FC Rot-Weiß Erfurt – Eintracht Braunschweig
05.12.2009, 3.Liga, Steigerwaldstadion, Endstand: 2:1
Tore: 1:0 Kammlott, 48. ; 1:1 Calamita, 77. ; 2:1 Bölstler, 84.
Zuschauer: 5.400
Nach durchzechter Nacht, die nicht nur im Gesicht deutliche Spuren hinterlassen hatte, wurde ich vom Seershausen-Express schon morgens pünktlich abgeholt, um gemeinsam den Weg nach Thüringen zu bestreiten. Die Tour begann bei herrlichstem Sonnenschein und so hatte man sich zurecht die gemütliche Strecke über den Harz ausgesucht. Doch ab Bad Harzburg bahnte sich schon Winterwetter an, welches am Torfhaus in einen regelrechten Schneesturm umschlug. Dennoch schmeckte das frühe Konterbier schon wieder und der Express kam zufriedenstellend voran. So kam man dann auch pünktlich am Steigerwaldstadion an und fand in unmittelbarer Nähe zum Gästeeingang einen geeigneten Parkplatz. Überraschenderweise war keine größere Polizeipräsenz zu erkennen und so wunderte es auch nicht, dass nur wenige Schritte vom Auto entfernt auch schon ein muskelbepacktes Empfangskomitee der Erfurter Szene unsere Ankunft freudig beobachtete. Zu unserem Glück waren wir Drei wohl nicht die Herausforderung, die diese sympathischen Thüringer sich erhofft hatten und so wurde von einem Übergriff auf uns noch einmal abgesehen. Ziemlich erleichtert konnten wir so unseren Weg zum Eingang fortsetzen.
Im Gästeblock hatten sich gefühlte 600–700 Eintracht-Fans eingefunden, einige davon vom Sonnenschein in Braunschweig scheinbar so inspiriert, dass kurzerhand die kurze Hose als passende Bekleidung gewählt wurde. Tja, nur die Harten kommen halt in den Garten…oder so ähnlich. Das Spiel wurde von Anfang an relativ hart, aber selten unfair geführt, dennoch erwischte es kurz vor der Halbzeit den zuletzt überragenden Kingsley Onuegbu, der nach einem harten Einsteigen seitens der Erfurter verletzt ausgewechselt werden musste. Dies tat dem ohnehin schon nur gelegentlich funktionierendem Offensivspiel unserer Blau-Gelben überhaupt nicht gut, zumal unser Coach nicht positionsgebunden einwechselte, sondern mit Olli Kragl einen Mittelfeldspieler brachte. Mit 0:0 ging es in die Kabine.
Direkt nach Wiederanpfiff dann aber die Erfurter Führung: Einen langen Ball hatte Marijan Petkovic so falsch eingeschätzt, dass er völlig unnötig aus dem Strafraum gestürmt kam, der Ball über ihn hinweggespitzelt wurde und das Erfurter Talent Carsten Kammlott den Ball nur noch in das verwaiste Tor drücken musste. Man, man, ausgerechnet der ansonsten überragende Petko mit so`nem Klops! Da sich unsere Jungs danach auch weiterhin schwer taten offensive Impulse zu setzen, brachte der Coach dann um die 70. rum Calamita für Pfitze und siehe da, es ging ein Ruck durch die Mannschaft. Nur ein paar Minuten nach seiner Einwechslung, war es dann auch der „Meeresgott“, der zum Ausgleich einnetzte. Alles schien nun auf ein letztlich gerechtes Unentschieden hinaus zu laufen, da machte Bölstler in der 84. quasi aus dem Nichts doch noch das 2:1 für Rot-Weiß Erfurt.
Bedient machte man sich umgehend auf dem Heimweg, der im immer noch tobenden Schneesturm auf dem Torfhaus unterbrochen wurde, da die Express-Besatzung sich einstimmig für einen Schierker Feuerstein zur Ergebnisverdauung geeinigt hatte. Die „Bavaria Alm“ sollte als Ort des Geschehens herhalten. Doch als man die Hütte betrat, war aufgrund der Kaminfeuer-Atmosphäre und des extrem leckeren Dufts in der Luft schnell klar, dass man hier auch noch ein zünftiges Essen einnehmen würde. Dies sei dem Leser an dieser Stelle auch wärmstens empfohlen, vor allem an einem schönen Wintertag kann dort locker so etwas wie Urlaubsatmosphäre aufkommen. Aus dem einen „Feuerstein“ wurden dann schließlich zumindest für die Nicht-Fahrer noch zwei oder drei und so ließ sich der Ausflug wunderbar feuchtfröhlich beschließen. Das die beiden verbleibenden Spiele vor der Winterpause (in Osnabrück und daheim gegen die BVB U23) auch noch verloren gingen, konnte man zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht ahnen. e.b.