Das Wochenende der Verspätungen
Freitag
DSC Arminia Bielefeld – FC Augsburg
01.04.2011, 2.Bundesliga, Schüco-Arena, Endstand: 0:2
Bereits zum ersten Spiel kamen wir mit knapp 15 Minuten Verspätung, insofern verpassten wir den ganzen Trubel im Vorfeld. Immerhin bekamen wir von einem netten Herrn eine VIP-Eintrittskarte geschenkt, sodass wir nur noch zwei zu erwerben brauchten und beim Stand von 0:0 unsere Plätze endlich einnehmen konnten. Überrascht waren wir von dem nach wie vor großen Zuschauerinteresse trotz der prekären Tabellensituation von Arminia Bielefeld, und die Stimmung unter den 13.600 Zuschauern passte auch. Augsburg war ambitioniert hier angereist und wartete erstmal ab, und die Hausherren spielten munter nach vorn. Wenn Augsburg aber selbst vor das Tor kam wurde es auch meist brandgefährlich. Kurz vor der Pause sah Callsen-Bracker dann folgerichtig Gelb-Rot – es schien zu Bielefelds Gunsten zu laufen. Allein die Chancenverwertung der Gastgeber war quasi nicht vorhanden, und auch Gästekeeper Jentzsch trug einen nicht unbeträchtlichen Teil zum torlosen Halbzeitremis bei.
Ulkigerweise trafen wir hier den uns aus dem Stadion in Braunschweig bestens bekannten mobilen Bierversorger, der sich bei den Heimspielen beider Clubs etwas dazuverdient, was allerdings häufige Zugfahrerei erfordert.
Durchgang 2 begann, wie der erste endete, man merkte dass Bielefeld wollte, nun spielte Augsburg trotz Unterzahl aber mehr mit – und nutzte in der 59. Minute einen katastrophalen Fehler in der Bielefelder Spieleröffnung zum schmeichelhaften Führungstor. Nun waren die Gäste am Drücker, Bielefeld begann wegzubrechen. Die zahlenmäßige Überlegenheit war nicht zu bemerken, folgerichtig führte ein frustriert wirkender Verteidigungsversuch gegen einen Stürmer des FC Augsburg zum spielentscheidenden Strafstoß. Zwar konnte Platins den bravourös parieren, jedoch konnte der Ball nicht aus der Gefahrenzone bugsiert werden, sodass Sinkiewicz im Nachschuss erfolgreich war (80.). Nun war der Deckel komplett drauf, allein die Fans unterstützten ihre Jungs bis zur letzten Minute. Typisch für einen angehenden Absteiger, dass man selbst solche Spiele nicht gewinnt, obwohl man größtenteils die aktivere und bessere Mannschaft war.
Hier noch ein Link zu einem Videobericht.
Im großen Ganzen erinnerte uns die Situation schmerzlich an den letzten Zweitligaabstieg der Eintracht, was durch Aussagen unseres Sitznachbarn bestätigt wurde. Panische Spielereinkäufe en masse, davon einige hochgelobte Talente deren Namen oft auf -vic oder ähnlich endet, die dann aber irgendwie doch nicht wirklich einschlagen, Trainerwechsel, usw usf. Zurückblickend wäre zu sagen, dass der daraus resultierende notwendige Schnitt gut für Eintracht war, und es wäre zu hoffen dass es in Bielefeld zu einem ähnlich erfolgreichen Neuaufbau kommt.
Im Anschluss gingen wir noch etwas über das Stadiongelände, atmeten schonmal Zweitligaluft und machten uns letztendlich auf den Weg nach Dortmund, denn dort durfte wieder bei besagter Freundin übernachtet werden.
Sonnabend
TuS Koblenz – Eintracht Braunschweig
02.04.2011, 3.Liga, Stadion Oberwerth, Endstand: 0:2
Eigentlich fuhren wir zeitig aus Dortmund ab, dennoch machte uns ein Stau einen Strich durch den Zeitplan. Immerhin konnten so noch wackelfreie Bilder von der BayArena gemacht und das warme Frühlingswetter genossen werden. Endlich in Koblenz eingefahren parkten wir direkt am Rheinufer und eilten die letzten Minuten zu Fuß zum Stadion. Das Spiel lief bereits einige Minuten, aber auch hier stand es noch 0:0. Die Gästekurve war üppig gefüllt, leider durfte die eine überdachte Stahlrohrtribüne nicht genutzt werden, sodass einige Polizeibeamte hier die einzigen waren, die Schatten genießen konnten. Auf dem Rasen ging es trotz der Temperaturen mit Vorteilen für die TuS Koblenz munter hin und her, aber die erste Hälfte brachte auch hier keine Tore – dank Petkovic. Irgendwann tauchte ein Polizeihubschrauber auf und drehte Runde um Runde am Himmel, per Durchsage des Stadionsprechers hatte der aber nix mit dem Spiel zu tun, denn es wurde eine vermisste Person gesucht.
Die Stimmung war nicht zuletzt durch Sonne und Tabellenstand prächtig, wurde durch den Doppelschlag des bereits jetzt legendären “K-und-K-Sturms” Kumbela und Kruppke in den Minuten 64 und 65 aber noch besser. Auch wieder eine Parallele zu gestern, auch hier der Spielverlauf durchaus auf den Kopf gestellt. Koblenz gelang der Anschlusstreffer nicht mehr, sodass die Eintracht ihren Punktestand auf 70 Zähler erhöhen konnte – die Zeichen standen damit deutlich auf Zweitklassigkeit ab Sommer.
Am schönen Rheinufer, wo man grillt, Federball spielt, liest, sonnt, usw. genossen wir jeder noch eine mitgebrachte Eintracht-Woltersdose im Zeichen des Sieges und ließen die Seele etwas baumeln. Auch hier war ein Suchboot der Polizei im Einsatz und fuhr den Fluss auf und ab. Irgendwann fuhren wir noch zwecks Nahrungsaufnahme durch Koblenz City und mussten dann auch bald den Heimweg antreten. Das Schlagerspiel der Rheinländischen Bezirksliga Mitte zwischen Germania Metternich und RW Koblenz haben wir schweren Herzens sausen lassen. Bei einem nächsten Besuch wäre nach diesem ersten Eindruck aber sicher ein längerer Aufenthalt angesagt…
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