Club Atlético de Madrid – Fulham FC
12.05.2010, Europa League Finale, Hamburg Arena, Endstand: 2:1 n.V.
Tore: 1:0 Forlán, 32. ; 1:1 Davies, 37. ; 2:1 Forlán, 116.
Zuschauer: 49.000
Als mich an einem Morgen Anfang Mai der Anruf eines Freundes ereilte und dieser mir mitteilte, dass wir gemeinsam gratis zum Europa League-Finale nach Hamburg fahren würden, hielt ich dies zunächst für einen deutlich verspäteten Aprilscherz. Er hätte bei einem Gewinnspiel eines der Hauptsponsoren mitgemacht und soeben den Anruf erhalten, dass er den Hauptgewinn, ein Wochenende mit Übernachtung, vier Sitzplatzkarten für das Finale und anschließender Einladung zur After-Show-Party gewonnen hätte. Eigentlich kaum zu glauben, soviel Glück. Als er mir kurz darauf allerdings die Bestätigungsmail zukommen ließ, musste auch ich einsehen, dass ich wohl tatsächlich in den Genuss kommen sollte ein Europapokal-Finale live im Stadion zu sehen.
Am Mittag des 12.Mai sollte es dann per PKW von Braunschweig nach Hamburg gehen, nicht ohne noch kurz in unserer ungeliebten niedersächsischen Landeshauptstadt zu halten, um einen weiteren Mitfahrer abzuholen. Auf der A7 gen Norden waren dann auch schon einige Busse mit englischer Beflaggung unterwegs, die den Weg per Fähre über den Ärmelkanal gewählt hatten, um den Fulham FC zu unterstützen. Nach nicht überraschend kurzweiliger Fahrt, ging es in der Hansestadt dann zuerst darum das Hotel aufzusuchen, welches den üblichen “Fussballkultour”-Reisestandard deutlich in den Schatten stellte. Der Sponsor hatte zwar keine 5-Sterne-Deluxe-Version angemietet, aber immerhin eine Unterkunft der gehobenen Kategorie. Viel Zeit sollten wir hier aber eh nicht verbringen, wie vorher schon zu erahnen war und wie sich später auch noch herausstellen würde.
Der erste Weg nach dem Beziehen der Zimmer führte uns in die Lounge des Hotels, wo erst einmal gemeinsam zur Feier des Tages angestossen werden sollte. Das am Nebentisch ein gewisser Udo Lindenberg ins Gespräch vertieft war, durfte als angenehmer Nebeneffekt angesehen werden. Da nicht alle vier Reisenden die selben Pläne vor dem Spiel verfolgten, trennte man sich im Anschluss und während das eine Duo lieber ein wenig Hamburg erkunden wollte, ließen wir es uns nicht nehmen einen Abstecher zur Fanmeile auf dem Kiez zu machen. Dort war auch schon eine riesige Party im Gange an der neben den Fans der teilnehmenden Mannschaften, zu unserer Freude auch einige Supporter des im Halbfinale gescheiterten Liverpool FC teilnahmen. Nachdem dort also recht ausgiebig mitgefeiert wurde, ging es noch einmal zurück ins Hotel um sich mit den Mitfahrern zu treffen und schon einmal die für die After-Show-Party entsprechende Kleidung anzuziehen. Da diese Feier im Hamburger Au Quai Club stattfinden sollte, musste wohl oder übel die etwas schickere Variante gewählt werden.
An der Arena angekommen, wurden wir auch schon von einer Vertreterin des Sponsors erwartet, die uns erst einmal die begehrten Tickets aushändigte und uns anschließend zu unseren Plätzen begleitete. Diese sollten sich schließlich in Reihe 6 befinden und sorgten somit für einen perfekten Blick aufs Feld. Um uns herum saßen mehr Spanier als Engländer, was mich aber nicht davon abhielt mit dem ein oder anderen ins Gespräch zu kommen. Da wir viel näher an der “Atlético-Kurve” saßen, als an der der Anhänger des Clubs aus dem westlichen Teil der Londoner Innenstadt, bekamen wir deren Begeisterung und Gesänge natürlich viel intensiver mit und nachdem der Uruguayer Diego Forlán die Rojiblancos aus der spanischen Hauptstadt in Minute 32 in Führung gebracht hatte, drohte das Stadion stimmungstechnisch förmlich zu explodieren. Doch die coolen Engländer reagierten fast umgehend und trafen nur fünf Minuten später, in Person des walisischen Nationalspielers Simon Davies, zum Ausgleich. Nun war auch an unserem Platz zum ersten Mal der englische Block in voller Stimmgewalt zu vernehmen. 10 Minuten später pfiff der Schiedsrichter zur Halbzeit.
Auch in Halbzeit 2 entwickelte sich ein munteres, spannendes, aber nie hochklassiges Spiel, in dem aber bis zur 90.Minute keine weiteren Treffer fallen sollten. Folgerichtig ging es in die Verlängerung. Und in dieser war es dann erneut der uruguayische Stürmer Diego Forlán, der mit einem wunderschönen Tor die Atlético-Fans jubeln ließ. 116 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt bereits gespielt und obwohl die Cottagers noch einmal alles nach vorne warfen, sollte sich an diesem Resultat nicht mehr ändern. Der Club Atlético de Madrid hatte es tatsächlich geschafft, nach 2010 die Europa League das zweite Mal innerhalb von drei Jahren zu gewinnen, und entsprechend ausgiebig wurde dies von Fans und Mannschaft gefeiert.
Feiern wollten wir im Anschluss natürlich auch noch, und nachdem uns unser Shuttle-Service vom Stadion an den Ort der Party gebracht hatte, betraten wir ein Ambiente wie wir es sicherlich nicht alle Tage zu sehen bekommen, geschweige denn wollen. Hingucker waren neben der netten Aussicht auf den Hamburger Hafen sicherlich die eigens engagierten “Bunnys”, leicht bekleidete junge Damen, die zur allgemeinen prächtigen Stimmungslage beitragen und diese möglichst lange aufrecht erhalten sollten – was sicherlich auch gelang. Für uns galt es möglichst viele der Freigetränke abzugreifen, von denen eines unter normalen Umständen wahrscheinlich schon ein halbes Abendbudget verschlungen hätte. Diese Mission darf im Nachhinein auch als erfüllt gelten, von daher bitte ich auch um Verständnis, dass an dieser Stelle noch detailiertere Ausführungen schlicht und einfach nicht möglich sind. Das Hotel wurde aber schließlich noch irgendwie erreicht.
Nach sehr, sehr kurzer Nacht, dafür aber sehr, sehr ausgiebiger Nutzung des Frühstücksbuffets, ging es am Vormittag dann schließlich wieder gen Heimat. Hamburg mal ganz anders erlebt. e.b.
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