Feierabend am Braunschweiger ZOB los. Die Fahrt entpuppte sich dank freundlichem Fahrer und freier Autobahn als kurzweilige Angelegenheit und bereits um kurz nach 17 Uhr war das ICC in Berlin erreicht – genügend Zeit also noch, um per pedes zum Mommsenstadion zu gelangen, wo um 19 Uhr Tennis Borussia Berlin den Lichterfelder FC empfangen sollte. Da auch der Fußmarsch schneller bewältigt wurde als gedacht, wurde der Ground noch vor 18 Uhr, also der offiziellen Kassenöffnungszeit, erreicht. So blieb nicht anderes übrig als ein paar Außenaufnahmen zu machen und noch etwas Verpflegung zu sich zu nehmen. Um Punkt 18 Uhr ging es dann aber ins Stadion, nachdem an der Kasse noch faire 5,-€ zu entrichten waren. Die restliche Zeit bis zum Anpfiff wurde noch damit verbracht weitere Aufnahmen zu machen, ein Programmheft (1,-€) an einem gesonderten Stand zu erstehen und sich im „Casino“, der Kneipe im Mommsenstadion, ein gepflegtes Bier zu genehmigen.

Berlin Zum Anpfiff hatten sich dann offiziell 345 Zahlende im Rund eingefunden, um das Duell des Tabellen-14. Tennis Borussia und des Tabellen-13. Lichterfelde zu verfolgen. Eine doch eher erschreckende Zahl wenn man bedenkt, dass TeBe nicht nur um den sportlichen Erhalt der Oberliga, sondern auch um das Überleben des Vereins kämpft und daher auf jede zahlende Kraft angewiesen ist. Laut recht zuverlässiger Quelle im Stadion ist der Insolvenzantrag wohl aber schon gestellt, der Spielbetrieb aber mindestens bis zum Ende der laufenden Spielzeit gesichert. Die Spieler in lila-weiß jedenfalls wirkten von Beginn an verunsichert aufgrund der aktuellen Situation im Verein, obwohl in der vergangenen Woche ein wichtiger 2:1-Auswärtssieg gelungen war. Der Gast aus Lichterfelde war die klar spielbestimmende Mannschaft und hatte auch die besseren Chancen, scheiterte jedoch entweder am Pfosten (11.Min.) oder am guten Keeper der Gastgeber (15.Min.). Ab Mitte der ersten Hälfte zeigte sich dann aber deutlich warum auch der LFC in der Abstiegsregion der Liga herumgeistert. Das Niveau der Partie verflachte von Minute zu Minute und folgerichtig ging es mit einem torlosen Remis in die Kabine.

Berlin Die Halbzeit wurde meinerseits dazu genutzt, um einen Mitarbeiter TeBes in ein Gespräch zu verwickeln und so die ein oder andere Hintergrundinformation zu bekommen. Als ich mich auf Gegenfrage zu meiner Herkunft bekannte, wurde mir von einer Ordnerin berichtet, die hier arbeiten würde und auch mit Haut und Haar BTSV-Fan sein würde. Keine Frage also, dass auch dieser Kontakt hergestellt werden musste. Die Dame, deren Name hier aufgrund fehlender Zustimmung nicht erwähnt werden soll, blieb in den 80er Jahren hier in Berlin hängen, als „der beste Ex-Freund den ich je hatte“ sie während ihres Studiums mit zu einem Tennis Borussia-Spiel nahm. Die Weltoffenheit des Vereins, mit einem großen Anteil an Fans, der es sich auf die Fahnen geschrieben hat niemanden aufgrund seiner Herkunft, seines Glaubens, seiner sexuellen Ausrichtung etc. auszugrenzen, hatte es ihr angetan. Dennoch ist auch sie ein Kind der alten Braunschweiger „Gegengerade“ und ist noch immer so oft es geht bei Eintracht-Spielen zu Gast. Durch das Gespräch hatte ich den Wiederanpfiff und die ersten 5 Minuten der zweiten Hälfte verpasst, was aber nicht weiter tragisch sein sollte, da sich die Partie weiterhin auf einem grottenschlechten Niveau präsentierte. So bleibt eigentlich auch nichts weiter zu berichten, außer dass der Schiri ein Einsehen mit allen Beteiligten hatte und nach 90 Minuten ohne große Nachspielzeit abpfiff.

Für mich ging es direkt zur 5 Min. Fußmarsch entfernten S-Bahnstation Messe Süd, wo die S 3 Richtung Hauptbahnhof bestiegen wurde, die dank Bahncard auch noch zum Ermäßigungstarif genutzt werden konnte. Eine Viertelstunde später war das Hotel erreicht welches sich als Volltreffer erweisen sollte, schließlich durfte das 4er Zimmer mit 3 netten Damen geteilt werden. Schöne Grüße an dieser Stelle nach Nürnberg und Sizilien! ;-)
Nachdem die letzten Iren an der Bar noch unter den Tisch getrunken, eine Verabredung mit einer der Empfangsdamen für Mitte April klargemacht und die Badnutzungszeiten mit den Zimmergenossinnen abgesprochen waren, ging es in die Koje, da am nächsten Morgen ja noch etwas Sightseeing anstehen sollte.

 

Sonnabend

 SV Lichtenberg 47 – VSG Altglienicke 

26.03.2011, Berlin-Liga, Sportplatz Bornitzstraße, Endstand: 0:2

Berlin

 

Um 7:30 Uhr war die Nacht bereits mehr oder weniger freiwillig beendet und nach kurzer Dusche und Auschecken aus dem Hotel ging es per pedes Richtung Reichstag und Brandenburger Tor. Da Berlin noch zu schlafen schien und weit und breit noch keine Touris unterwegs waren, hatte ich die Straßen beinahe für mich alleine – ein herrlicher Anblick. So waren die Hotspots in Mitte, wie der Gendarmenmarkt, das Deutsche Historische Museum, der Berliner Dom und das Alte Museum schneller abgehakt als gedacht und ich erreichte schon früh das Rote Rathaus und, nach einem kurzen Abstecher durch das Nikolaiviertel, den Alexanderplatz. Hier sollte erstmal zwecks Nahrungsaufnahme eine Pause eingelegt werden. Doch die Zeit schien nicht zu vergehen und so viel die Entscheidung nicht schwer, sich noch etwas zu Fuß weiter zu bewegen und die U-Bahn ungenutzt zu lassen. Das Wetter entwickelte sich zudem prächtig und so genoss ich den Marsch auf der Karl-Marx-Allee Richtung Osten der Stadt. Ziel sollte das Hans-Zoschke-Stadion in Lichtenberg sein, wo der in der Berlin Liga beheimatete SV Lichtenberg 47 seine Heimspiele austrägt. Nachdem mittlerweile Friedrichshain erreicht war und immer noch gut 2 Stunden bis zum Anpfiff blieben, wurde noch einmal eine Pause eingelegt, die auf einer Bank am Rand der Allee zum Lesen genutzt wurde. Von der nächsten U-Bahnstation sollten es mittlerweile nur noch 3 Stationen bis zum Ziel Magdalenenstraße sein und so entschied ich mich diesen letzten Abschnitt auch noch zu laufen – dann doch lieber für das gesparte Geld nachher noch ein leckeres Frikadellen-Brötchen im Stadion! Eine Stunde vor Spielbeginn hatte ich dann, nach 10km Fußmarsch, das Stadion in Lichtenberg erreicht. Jedem der es sich zutraut, sei ein solcher Marsch durch Berlin wärmstens empfohlen, bekommt man doch einiges mehr zu sehen und zu erleben, als wenn man im Schacht unter der Stadt hindurchfährt.

Berlin Die gute Laune wurde aber etwas getrübt, als ich am vermeintlichen Haupteingang des Stadion keinerlei Aktivitäten feststellen konnte. Erst auf Nachfrage wurde mir von einer Gruppe frühschoppender Ur-Lichtenberger mitgeteilt, dass dieser Eingang überhaupt nicht mehr genutzt würde und ich es ein Stück weiter die Straße hinauf versuchen sollte. Dort angekommen, war ein Tor auch tatsächlich geöffnet, etwas Aktivität zu vernehmen und ein Spielplakat angebracht. Doch am Tor selbst dann die totale Ernüchterung: „Spiel 26.03.2011 Li47 – VSG A 13.00 Uhr Bornitzstr.“. Neee!? Ich hatte doch gestern auf der Homepage extra noch nachgeschaut und da war doch ganz klar vom Stadion die Rede – und nun das!
Egal, erstmal rinn ins Stadion und Fotos machen und dann mal schauen wo diese Bornitzstraße ist. Zum Glück kam auch gleich ein älterer Mann vorbei, denn ich nach eben dieser Straße befragte und der genauso erstaunt wirkte wie ich, als ich ihm sagte, dass das Spiel dort stattfinden würde. Er hatte nämlich das gleiche Ziel und ich dadurch jemandem, der mich sicher an den Ort des Geschehens begleitete. Nach einem kurzen lockeren Gespräch über die gute alte Zeit des SV Lichtenberg 47, als dieser noch in der 2.Liga der DDR spielte und „allet aus dem Brandenburger Raum rausjekooft wurde, wat jing“, erreichten wir nur 2 Querstraßen vom Stadion entfernt den Sportplatz in der Bornitzstraße. Dieser ist ein relativ neu angelegter Kunstrasenplatz mit einem Vereinsheim und einem originalen Drehkreuz, durch das man auf den Platz gelangt. Immerhin 5,-€ wurden für Karte + Programm berappt.

Berlin

 

Das Spiel sollte nun auch bald beginnen und die Gastgeber, die in der vergangenen Woche dem souveränen Tabellenführer BFC Viktoria die erste Saisonniederlage beigebracht hatten, begannen auch gleich wie die Feuerwehr. Die Gäste der VSG Altglienicke, immerhin Tabellen-2. und dank finanzstarkem Hauptsponsor in den letzten Jahren kontinuierlich mit höherklassigen Spielern verstärkt, hatten in den ersten 20 Minuten nicht viel entgegenzusetzen und es war lediglich dem Unvermögen der SVL-Angreifer zu verdanken, dass es noch 0:0 stand. Doch mit dem ersten brauchbaren Angriff gelang dann gleich die Führung, nachdem ein Stürmer der Gäste im Strafraum unsanft vom Ball getrennt wurde und der Kapitän den fälligen Elfer eiskalt verwandelte. Dennoch stürmten die Rot-Weißen weiter und hatten deutlich mehr vom Spiel, doch auch das 2.Tor fiel auf der anderen Seite, als ein Freistoß von der Mittellinie hoch in den 16er gebracht wurde und der Keeper sich dat Dingen quasi selbst reinhaute. Halbzeit. Frikadellen-Brötchen aller feinster Sorte und ein Bierchen.

Nach Wiederanpfiff hatten die Gastgeber dann nicht mehr viel zu bestellen, der Stachel saß scheinbar zu tief. Im Gegenteil: Die Gäste vergaben nun reihenweise beste Einschussmöglichkeiten. Am Ende blieb es aber beim im Endeffekt gerechten 0:2.
Für mich ging es nun recht eiligen Schrittes Richtung U-Bahnstation Magdalenenstraße, von wo es mit der U 5 Richtung Alexanderplatz und von da weiter mit der S 7 zum Zoologischen Garten ging. Dort sollte die Mitfahrgelegenheit zurück nach BS bestiegen werden. Doch da an diesem schönen Tag eine Großdemonstration (ca. 120.000 Teilnehmer) gegen die Atomkraft stattfand und in Berlin der Teufel los war, verzögerte sich sich die Ankunft des Gefährts um eine gute Dreiviertelstunde. Da aber noch ein weiterer Mitfahrer vor Ort wartete, konnte auch diese Zeit relativ kurzweilig gestaltet werden. Um 19 Uhr war BS wieder erreicht und der Verfasser dieser Zeilen um einige wertvolle Erfahrungen reicher. e.b.

 

Sonntag

 BSV Ölper 2000 – FC Dostluk Spor Osterode

27.03.2011, Landesliga Braunschweig, BSV-Stadion am Biberweg, Endstand: 0:2

Braunschweig

 

Gegen Mittag dieses sonnigen Tages ging es wieder in voller Fussballkultour-Stärke in den westlichen Norden Braunschweigs, um im BSV-Stadion am Biberweg den abstiegsbedrohten Landesligisten BSV Ölper 2000 zu besuchen, was eigentlich schon längst überfällig war. Der Gast aus dem Harz stand in der Tabelle zwar nur 2 Plätze besser auf dem 12. Rang, jedoch trennten die Kontrahenten bereits 9 Punkte voneinander. Auch wenn das Heimteam noch ein Spiel nachzuholen hat wird es bereits mächtig eng, denn auf Grund der anstehenden Ligareform steigen am Ende der Saison alle Mannschaften ab Platz 14, also 6 an der Zahl, ab. Am vorigen Spieltag waren beide Teams böse unter die Räder gekommen, sodass heute Wiedergutmachung zu erwarten war.

Etwa 50 Zuschauer fanden sich insgesamt ein, um bei Bratwurst und Getränk dem Duell beizuwohnen. Die Hausherren starteten aktiver und konnten sich in der ersten halben Stunde zwei Hunderprozenter erspielen, die Torjäger Glawé aber nicht verwerten konnte. Vom FC Dostluk Spor war bis dahin nichts zu sehen – den ersten halbwegs passablen Torschuss registrierten wir in Minute 36. Folglich blieb es bei dem Remis nach 45 Minuten. Bereits kurz vor Halbzeitpfiff, um dem Pausengedränge zu entgehen, erstanden wir zwei äußerst delikate Krakauer, die mit 2,50 Euro das Stück im preislich akzeptablen Bereich lagen.

Braunschweig Der BSV konnte nach Wiederbeginn leider nicht an die Form der ersten Hälfte anknüpfen und ließ sich von den keinesfalls spielstärkeren Gästen zu leicht unter Druck setzen. Als dann auch noch der Linksverteidiger ausgetauscht werden musste, nutzte Osterode die Unordnung zum Führungstreffer. Als danach kein merkliches Aufbäumen erfolgte, stellte der BSV-Trainer taktisch um nahm den eben eingewechselten Linksverteidiger zu Gunsten eines offensiveren Spielers wieder raus – Höchststrafe nach knapp 12 Minuten. Doch auch diese Maßnahme half nichts. Statt dessen verwandelten die Gäste nur wenig später eine der nun zahlreichen Ecken mit Unterstützung des BSV-Keepers direkt, was den sowieso schon nicht sortiert wirkenden Stadionsprecher zur Ansage: “Torschütze… Ach, lassen wir das lieber…” verleitete. In der Schlussphase passierte außer übertrieben theatralischem Zeitspiel und einer wahren Flut an gelben Karten nichts mehr, sodass es beim 0:2 blieb.

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