Spotlight: Kassel
30.11.2010, Auestadion
Was macht man, wenn die Fortbildung schon um 17 Uhr beendet ist und man 17:20 schon im Hotel eingecheckt hat? Na klar, mal eben zum Stadion bei Eiseskälte, bevor einen die Langeweile oder das öde TV-Programm erwischt. Und immerhin hat die Stadt mit dem KSV Hessen Kassel einen traditionsreichen Süd-Regionalligisten anzubieten. Fahrpläne kann Muttis Bester ja lesen, und nach ein, zwei Gesprächen mit Einheimischen ist dann auch die Linie und die Fahrkartenbeschaffung klar. By the way – never trust the Bahnbeamten, die hätten mich mit falschem Ticket (Stichwort: Kurzstrecke) irgendwo in die Vororte geschickt… Im Gegensatz zu Braunschweig konnte hier also bereits eine erfolgreiche Regiobahn installiert werden, die Tram kann in der Stadt und auf den Bahngleisen fahren, was für eine gute regionale Anbindung sorgt.
Nach ca. 5 Haltestellen ist dann auch schon Endstation, und unmittelbar hinter der Eissporthalle ragt die stattliche Haupttribüne in den Nachthimmel. Davor wird auf ganzer Stadionseitenlänge gebaut, aber das kann natürlich den Fußballreisenden mit klarem Ziel vor Augen nicht abschrecken. Erste Fotos werden gemacht, dann geht es erstmal Richtung Südtribüne. Die ist vorrangig den (G)Ästen vorbehalten, also etwa auch mir!? Wie der Zufall so will steht ein kleines Tor im Zaun offen, aber es ist niemand zu sehen. Wäre jemand dagewesen, hätte ich kurz gefragt und dann sicher ein paar Fotos mit Erlaubnis gemacht, doch so wehte ein Hauch von Spannung und Abenteuer durch das Oval. Denn natürlich war ohne Innenraumbilder an einen Rückzug nicht zu denken – aber immer fein die Tür im Auge behalten, nicht dass der Platzwart abhaut und ich in diesem Riesenkäfig gefangen werde!
Mit passablem Material im Kasten gehe ich nun wieder außen herum zum anderen Ende des Auestadions. Bei der Eissporthalle steht der Spielereingang der Kassel Huskies offen, das nutze ich wie der coolste Paparazzi aus – und kalt ist es ja nun auch. An der Nordseite nur Baustelle, aber ein Jogger kommt aus einem kleinen Weg daneben gelaufen. Nun begehe ich einen Fehler. Der Weg führt nämlich in einen Park, vielmehr in einen sehr dunklen Park. Zunächst folge ich einer Fahrradspur und passe auf, dass ich nicht in das konsequent links neben dem Weg befindliche Wasser falle. Statt einen weiteren Eingang zu finden umrunde ich einen Nebenplatz. Danach komme ich an einem weiteren Nebenplatz vorbei. An den schließt sich ein weiterer Platz an, alles umzäunt. In einiger Ferne erkenne ich noch einen Flutlichtmasten, aber umdrehen ist feige.
Ich entschließe mich, der Fahrradspur weiter zu folgen. Kurz darauf endet sie vor einer Baum- und Buschreihe, vielmehr scheint sie dort zu enden – denn sie führt zwischen zwei Bäumen hindurch auf eine weitere Parkfläche, die aber auch von Bäumen und Büschen eingerahmt ist. Dieser Heini von Radler ist dann wohl einen schmalen Trampelpfad gefahren, der mich aber noch viel weiter vom Stadion weggebracht hätte, so nehme ich Witterung in die einzig verbleibende Richtung auf, die noch geht: Die dicht bewachsene Böschung. Links also dieser Pfad, hinter mir, na klar, Wasser, rechts der ganze Weg zurück. Ja, es ist kalt. Aber nich mit´m Commander, denke ich, und stelle erfreut fest, dass der Zaun, der diese 38 Nebenplätze umrandet, hier gerade endet. Also Böschung hoch durchs Unterholz und Richtung des Flutlichmastens zurück. Zwischen zwei Gebäuden erkenne ich eine Treppe, keine Ahnung ob das hier Privatgelände ist? Egal, Treppe rauf und –- da ganz hinten ist ja die Eislaufhalle! Kassel ist ja irgendwie doch ein Dorf… Trotz Eisfingern noch ein paar Bilder gemacht und dann ab zur Tram, ins warme Hotel. Genug Abenteuer für heute…
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