Mal wieder Urlaub am Ringkøbing Fjord
Ringkøbing IF – Næsby BK
13.04.2014, 2. Division West, Green Arena, Endstand 4:1
Fünf Jahre nach dem Besuch bei Varde IF war es mal wieder soweit – Urlaub am Ringkøbing Fjord. Hatte man sich nach dem 3:0 Derbysieg auch verdient, allerdings kostete der Spontantrip die länger angepeilte Wochenendreise nach Freiburg. Da es im Ferienhaus kein Internet gab, hätte mit dem FC Midtjylland ein Ersatz-Event im nahegelegenen Herning bereitgestanden, doch ein W-Lan Hotspot am deutlich nähergelegenen Bürohaus der Ferienhausvermietung ermöglichte es, die Bundesligapartie live zu verfolgen. Also kein Spielbericht aus der Bundes- oder Superliga, sondern „nur“ wieder aus der 2. Division West, der Varde allerdings nicht mehr angehört – die kicken nun eine Klasse tiefer.
Doch wenden wir uns der Sonntagspartie in Ringkøbing zu. Mit dem Zug erreichte ich die Stadt kurz vor Mittag und nahm zunächst – der ausdauernd mitlesende Fussballkultourist kennt das natürlich – die Stadt in Augenschein. In der Touristinformation besorgte ich mir aus einem Werbeheft einen halbwegs brauchbaren Stadtplan und marschierte los. Allerdings mussten Hafen und Fjord bis nach dem Spiel warten, denn um 13:30 Uhr sollte ja schon Anpfiff sein. An einer Tankstelle fragte ich zur Sicherheit noch eine nette Susanne, die bestätigte: Es war nicht mehr weit, und wenig später sah ich, was die Schritte eines Fußballfans unweigerlich schneller werden lässt: Flutlichtmasten, die in den Himmel ragen. Gut, diese hier sind eher schmächtig, aber was soll´s!
Einstimmung
Das Stadiongelände ist ziemlich groß, es gibt diverse Trainings- und Nebenplätze. Einer davon wurde mit Flutlicht ausgestattet, der Hauptplatz ist dafür mit Werbebanden eingekleidet. Der Eintritt betrug 60 Kronen, was umgerechnet ca. 8,50 Euro macht. Im Preis enthalten war das Spieltagsheft, besser gesagt das Spieltagsfaltblatt in A5, immerhin in Hochglanz. In der Division 2 West spielen 16 Teams, heute empfing der um ganze vier Zähler bessere Tabellensiebte den Zwölftplatzierten. Die Tribüne sah schon nach was aus, kennt man ja aus Dänemarks unteren Ligen nicht unbedingt, und insgesamt fanden sich 522 Zuschauer ein. Führende Fanartikel des RIF (Auswärtsfans sah ich keine) waren – logisch – der blau-weiße Schal und – überraschend, aber eigentlich doch nicht – die blau-weiße Bommelmütze.
Der Wind wehte scharf aus westlicher Richtung, die jungen Bäume hinter der Westseite müssen noch kräftig wachsen, um irgendwann mal einigermaßen zu verhindern, dass Abstöße von dieser Seite bis in den Strafraum segeln, während sie von Osten kommend gerade an der Mittellinie aufschlagen. Bei einem Bier (30 DKr = ca. 4,- €) und einer dicken Pølse mit diesem leckeren hellen Brød (25 DKr = ca. 3,50 €) bestaunte ich dann eine neue Einlaufvariante. Zunächst liefen die Gäste aus Næsby dicht gefolgt von den Unparteiischen ein und stellten sich an gewohntem Ort auf. Bestimmt eine Minute später erschienen dann erst die Gastgeber mit Kindern an den Händen und komplettierten das Bild im Mittelkreis… Kurz darauf rollte das Leder endlich.
Anpfiff!
Man sah auch sofort, dass vier Punkte Abstand nichts aussagen, denn das Spiel machte der NBK, was in der 11. Minute auch beinahe die Führung gebracht hätte – leider hatte die Latte etwas dagegen. RIF lauerte auf Chancen, spielerisch war es ausgeglichen drittklassig. Meist war am Strafraum Schluss, wobei die Gäste ein deutliches Chancenplus immerhin erarbeiten wenn auch nicht nutzen konnten. Anders die Hausherren. Mit der ersten großen Chance erzielte Debütant Sead Gavranovic im zweiten Versuch den sehenswerten Führungstreffer, doch an den Kräfteverhältnissen änderte sich dadurch nichts, weswegen es mit dem 1:0 in die Kabinen ging.
Für die zweiten 45 Minuten hatte sich Ringköbing wohl mehr vorgenommen, was zunächst mit dem gut herausgespielten 2:0 durch Jesper Dalsgaard kurz nach Wiederbeginn belohnt wurde (52.). Danach drückte Næsby wieder, wurde aber erst in der 68. Minute durch den Anschlusstreffer von Anders Madsen aus einem Gewühl heraus belohnt. Nun gab es Möglichkeiten für beide Mannschaften, ehe ein Doppelschlag binnen ein-, zwei Minuten das Glücksrad endgültig in Richtung Heimteam drehte (81./82.) – hier durften sich auch noch Mads Overgaard und Ronnie Iversen in die Liste der Torschützen eintragen.
Næsby muss als 13. nun klar gegen den Abstieg kämpfen, der die Teams auf den Plätzen 14, 15 und 16 direkt ereilen wird. Bleibt noch zu erwähnen, dass sie immerhin ein eindrucksvoll gelungenes Jan Tauer-Double dabei hatten – dies und einige Highlights wie so oft zu sehen in unserem Video.
Farvel, Ringkøbing!
Nach Abpfiff leerte sich die „Arena“ schnell, sodass auch ich mich aufmachte, die bisher verpassten Sehenswürdigkeiten einzufangen. Am Hafen wehte weiter ein strammer Wind, sodass ein entspanntes Verweilen nicht angezeigt war – immerhin reichte es noch für ein paar brauchbare Aufnahmen. Im Anschluss war es neben der Kühle auch der seeluftbedingte Hunger, der mich zurück zum Ferienhaus trieb – keine Stunde zu früh, wie dann auch der einsetzende und die Nacht über andauernde Regen zeigen sollte. Mal sehen, ob es irgendwann auch noch einen dritten Besuch der Ringköbing-Skjern-Region gibt… und welcher Verein dann besucht werden kann.
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