Bayern

 

In 5 Tagen durch Bayern: Nürnberg, Regensburg, München, Illertissen

 

Tag 1

 1. FC Nürnberg – Eintracht Frankfurt 

21.09.2012, 1.Bundesliga, Easy Credit Stadion, Endstand: 1:2

Nürnberg Erste Station unserer Bayern-Rundreise sollte Nürnberg sein. Nur knapp 3,5 Stunden mit der Bahn stellten eine akzeptable Reisedauer dar, und per Frühbucherpreis kostete der Spaß nur 44,75 Euro für 2 Personen mit je einer Bahncard 25.

Bei strahlendem Herbstsonnenschein verließen wir also gegen 11.40 den Nürnberger Hauptbahnhof. Erstes Ziel sollte das „bahnhofsnahe“ Leonardo Hotel sein, um das Gepäck loszuwerden. Die Bahnhofsumgebung ist ja nur so gepflastert mit Hotels, und gleich vis-a-vis sieht man die Altstadt, das Kernstück Nürnbergs. Zu unserem waren es dann doch ca. 2 km, und das Rotlicht strahlte, je näher wir kamen, immer stärker. Zuerst unauffällige Nachtclubs ab 18 Jahren, dann Etablissements wie Infinity und African Center. Und gleich daneben ein schickes 3-Sterne Hotel. Die Zimmer waren leider noch nicht bezugsfertig, aber das Gepäck konnten wir trotzdem dalassen.

Nürnberg Das schöne Wetter musste ausgenutzt werden, so latschten wir mit einem kleinen Schlenker durch die City zurück zum Bahnhof, um mit der S-Bahn nach Feucht zu fahren. Von dort waren es etwa 3,5 km bis zur Waldgaststätte Brückkanal. Die liegt sehr idyllisch an der Schwarzach, die genau dort von einer Kanalbrücke überquert wird. Leider führt dieser Weg durch das Industriegebiet von Feucht, eine 1,5 km längere, aber dafür auch schönere Strecke durch eine Klamm kann man gehen, wenn man bis Ochenbruck weiterfährt. Rauchenden Fußes stärkten wir uns mit Leberkäs, Spiegelei und Kartoffelsalat – 2 Klopperscheiben für 4,80 Euro. Da war der Rückmarsch aber auch fällig… Eine Wanderkarte oder ein Foto vom Umgebungsplan am Feuchter Bahnhof empfehlen sich.

Eigentlich sollte dann noch die Nürnberger Altstadt drankommen. Die ist durch alte Mauern und einen Ring aus Tram, S- und U-Bahn richtig abgetrennt vom Rest, es gibt viel Fußgängerzone und wenig Auto- und Busverkehr sind möglich. Weil aber die Füße so dampften und es auch etwas später wurde als geplant, taten wir uns keinen Stress an, sondern bezogen endlich unser Zimmer.

Klein aber fein, mit Dusche und WC ensuite sowie TV und zwei Betten statt Doppelbett. 27,- Euro pro Person inkl. Frühstück, das geht durchaus. Dann nahte auch schon das Highlight des Tages, das Duell um Platz 1 der Liga – zumindest vorübergehend. Das Ticket gilt 4 Stunden vor dem Spiel als Fahrausweis der zahlreichen Verkehrsmittel, und mit den Nürnberger Fans anzureisen war total entspannt.

Nürnberg Im Innenraum herrschte schöne Flutlichtatmosphäre, und zahlreiche Frankfurter hatten den Weg nach Nürnberg gefunden. Das alte Frankenstadion heißt ja nun wie oben genannt, aber eine große Schar Fans arbeitet gerade daran, eine Umbenennung in Max Morlock Stadion zu erreichen, nach der Gallionsfigur des 1. FC Nürnberg. Zum Einlauf machten die Hessen ihrem Ruf mal wieder alle Ehre, indem munter Pyrotechnik gezündet wurde – eine erste Ansage von den Rängen (Video).

Der FCN begann munter und hatte gleich ein paar schöne Freistoßgelegenheiten, konnte aber keine davon nutzen. Nach 20 Minuten hätte Zambrano nach wiederholtem groben Einsteigen vom Platz geschickt werden müssen, wurde aber nur ermahnt. So konnte die Eintracht ihren Konterfußball weiter durchziehen, und durch viele Abspielfehler im Aufbau der Hausherren bekamen sie zunehmend Möglichkeiten. Eine davon nutzte der kurz vorher für Occean in die Partie gekommene Hoffer in der 25. Minute zum 0:1, was dem Club sichtbar für etwa 10 Minuten zusetzte.

Nürnberg Dann erhöhten sie wieder den Druck und kamen durch einen Schuss von ich meine Kiyotake leider nur zu einem Pfostentreffer. Bald darauf kam ihnen dann die Halbzeit dazwischen. In der wurde die U17 des 1. FC Nürnberg offiziell geehrt, denn die sind nämlich Meister der B-Jugend Bundesliga Süd/Südwest 2011/2012 geworden. Nach Wiederbeginn agierten die Gäste sehr defensiv, und der FC rannte an, kreierte aber wenig Torgefahr. Außer bei Standards, und um die 60. musste ein Frankfurter nach einer Ecke auf der Linie klären, und des einen Pech ist des anderen Glück: Fast im Gegenzug kam Inui frei an den Ball, ging vor dem 16er nach innen und traf sehenswert ins lange Eck zum 0:2.

Die Clubberer machten nun auf und erzeugten mächtig Druck. Das brachte noch eine gute Chance für Eintracht Frankfurt, die aber ungenutzt blieb. Mittlerweile war Polter im Spiel und belebte den Angriff merklich. Und als Kiyotake einen weiteren Freistoß in den Strafraum brachte, war er per Kopf zur Stelle: Nur noch 1:2 (76.). In der Schlussviertelstunde kam der Überraschungsaufsteiger kaum noch zur Entlastung. Das Stadion fiel von einer lautstarken Emotion in die nächste, herrlich anzusehen. Heim- und Gastfans gaben nochmal alles, jetzt wo das Spiel auf Messers Schneide stand.

Nürnberg Aber Nürnberg schaffte es nicht mehr, sich den verdienten Punkt zu sichern, denn kurz vor Schluss verpasste Polter eine Hereingabe um Zentimeter, völlig frei und nur wenige Meter vor dem Kasten von Trapp. Entsetzt verstummten die Nürnberger, die den Torschrei schon auf den Lippen hatten, und die Frankfurter konnten erleichtert einen weiteren Sieg feiern und zumindest für eine Nacht die Tabellenspitze übernehmen. Aber auch die Heimmannschaft erhielt noch aufmunternden Beifall.

Nach Abpfiff wurden erst eine Brezel und danach „3 im Weckla“, also 3 Nürnberger Würstl im Brötchen, verhaftet, dann führte der Weg heimwärts. Inzwischen regnete es auch leicht, daher fiel der abendliche Rundgang etwas kürzer aus. In den genannten Clubs herrschte nun auch Betrieb, aber wir wollten uns gerne hinlegen. Noch etwas TV und ein Absacker beendeten diesen Tag.

 

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Tag 2

 SSV Jahn Regensburg – FC Energie Cottbus 

22.09.2012, 2.Bundesliga, Jahnstadion, Endstand: 0:1

Nach einem ausgezeichneten Frühstücksbuffet (mit English Breakfast, Croissants, frischem Obst,…) checkten wir aus und nahmen bequem die U-Bahn vom Plärrer zum Bahnhof, wo wir just in time den ICE nach Regensburg erwischten. Kaum eine Stunde später um 11.30 h war diese Tagesetappe auch schon genommen. Im Event- und Reisebüro im Bahnhof erstanden wir unsere Tickets für das Spiel, eine Sorge weniger. In mehreren Versuchen per Telefon und E-Mail in den zwei Wochen zuvor war es nicht gelungen, Kontakt zur Geschäftsstelle des SSV herzustellen, am Spieltag selbst leider auch nicht, sehr schade. Der Reisebüromann bestätigte das abwinkend und mit einem seufzenden „Aaach jo… des is schwierig hier“

Regensburg Also los zur Unterkunft, dem Brauereigasthof Spitalgarten, direkt an der Donau gelegen, kurz bevor die sich mit dem Regen vereint. Schusters Rappen meldeten sich zwar nach ein paar gelaufenen Metern in Richtung Norden wieder, aber wir hielten durch. Zimmer bezogen (ich hatte das Glück, ein zweites Paar Schuhe zum Wechseln mitzuhaben!) und ab zum Stadion, denn die Zeit wurde allmählich eng. Zwar nicht eng genug, um nicht noch ein paar Bilder zu machen, aber am Fischmarkt bestiegen wir dann doch einen Bus zum Stadion. Ausstieg war an der Haltestelle Goethestraße, und wenige Meter weiter sah man dann das Jahnstadion nach britischem Vorbild eingebettet in ein Wohngebiet.

Der Einlass war kein Problem, und die Blockwahl ist im Heimbereich relativ flexibel. So betrachteten wir von der Gegengeraden aus die neuen Sitzblöcke auf der Haupttribüne, die fix errichtete Stahlrohr-Hintertortribüne (hier hätten wir hingesollt) sowie die neue elektronische Anzeigetafel. Insgesamt fanden sich 5.500 Zuschauer bei leichtem Nieselregen ein.

Regensburg Die Partie begann mit einem Paukenschlag der Gäste. Beim ersten Angriff in der vierten Minute verunglückte eine Hereingabe von Sörensen und kullerte direkt auf Jahn-Keeper Hofmann zu. Beim Aufnehmen rollte ihm der nasse Ball zwischen den Hosenträgern durch und es stand 0:1, was den ausdauernden Support der Cottbuser Fans natürlich lauter werden ließ. In der Folge nahm der Gast dann auch kaum mehr am Spielgeschehen teil, zumindest wurden alle Versuche von der starken Hintermannschaft der Gastgeber gestoppt. Ab Mitte der ersten Halbzeit übernahm der SSV Jahn Regensburg endgültig das Ruder und konnte sich einige Chancen erarbeiten, es fehlte aber an Genauigkeit im finalen Pass und auch an Glück, für Cottbus rettete einmal die Latte.

Die Pause tat einzig den Gästen gut, die witterten Morgenluft nach Wiederanpfiff und gaben nochmal fünf Minuten Gas. Dann fand Regensburg auch wieder statt, konnte aber einige schöne Angriffszüge nicht erfolgreich abschließen. Es folgte ein weiterer Lattentreffer, einmal Pfosten und fast ein Eigentor durch Missverständnis bei Kopfballrückgabe zwischen einem Lausitzer Abwehrspieler und Torwart Kirschbaum.

Regensburg Dazu schien der FC Energie Cottbus den Schiri mitgebracht zu haben (Kicker-Note 4), denn der schien oft überfordert und beraubte den Jahn vier oder fünf Mal des Ballbesitzes durch diverse Fehlentscheidungen, gerade in der hitzigen Schlussphase. Denn da drückte Regensburg nochmal richtig und auch die vorher eher schweigsamen Heimfans wurden nun laut – allein es half alles nix. Wieder mal gut mitgehalten, weitgehend sogar überlegen gewesen und doch wieder nicht mit einem Tor belohnt worden. Und der Gegner gewann ohne eine Torchance, das habe ich überhaupt noch nicht gesehen.

An sich war es ein sehr gemütliches Zuschauen, zumal direkt vor mir zwei sehr emotionale Jahnfans standen, die den ganzen Umkreis unterhielten und amüsierten. Hinter mir allerdings bekam ich bei der Einwechslung vom Regensburger Weidlich folgenden Spruch mit, von dem ich nicht weiß wie er gemeint war: „Noch a Neecher… mit vier Neecher gewinn wia des Spiel net mehr.“ Gelacht hat jedenfalls keiner drumrum, aber nach ein paar strengen Blicken der Umstehenden kam auch nichts mehr nach.

Regensburg Nach einem Spaziergang durch die sehr schöne Altstadt mit tollen Gebäuden und kleinen Gässchen wurden wir auf der Suche nach einer Sky-Bar fündig. Die Heimat übertrug Schalke – Bayern, das nahmen wir, auch wegen der Füße, gerne mit. Ganz nette Location. Das Abendessen wurde dann im Spitalgarten eingenommen, es gab (meine erste!) Schweinshaxe mit Knödel und Salat, dazu ein in der hauseigenen Brauerei hergestelltes Spitalbräu. Ich hatte ein Helles, also ein Pils, der Kollege entschied sich für Weizen – beides lecker.

Das Zimmer war ordentlich für erneut 27,- pro Person inkl. Frühstück, und beim rein- und rausgehen konnte man den Schlüssel selber ans Brett hängen bzw. vom Brett nehmen. Für Spätheimkehrer gibt es einen Sondereingang, falls die Wirtschaft schon geschlossen ist. Die hat offen, solange Kundschaft da ist. Die Toilette und Duschen sind auf dem kurzen Etagenflur gelegen.

 

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Tag 3

 TSV 1860 München – Eintracht Braunschweig 

23.09.2012, 2.Bundesliga, Allianz Arena, Endstand: 1:1

Regensburg Das Frühstück stand bereits auf dem Tisch parat, verschiedene Brötchen- sorry, Semmelsorten mit Ei und üppiger Fleisch- und Käseplatte sowie einer exzellenten Stachelbeermarmelade. Nach Bezahlung und Auschecken spazierten wir noch durch Rehngschburg, mit dem Ziel, vor der Abfahrt noch das fürstliche Schloss derer zu Thurn & Taxis anzusehen. Leider wurde das aus Zeitgründen nix, nicht mal zu einem Blick aus der Ferne hat es gereicht… Aber mein Laufgefühl war mit dem zweiten Paar viel besser und die Blase ging zurück – im Gegensatz zum Mitreisenden, dem langsam ein zweiter großer Zeh wuchs.

Am Bahnhof trafen wurden wir von einem jungen Paar angesprochen, ob wir uns mit an einem WE-Ticket beteiligen – klaro. Eine fünfte Person wurde auch noch gefunden, alles wunderbar. Ich dachte, die beiden wollten auf das Oktoberfest, aber als wir so auf den Zug warteten, begann er zu erzählen, dass ja nur wenige Münchner bzw. Bayern dorthin gehen würden und er ja zum Fußball wolle. Sein Gesicht war dann dementsprechend, als wir sagten, dass das auch unser Ziel sei, wir aber aus Braunschweig kämen. So konnte er nicht wie geplant “losledern”, die Unterhaltung über das Spiel blieb kurz und sachlich. Beim Ausstieg floskelte er dann irgendwas von “Möge der Bessere gewinnen” und wir irgendwas von “Gutes Spiel dann” und dann trennten sich unsere Wege wieder.

In München war gleich ein ganz anderer Trubel. Oktoberfeststart, ein Wahnsinn. Gefühlte Millionen Reisende schlichen um die verschiedenen Schließfächer, immer auf Beute in Form eines herausragenden Schlüssels aus, die Gepäckaufbewahrung war überlastet… Nach 25 Minuten, nachdem wir schon erfolglos im Hotel um Kurzaufbewahrung gebettelt hatten, fanden wir immerhin ein kleines freies Fach. Schnell Fanutensilien gegriffen und Koffer nebst Reiserucksack und Umhängetasche mit sanfter, aber bestimmter Gewalt da reingewämst. Fach voll bis zum Anschlag, aber die Tür ging gerade so zu.

München Per U-Bahn setzten wir deutlich entspannter den Weg zur Münchner Arena fort. Ein Mal umsteigen am Marienplatz in die U6 und kurze Zeit später hieß es: „Nächste Station: Fröttmaning“.  Gästekarten gab es noch zur Genüge, sogar Stehplatz, dazu eine Verzehrkarte besorgt (die man übrigens mit einem beliebigen Betrag laden kann) und dann hinein zwischen die über 31.000 Zuschauer.

Die Sechzger traten heute mit Oktoberfest-Trikots an: Shorts, die aussahen wie Lederhosen und ein Jersey mit hellblauen und weißen (eben bayrischen) Rauten. Nun ja, wem´s gefällt – bei einem großen Internet-Auktionshaus sollen die schon für 200,- Euro rumgehen. Vielen Besuchern sah man an, dass das Spiel nur eine Zwischenstation auf dem Weg zur Wiesn ist, dennoch (oder gerade deswegen?) kam eine ganz gute Stimmung zustande.

Der TSV 1860 München kam besser in die Partie und konnte in den ersten 10 Minuten zwei passable Chancen verbuchen. Doch dann fanden die Gäste ins Spiel und beherrschten Ball und Gegner. Folgerichtig gelang dann nach einem Kratz-Freistoß der verdiente Führungstreffer durch Kumbela, der damit sein ersehntes erstes Saisontor erzielte. Natürlich war ich es, der vor dem Spiel sagte, dass Kumba heute dran sei, so bescheiden bin ich dann doch, das zu erwähnen.

München Die Münchner Stimmung ebbte dann auch etwas ab, zumal Eintracht mal wieder zügig hätte den Sack zumachen können und müssen, aber u.a. der Capitano (2x) und Dogan verpassten beste Möglichkeiten bis zur Pause. Den Gastgebern wird es recht gewesen sein, obwohl sie zu Beginn der zweiten Halbzeit weiter einfallslos blieben und weitere gute Chancen der Braunschweiger zulassen mussten. Erst nachdem nach einer Ecke der glückliche Ausgleich durch Aygün gelang (59.), wurde Sechzig stärker und war nun spielbestimmend, ohne aber wirklich Torgefahr zu entwickeln. Trotzdem ergaben sich weiterhin Chancen für Eintracht Braunschweig, die klarste vereitelte aber der Schiri (wohl eher der Linienrichter), indem er einem regulären Treffer durch Dogan die Anerkennung verweigerte und stattdessen auf Abseits entschied.

So war die Siegesserie von 15 Punkten aus den bisherigen 5 Spielen gerissen, aber immerhin blieb man ungeschlagen. Und das Wichtigste: Weiterhin Spitzenreiter! Zeit zum Genießen blieb aber nicht, denn ich wollte doch heute noch nach Illertissen, um dort im Schlossbrauereigasthof zu speisen, da morgen Ruhetag war. Also schnell zum Bahnhof, wo sich unsere Wege erstmal trennten, denn der andere wollte noch jemanden treffen und hier übernachten.

So nahm ich den ICE nach Ulm, wo ich den Anschlusszug (RB) wegen Verspätung verpasste. Vorsicht vor Gleis 5b, das ist am selben Bahnsteig wie Gleis 4 Süd, nur ganz weit draußen. Als Fremder, der in 2 Minuten  das Gleis wechseln und 5b finden muss, ist mir das nicht gelungen. Zum Glück stand Ulm*NV auf dem Ticket, damit kann man, wie mir im DB Zentrum erklärt wurde, ohne Zugbindung in Ruhe die nächsten RB/RE benutzen. Keine 30 Minuten später saß ich also im nächsten RE.

Illertissen Nach soviel „Großstadt“ kann man schon etwas unterrascht sein, wenn man in Illertissen aussteigt. Der erste Eindruck rund um den Bahnhof war auch nicht so überragend. Baustelle, großes hässliches Einkaufszentrum und nicht so schöne Gebäude drumherum. Aber es wurde besser, je näher ich dem Landhotel kam. Trotz der Uhrzeit (nach Zimmerbezug und Frischmachen war es etwa 20.20 Uhr) bekam ich noch warme Küche, frischen Sauerbraten mit Spätzle und Salat. Das war so verlockend, dass ich mich schweren Herzens von der Idee Schlossbrauerei verabschiedete, zumal dieser Gasthof am anderen Ende der Stadt lag. Stattdessen probierte ich Memminger Weizen hell, das ist auch sehr lecker, und ging früh aufs Zimmer, vor dem Schlafen schon mal Fotos am Netbook ausmisten.

 

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Tag 4

 FV Illertissen – FC Bayern München II 

24.09.2012, Regionalliga Bayern, Vöhlinstadion, Endstand: 3:2

Wenn ein Tag mit so einem Frühstücksbuffet beginnt, stört auch der Morgennebel nicht. Im Umfang fast so üppig wie im Hotel Leonardo, nur kein English Breakfast, kein Gemüse und weniger Obst, dafür mehr Auswahl bei den Belägen. Das Zimmer ist 1a für die 68,- Euro, leider ist es ein Doppel- statt  Zweibettzimmer. Gute Matratze, TV, Balkon, alles sehr sauber und gepflegt. Früher betrieben die freundlichen Wirtsleute den angeschlossenen Reiterhof mit, mittlerweile halten sie selber nur noch drei Pferde und haben den Rest an einen Metzger verpachtet, der mit seinem „Hobby“ (Reiten, nicht Schlachten!) mittlerweile bayerischer Meister ist.

Illertissen Noch ehe der Nebel verschwunden war, brach ich zum Stadtrundgang auf. In der Altstadt sah es dann auch wirklich schön aus, und um kurz vor 10 Uhr begann dann auch das Carillon in der St. Martinskirche zu spielen. Ein solches Turmglockenspiel kommt auch in dem Film “Willkommen bei den Sch´tis” vor. Die Standardspielzeiten sind wie erwartet programmiert, aber von Zeit zu Zeit gibt es richtige Konzerte. Aber auch computergesteuert klingt es sehr viel schöner als plumpe Kirchenglocken.

Nächste Station war die Schlossbrauerei mit angeschlossenem Gasthof, wo sich Tradition und Moderne treffen. Das schicke Braugebäude und der Gasthof stehen in deutlichem Kontrast zu den alten verfallenen Lagergebäuden und Verladeanlagen. Nach dem Reinfall gestern hätte ich nun heute gern eine Flasche Schlossbräu gekauft, aber es war ja nun Ruhetag und keine der ca. 10 befragten Personen (so viele muss man in einem ca. 16.000 Einwohnerort erst einmal finden!) konnte mir sagen, wo das außerhalb der Brauerei geht. Schade.

Illertissen Also weiter zum nahegelegenen Schloss, das unter anderem das Bienen- und das Heimatmuseum beherbergt. Leider wurde ersteres umgebaut und zweites öffnet nur Mittwoch, Samstag, Sonntag und an Feiertagen. Wieder Pech. Ein kurzer knackiger Aufstieg, aber der Anblick ist es wert. Zurück in der Altstadt wurde noch das Rathaus in näheren Augenschein genommen, dann war das Pensum auch erst einmal erschöpft. Bis der Nachreisende am Bahnhof ankam, las ich bei einem Cappuccino die Illertisser Zeitung, zuerst natürlich den Vorbericht auf das heutige Schlagerspiel. Mit 3.000 Besuchern sollte es ausverkauft sein! Klar unterschätzt hatten wir die Wirkung des FCB II, Karten wollten wir an der Tageskasse holen. Doch laut Bericht gab es ab 15 Uhr nur noch 300 Stück. Planänderung!

Illertissen Zurück im Hotel-Landgasthaus Illertal beruhigten wir die Nerven erst einmal mit einem Stück leckeren Zwiebelkuchen mit Tegernseer Hell, in Ermangelung von Federweißer. Gegen 14.40 Uhr brach ich dann zu einem Spaziergang auf. Erst zum Stadion, wo der Verkauf schon lief als ich gegen 14.50 Uhr ankam: Kein Andrang wie befürchtet, souverän zwei Karten und zwei Stadionzeitungen abgegriffen. Perfekt. Dann zur Iller, an der ich entlanggehen wollte, um dann quasi hinten rum zum Hotel zurückzukehren. Jedoch kam es dabei zu zwei Missgeschicken: Ich erwischte nicht die Iller, sondern ihren Kanal, der direkt daneben fließt, und ich konnte nicht ahnen, dass die auf der Karte eingezeichneten Wege Waldwege waren – natürlich schön aufgeweicht und morastig, herzlichen Dank…

Mit frisch gereinigten Schuhen verließ ich den Gasthof, und eine Dreiviertelstunde vor Anpfiff standen wir dann auf der Gegengeraden des Vöhlinstadions. Drinnen und draußen half die ganze Stadt mit, so schien es. Die Ortsfeuerwehr wies den Autos Parkplätze zu, die Polizei und Security taten das ihre, und Vereinsmitglieder stellten noch zusätzliche Ordnungskräfte. Obwohl es ein Sicherheitsspiel war, blieb alles friedlich, vielleicht auch weil „nur“ Leichtbier ausgeschenkt wurde. Man könnte fast von Freundschaftsspielatmosphäre sprechen, wäre da nicht die Regionalliga Bayern.

Illertissen Der Aufsteiger FV Illertissen als überraschender Tabellenführer empfing also die Amateure des großen FC Bayern, deren Coach Mehmet Scholl bereits vor Saisonstart das Ziel Aufstieg in die Pressemikrofone diktiert bekam und mit Platz 8 alles andere als zufriedenstellend dastand. Von dieser Ausgangslage war in der ersten Hälfte allerdings wenig zu spüren. Die technisch überlegenen Gäste begannen munter und zwangen den FVI zu einigen Fehlern, doch nicht zuletzt der Torwart konnte durch einige Glanztaten die Chancen zunichtemachen und den drohenden Rückstand verhindern. Auch den umstrittenen Elfmeter für die „kleinen Bayern“ parierte er stark, doch durch den Nachschuss stand kurz vor der Pause die Gästeführung nicht unverdient fest (37.). Doch Illertissen zeigte sich nicht geschockt und kam nur zwei Minuten später per Freistoß zum Ausgleich. Mit 1:1 ging es also in die Pause.

Kompliment übrigens an den Away-Support, der kam durchgehend und zwischenzeitlich auch recht laut daher. Die Stimmungsfans des Spitzenreiters konnten ihrerseits trotz Unterzahl auch akustische Akzente setzen. Viele Zuschauer waren auch einfach neutral, genießt der FC Bayern doch in der Gegend große Beliebtheit. Leider ließ die Schiedsrichterleistung in Teilen zu wünschen übrig, aber immerhin beidseitig.

Illertissen Die zweite Halbzeit begann wie die erste endete. Hin und her, Chancen hier und da, eine davon spielte der FC Bayern München II sehr gut zu Ende und ging 2:1 in Führung (62.). Sehr auffällig: Mitchell Weiser auf der linken Seite. Wieder brauchten die Hausherren nur kurz, um sich wieder zu fangen. Aber wie sie sich fingen, nämlich mit dem 2:2 in der 69. Minute! Wieder ein Standard, eine Ecke. Beide Teams wechselten drei Mal, und die Gäste übernahmen nochmal die Kontrolle. Der FVI musste jetzt mehr kämpfen und sammelte zwei gelbe Karten. Man hatte das Gefühl, dass wenn hier noch was passiert der FCB den längeren Atem haben würde, doch Pustekuchen. Illertissen kämpfte weiter, und ein blitzsauberer Spielzug in der 89. Minute fand am Ende Marc Hämmerle, mit 6 Toren aktueller Toptorjäger des FVI, der vielumjubelt zum 3:2 einnetzte. Zum anschließenden Trikotjubel gab es Gelb, was Hämmerle trotzig mit hochgereckten Armen quittierte.

Nach Abpfiff feierten die Blau-Weißen noch kurz mit ihren Anhängern, dann löste sich das Spektakel in Windeseile auf. Auch wir mussten gehen, weil das warme Abendessen im Hotel wartete. Es gab nochmal Sauerbraten, den ich gerne wieder aß, weil er so lecker war. Diesmal rundete eine Fränkische Pflaume zum Magen aufräumen den Abend ab.

 

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Tag 5

Am darauffolgenden Dienstag verließen wir Illertissen dann nach dem Frühstück, und das Ende dieser FußballkulTour nahte mit jedem Kilometer, den der ICE direkt von Ulm nach Braunschweig in sich hineinfraß. Es war eine sehr schöne und empfehlenswerte Rundreise, die an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Zeit vor Ort hätte gebrauchen können, von der es aber sicher einen zweiten Teil mit anderen Zielen geben wird – also Bayern II sozusagen. Bamberg, Würzburg,  Ingolstadt, Augsburg, Ulm, nochmal Nürnberg und sicher auch München endlich mal ausführlicher wären Kandidaten.

Interessant auch die wirklich verschiedenen Dialekte und regionalen Befindlichkeiten, natürlich auch die Speisen und Getränke. Nürnberg liegt ja z.B. in Franken, und dort möchte man nicht als Bayer tituliert werden. Während man in Rehngschburg (Oberpfalz) so bayerisch spricht, wie man es sich im Klischee vorstellt und wie es im oberbayrischen München auch ähnlich ist. In Illertissen hingegen ist man Schwabe, hier werden Spätzle gereicht und auch die Sprache hat schon einen baden-württembergischen Einfluss. Gemein ist allen aber das „Grüß Gott“, und gerade ältere Bürgerinnen und Bürger legen da großen Wert drauf, vorher reden sie nicht mit einem. Natürlich reicht manchmal auch ein „Guten Tag“, sicher kann man nach einem längeren Aufenthalt eine Antenne entwickeln, wann was angebracht ist – vielleicht ja dann während besagtem zweiten Teil…?!

 

Lübeck und Hamburg

 

Ein DFB-Pokal Wochenende im Norden

 

 VfB Lübeck – Eintracht Braunschweig 

17.08.2012, DFB-Pokal 1.Runde, Stadion an der Lohmühle, Endstand: 0:3

Bei strahlendem Sonnenschein und mit Klimaanlage an Bord des Ford fiel der Startschuss gegen 14 Uhr. Trotz Stauwarnungen wurde die Autobahn der B4 vorgezogen, und zunächst lief alles wie am Schnürchen. Ab Kreuz Hamburg Süd jedoch 15 km Stau wegen Baustellen und starkem Ostseeanreiseverkehr. Ab 18 Uhr sollte der Schlüssel für unser Zimmer im Rucksackhotel Lübeck bereitliegen und um 19 Uhr das Spiel beginnen – es wurde eng, aber dann doch noch eine Punktlandung. Die drei Berliner Freunde waren allerdings schon vor uns Vieren da, sodass nach kurzer Begrüßung das Zimmer noch schnell bezogen werden konnte.

Lübeck Ein Großraumtaxi brachte uns dann dekadent aber schnell zum Stadion an der Lohmühle, und pünktlich zum Einlauf standen wir im Gästeblock, der mit etwa 2.500 Gästen gut gefüllt war. Doch was war das? Die Spieler gingen wieder vom Feld. Hä? Dann die Durchsage: Das Schiedsrichtergespann war noch nicht bereit. Aha. Sachen gibt´s… Währenddessen begrüßte die Lübecker Kurve die Braunschweiger mit einem großen Banner, auf dem ein holpriger Reim mit “…zusammen zum Ziel… wir hassen Pauli, wir hassen Braunschweig und wir hassen Holstein Kiel” stand. Wer im Vorfeld noch zweifelte, wie dankbar man als Einträchtler dem VfB noch sein muss/darf (siehe diese Zeilen zur laufenden Saison) hatte nun eine klare Antwort auf seine Frage bekommen. Zur Antwort der Gästefans kommen wir aber später noch. Nun erfolgte der richtige Einlauf vor 6411 Zuschauern, währenddessen hatten die Lübecker ein weiteres Riesenbanner mit Logo und Farben drauf gehisst. Nett anzusehen.

Lübeck Mit dem Anpfiff wurde Braunschweig seiner Favoritenrolle gerecht und kontrollierte das Spiel. Erste Chancen schon nach wenigen Minuten, das Führungstor fiel dann auch folgerichtig in Minute 13 durch Neuzugang Kratz, der sich mal wieder als richtige Verstärkung erwies. Den Rest der ersten Hälfte spielte der Nord-Regionalligist VfB Lübeck noch mit, mehr kam da leider nicht, und allein Keeper Toboll machte sich einige Male richtig lang und hielt das Ergebnis fest. In der zweiten Halbzeit dasselbe Bild. Eintracht am Drücker, und wenn mal ein Lübecker Konter lief, wurde der meist vor Abschluss geklärt. In der 67. Minute, als gerade die Schals hochgingen, um die Meisterschaft 1967 zu besingen, verwertete Boland ein feines Zuspiel vom Ex-Lübecker Kruppke zum 2:0, natürlich sehr zum Jubel der blaugelben Fans. Mit dem 3:0 nur 2 Minuten später, erneut durch Kratz, war die Sache dann endgültig klar. Der Rest ist schnell erzählt. Rote Karte in der 70. für den Lübecker Kapitän nach Tätlichkeit gegen Kumbela, kurz vor Ende dann noch die größte Chance der Gastgeber (also die größere von beiden), doch auch die wurde von der stets wachen Defensive vereitelt. Mittlerweile musste der VfB-Fan als solcher kräftig leiden. Natürlich durch das schwache Spiel ihres Teams und das noch schmeichelhafte Ergebnis, aber auch durch die derben Gesänge der Braunschweiger. Wer sich mit so einer Choreo derart weit aus dem Fenster lehnt, muss natürlich mit solchen Antworten leben… und wer selber schonmal in so einer Situation war, müsste wissen, wie sowas schmerzen kann.

Lübeck Nach dem Schlusspfiff suchten wir nochmal das Hostel auf (diesmal zu Fuß), um uns ausgehfertig zu machen. Dabei konnte man einige schöne Blicke auf die Lübecker Altstadt erhaschen, die auf den Bildern vielleicht nicht so gut rauskommen. Durch die berühmte weil herausragende Fussballkultour-Web-Recherche erhielt Lemmys Bier Pub den Zuschlag für einen länger dauernden Besuch unsererseits. Eine kleine Raucherkneipe mit Riesen-TV-Screen im WM-Raum (siehe Fotos). Bis nach 4 Uhr wurde gefeiert, mehrmals das Spiel vom Abend im Re-Live gesehen, Pommes, Burger und Currywurst gegessen und mit Wirtin Waltraud gequatscht. Im Netz hieß es, dass man beim ersten Mal als Fremder kommt und als Freund geht – so ähnlich haben es viele von uns empfunden. Nicht zuletzt dadurch, dass Waltraud, die auch spendiertem Sekt gerne die Kohlensäure rausquirlt, sich mit zwei Runden ganz feinem polnischen Wodka revanchierte und die Gespräche auf Augenhöhe und sehr offen führte. Beim nächsten Lübeck-Besuch ein Pflichttermin, hoffentlich dauert es nicht wieder Jahre bis dahin…
Einige zogen dann noch weiter, u.a. ins HÜX, u.a. für mich war aber das Hostel der letzte Anlaufpunkt dieses, nun ja, Abends.

 

 SC Victoria Hamburg – SC Freiburg  

18.08.2012, DFB-Pokal 1.Runde, Stadion Hoheluft, Endstand: 1:2

Auch der zweite Tage begann sonnig. Während ein Teil das Frühstück im nebenan gelegenen vegetarischen Bistro Affenbrot einnahm, zog es den anderen Teil in die Altstadt. Der dritte Teil schlief einfach weiter. Die Lektüre der Lübecker Tageszeitung ergab, dass das Verhältnis zwischen Medien und Verein mittlerweile ziemlich gestört ist. Sah der Artikelschreiber “nur” ein schwaches Spiel statt eines Pokalfights des VfB, langte der Verfasser des Kommentars richtig hin und sprach der Mannschaft jegliches Ehrgefühl ob des kollektiven Versagens dieses große Spiel betreffend ab. Eieieieiei. Alle zusammen an einem Strang sieht anders aus. Gegen 12 Uhr trafen sich alle wieder, um die weitere Tagesplanung zu besprechen. Die Berliner wollten nicht nach Hamburg fahren, sondern lieber mit einer Freundin, die in Lübeck lebt, zum Timmendorfer Strand, genauer nach Niendorf. Diese Idee fand großen Anklang, und 40 Minuten und eine Mautzahlung von 1,30 Euro später standen wir alle am Freistrand an der Ostsee.

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Es war herrlich, genau die richtige Erfrischung für einen heißen Tag, auch wenn man nur bis zu den Knien hineinwatete. Dort hätten wir durchaus noch länger bleiben können, wären da nicht das Spiel um 15.30 Uhr und die bereits erworbenen Eintrittskarten gewesen – also ich für meinen Teil bin noch nie so ungern zu einem Etappenziel einer Fußballreise aufgebrochen. So trennten sich dann unsere Wege wieder, als wir uns endlich aufraffen konnten. Noch ein Fischbrötchen auf die Faust und ab zum Auto, denn bis Anpfiff blieb dank der Trödelei noch knapp eine Stunde. Erschwerend kam noch hinzu, dass keiner einen Anfahrtsplan bzw. ein internetfähiges Telefon hatte, sodass die Anfahrt quasi blind nach Straßenatlas erfolgte. Aber nach nur ein Mal Fragen passierten wir das ehrwürdige Stadion Hoheluft, wo auch sogleich ein freier Parkplatz zu besetzen war.

Hamburg

Mitte der ersten Halbzeit nahmen wir endlich unsere Stehplätze ein, dank der unbürokratischen Hilfe am Einlass. Eigentlich galten die Karten für einen anderen Block, aber da hier noch Platz war und das Spiel schon lief, schickte man uns nicht zu einem anderen Eingang sondern ließ uns ein. Vorbei also an den Victoria Ultras, die sich trotz der kleinen Zahl große Mühe gaben, permanent Stimmung zu machen, was auch ganz gut gelang. Sogleich erfuhren wir, dass es schon 1:1 stand – nach Führung der Freiburger in Minute 11 erfolgte postwendend 1 Minute später der Ausgleich durch den frischgebackenen Regionalligisten. Zu allem Überfluss hatten die Gastgeber schon in der 6. Spielminute einen Elfmeter verschossen. Scheinbar hatten wir das Beste schon verpasst.
Vom Spielverlauf ähnelte es dem gestrigen Spiel. Der SC Freiburg dominant, allerdings über weite Strecken harmlos, auch weil die Abwehrarbeit des SC Victoria Hamburg energisch verrichtet wurde. Dennoch ging es mit einem deutlichen Chancenplus der Gäste in die Kabinen, und die Toten Hosen sangen wieder mal von “Tagen wie diesen”. Na, vielleicht würde es ja einer werden, den man nicht so schnell vergisst – für wen auch immer.

Hamburg Nach Wiederanpfiff stachen dann auch die etwa 400 Freiburger Fans aus dem gewohnten Bild heraus. Nicht mit dem weiterhin bemerkenswert trägen, sporadischen Support, dafür aber mit Rauch, einem Bengalo und ein- zwei Knallkörpern sorgten sie für Aufsehen, was in einer kurzen Spielunterbrechung und der Androhung eines Spielabbruchs bei einem weiteren Vorfall gipfelte. Danach war erstmal längere Zeit komplett Ruhe im Gästeblock. Auf dem Feld dagegen mühte sich “Vicky” (gelesen in den Lübecker Nachrichten) aufopfernd, den Angriffswellen der Freiburger standzuhalten. Die Hoffnung im Publikum stieg mit jeder Minute. Vielleicht nicht auf die große Sensation, denn die Kräfte der Offensive schwanden doch zusehends, und die Einwechslungen erwiesen sich nicht gerade als Verstärkung, so doch zumindest auf eine Verlängerung. Diese Hoffnung wurde unter lautem Aufstöhnen der Heimfans in der 80. Minute zunichte gemacht, als plötzlich der vor 3 Minuten eingewechselte Freis frei vor dem Tor an den Ball kam und dem sonst guten Keeper Schau das Ding zum 1:2 ins Nest, äh, Netz legte. Die Hausherren warfen zwar nochmal alles nach vorn, aber der Akku war einfach zu leer als dass der Bundesligist nochmal in Bedrängnis kam. Kein Tag wie diese also, trotzdem bedachte der Großteil der 4375 Zuschauer ihr Team – anders als bei Ligakonkurrent Lübeck – nach Spielende mit kräftigem Applaus für einen bravourösen Kampf.

Auf dem Weg zum Auto wurde kurz erörtert, ob man nochmal zum Strand fährt und später von dort nach Hause, aber dringende Abendplanung machte einen Strich durch diese Rechnung. Also lenkte der Fahrer seinen Silberpfeil Richtung Süden, beinahe hinein in die untergehende Sonne…

 

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BTSV – Gladbach U23

 

 Eintracht Braunschweig – Borussia Mönchengladbach U23  

07.07.2012, Testspiel, Glück Auf-Stadion Salzgitter-Gebhardshagen, Endstand: 3:2

 

Salzgitter-Gebhardshagen Das erste Spiel unserer Braunschweiger Eintracht nach der Fussball-Europameisterschaft, dass für uns zeitlich passte und somit besucht werden wollte, führte uns ins ca. 29km südwestlich von Braunschweig gelegene Salzgitter-Gebhardshagen. Im dortigen Glück Auf-Stadion, welches normalerweise vom Kreisligisten SV Glück Auf Gebhardshagen genutzt wird, stellte sich mit der in der Regionalliga West beheimateten U23 des Borussia VfL Mönchengladbach ein Team vor, dass den Aufstieg in Liga 3 in der vergangenen Saison lange Zeit vor Augen hatte, am Ende aber doch noch recht deutlich verpasste.

Zu viert ging es bei strahlendem Sonnenschein per PKW gen Gebhardshagen, wo man das Fahrzeug kostenfrei am nahegelegenen Waldschwimmbad abstellen konnte. Nachdem man am Stadioneingang recht stattliche 8,- € in eine Eintrittskarte eingetauscht hatte, ging es erst einmal an den Bierstand, wo humane 2,-€ pro Pils investiert werden wollten.

Aus Richtung des Harzes zogen mittlerweile recht düstere Wolkenverbindungen auf und nachdem das Spiel gerade 10 Minuten alt war, setzte auch schon der Regen ein. Entsprechende Kleidung war natürlich nicht eingepackt und dennoch wurde noch einige Zeit im Nass ausgeharrt. Als der Regen sich dann aber schließlich in einen regelrechten Wolkenbruch verwandelte, mussten auch wir Schutz suchen. So blieb uns nichts anderes übrig, als dem Vereinsheim des SV Glück Auf unsere Aufwartung zu machen. Da es aber auch dort schon rappelvoll war, konnte man auch hier das Spiel nur bedingt verfolgen. Das 1:0 durch Ken Reichel, nach feinem Zuspiel des bosnischen Nationalspielers Damir Vrancic, blieb uns deshalb auch verwehrt. Immerhin vom Gang zur Toilette aus, der mit einer netten Fensterfront versehen ist die einen herrlichen Blick über das Spielfeld ermöglicht, konnten einige Szenen des Spiels verfolgt werden. Mit dem 1:0 ging es letztlich auch in die Kabinen und nachdem wir bei dem Versuch scheiterten im Vereinsheim ein frisch gezapftes Pils zu erstehen, zog es uns für Halbzeit 2 wieder hinaus ins Freie. Nach relativ verbrannter Krakauer und weiterem Pils, ließ der Regen dann auch mehr und mehr nach und die 2.Hälfte konnte wieder trocken und aufmerksam verfolgt werden.

Salzgitter-Gebhardshagen Der Nachwuchs des Bundesligisten konnte in der 61.Spielminute zunächst ausgleichen, doch eine knappe Viertelstunde später war es Benjamin Kessel, der die Führung für die Löwen wieder herstellen konnte. Doch nur 5 Minuten später fiel der erneute Ausgleich und als sich die meisten der gut 950 Zuschauer bereits mit einem Remis abgefunden hatten, brachte Kumbela noch einmal einen Ball von rechts relativ scharf vor das Tor, wo es schließlich ein Abwehrspieler der Borussen war, der diesen unhaltbar für den Keeper im eigenen Netz unterbrachte.

So gewann der BTSV dieses Testspiel etwas glücklich mit 3:2 und brach einen Tag später ins Trainingslager nach Fulpmes/Tirol , im schönen Stubaital auf. Für uns ging es noch weiter Richtung Seefest am Salzgittersee und nach ein,zwei weiteren Pils schließlich gen Heimat. e.b.

 

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Gladbach und Bochum

 

 Borussia Mönchengladbach – FC Augsburg

28.04.2012, 1.Bundesliga, Borussia-Park, Endstand: 0:0

 VfL Bochum – Eintracht Braunschweig

29.04.2012, 2.Bundesliga, Rewirpower Stadion, Endstand: 2:0

Anreise Diesmal ging es per Bahn-Wochenendticket auf die Reise, da die Fahrt nur knapp eine Stunde länger dauert als mit dem ICE. Gut gelaunt ging es sogleich an das Herzstück des Proviants, einen von meiner Freundin frisch gebackenen Rotwein-Schokokuchen. Das Fehlen eines Messers konnte das Essvergnügen nicht trüben, denn kurzerhand spendete einer seinen abgelaufenen Jugendherbergsausweis als Schneidewerkzeug. Lecker!

Erster Umstieg in Minden, ausreichend Zeit um noch Versorgungslücken zu schließen. Dann weiter Richtung Duisburg, das sollte aber nicht so reibungslos klappen. Denn durch Fanrandale im eine Stunde früher gestarteten Zug kam es zu einer empfindlichen Verzögerung – zum Glück stand in Duisburg ein Anschlusszug bereit, so dass wir zeitig in Mönchengladbach ankamen. Von dort konnte man einen gut funktionierenden Shuttlebus-Service zum Stadion nutzen.

Mönchengladbach Nun ist ja Mönchengladbach nicht unbedingt eine schöne Stadt, zumindest kamen die Busse an keiner schönen Ecke vorbei. Da stach das neue Stadion des VfL Borussia Mönchengladbach schon ins Auge. Leider hatten wir nur Karten für den Gästeblock bekommen, dort fanden wir aber unter unerwartet vielen Augsburger Fans noch bequem ein Plätzchen. Es versprach ein heißes Spiel vor 53.300 Zuschauern zu werden, denn für beide Teams ging es noch um was. Gladbach ging in ein Fernduell mit Schalke um den 3. Champions League Platz, und der FC Augsburg 07 wollte den Klassenerhalt nun auch rechnerisch festmachen. Dafür durfte Köln nicht gewinnen.

Dementsprechend verlief auch die erste Halbzeit. Beide Mannschaften deuteten ihre Gefährlichkeit öfter an, wobei die Borussen den schöneren Fußball boten. Allerdings nutzt auch der nix, wenn kein Abschluss erfolgt, so ging es torlos in die Kabinen. In den zweiten 45 Minuten verflachte die Partie dann stark. Keine Mannschaft schien ein Risiko gehen zu wollen, sodass sich der Ball weitestgehend im Mittelfeld befand. Dennoch ergaben sich ein paar Chancen, doch weder die Hausherren noch der Gast konnten einen Treffer erzielen. Letztendlich reichte es für Gladbach dann „nur“ zum CL-Qualifikationsplatz, wohingegen die Augsburger nach einem Wechselbad der Gefühle (Freiburg – Köln erst 1:0, dann 1:1, letztlich 2:1) den Verbleib in Liga 1 bejubeln konnten.

Überhaupt muss man sagen, dass im Augsburg-Block eine gute Stimmung herrschte. Einige frische, noch nicht gehörte Gesänge wurden angestimmt, und besonders auffällig war, dass ausschließlich das eigene Team supported wurde. Keine Zeile gegen den Gegner war zu hören.

Bochum Mit Bussen ging es dann wieder zum Bahnhof zurück, und im Regionalexpress nach Dortmund fiel mir dann auf, dass ich das coole Panoramafoto vom Stadioninneren nicht gespeichert hatte. Lehrgeld für die Bedienung des neuen Handtelefons… Nun ja. Jedenfalls sollten wir im Hotel Ashok nächtigen. Dieses liegt nah an den S-Bahn-Haltestellen DO-Germania (ca. 150 m) und DO-Krey (etwa 1 km), womit Dortmund HBF und Bochum HBF super zu erreichen sind. Das sollte man auch nutzen, da ums Hotel herum nichts los ist. Die Zimmereinrichtung ist eher zweckmäßig (mit TV und Duschbad) als gemütlich, aber für eine Nacht kann man nix sagen. Handtücher und Bettzeug sind inklusive, alles für 27,50 p.P. mit Frühstück. Der Ess- und Feiersaal ist dagegen sehr kahl und trist, und wenn dann bei einem ordentlichen Frühstücksbuffet ab 8 Uhr noch eine größere Familie hier fein angezogen Konfirmation feiert, ist das richtig deprimierend.

Nun also nach Bochum. Wir als Masochisten ließen es uns natürlich nicht nehmen, ins Bochumer Bermudadreieck zu gehen, um zu schauen, was wir gestern Abend verpasst hatten. Wir waren nämlich rund um den Dortmunder HBF unterwegs. Ein schönes Eckchen mit vielen unterschiedlichen Cafés, Bars und Kneipen. Das Mandragora, wohl der älteste Laden am Platz, bietet Frühstück bis 17 Uhr (!), das ist doch mal eine Ansage. Allerdings gibt es dort keine Sportübertragungen, was ganz klar eine Absage bedeutet.

Direkt gegenüber ist ein Skateladen, offenbar mit Betätigungsmöglichkeit auf dem Dach. Hätte ich gern mal reingeschaut, war ja aber Sonntag. Als wir das Bermudadreieck wieder verließen, gerieten wir noch in die Aufnahmen eines Kurzclips, der eine Tanzeinlage im Bauarbeiter-Outfit zum Inhalt hatte. Sachen gibt´s…

Bochum

Bald danach brachte uns eine S-Bahn zum Stadion des Vfl Bochum 1848, das ja nun sehr zentral gelegen ist, beinahe britisch in das Stadtbild integriert. Es gibt ja nicht mehr so viele Städte, wo sich die Fans durchmischen, hier scheint das aber ganz gut zu klappen.

Hier ging es ja nur noch für Bochum um was, nämlich wie Augsburg den Klassenerhalt in trockene Tücher zu bringen. Braunschweig hatte dahingehend, trotz ganz dürftiger Rückrunde, nichts mehr zu befürchten. Dementsprechend war auch die Stimmung im Gästeblock.

Das Spiel selber reiht sich leistungsmäßig in die vorherigen 10 ein. Trainer Lieberknecht hatte ja gesagt, dass er nach Klassenerhalt viel ausprobieren will zum Saisonende, aber auf Dauer nerven diese Experimente leicht. Eine Niederlage und sieben(!) Remis zuletzt zeugen davon. Ein in der Entstehung unnötiger Eckball bringt die frühe Führung für Bochum, Eintracht versucht viel, aber wenig gelingt. Und die Chancen die herausspringen werden vertändelt oder nicht genutzt, wobei daran auch ein guter Bochumer Keeper Luthe Anteil hat. Der Spielaufbau ist ungenau, weswegen Bochum immer wieder Bälle im Mittelfeld gewinnt. Da hellen auch die „Wir sind nur zum Feiern hier“-Gesänge die Stimmung nur schwer auf.

Bochum Nach der Halbzeit zeigen die Löwen vor 14.000 Zuschauern wenigstens zeitweise wieder mal die Schokoladenseite und bauen ordentlich Druck auf. Natürlich ohne Torerfolg, der einzige Braunschweiger Jubel wird vom Abseitspfiff erstickt. Und das trotz Überzahl seit der 60. Minute. Das 0:2 in der 90. Minute ist egal, natürlich muss man dann total aufmachen wenn man nix mehr zu verlieren hat. Aber dass es einen Petkovic im Tor braucht, um gegen 10 Mann die Entscheidung nicht schon vorher zu kassieren, ist schon tragisch.Nun könnte man einwenden, warum man sich nach Klassenerhalt wegen ein paar Spielen mit mäßiger Leistung so aufregt – das wird verständlicher, wenn man den letzten Ausflug der Eintracht in die zweithöchste Spielklasse miterlebt hat. Erste Saison hui, zweite Saison mit gefühlten 20 Unentschieden und mit genau solchen Spielen abgestiegen. Das möchte natürlich keiner nochmal erleben. Müssen wir ja auch hoffentlich nicht.

Nach dem Motto „Wenn es kommt, kommt es ganz dicke“ war man in Bochum wohl nur darauf bedacht, die Fans schnell aus der Stadt zu bekommen. Da der Sonderzug schon sehr früh weg war, verfrachtete man den Rest in einen ICE nach Hamm. Von dort sollte es nach etwa 50 Minuten Wartezeit mit einer Regionalbahn weiter nach Bielefeld gehen, ohne dass es dort einen bekannten Anschluss Richtung Braunschweig gab. Da wir keine Lust auf eine Ankunft spät in der Nacht hatten, bissen wir in den sauren Apfel und lösten zusätzlich zum Wochenendticket noch für schlanke 37,- Euro p.P. ein ICE-Ticket nach Hause. Ich empfehle unbedingt das Bordbistro, da kann man was erleben und eine gute Zeit haben. Für nur 3,90 Euro das Weizen…

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Unterhaching – BTSV

 

 SpVgg Unterhaching – Eintracht Braunschweig

10.04.2011, 3.Liga, Generali Sportpark, Endstand: 0:1

Unterhaching

 

Nach der verpassten Möglichkeit, zu Hause gegen Bremens U23 den Aufstieg rechnerisch klarzumachen (1:2), brachen an einem sonnigen Sonntag im April zwei Autos Richtung Süden auf. Obwohl, zu der Zeit war es ja noch finster, da konnte man die Sonne nur erahnen… Knapp 650 relativ stressfrei zurückgelegte Kilometer später entstieg man überpünktlich den auf Dauer doch beengenden Vehikeln und blickte auf die Baustelle am Hachinger Stadion. Allmählich füllte sich dieser mit Autos von Heim- und Gästefans, und es wurde Zeit den Ort des Geschehens zu betreten. Netterweise konnte man zwischen den verschiedenen Gästeblöcken frei wechseln, eine super Idee der Gastgeber. Nun stieg das Kribbeln doch immer stärker an, und als dann die Mannschaften einliefen, war die Spannung auf den Rängen beinahe greifbar. 3100 Zuschauer waren dabei, darunter gut die Hälfte in Blau-Gelb.

Unterhaching Und die Gäste hatten auch den besseren Start, denn Unterhaching machte einige Fehler in der Anfangsphase. Einen davon nutzte der gegen Bremen noch suspendierte Bellarabi eiskalt zum vielumjubelten 1:0 für Braunschweig (6.). So richtig Sicherheit brachte das Tor aber nicht, und so wurde die SpVgg mit zunehmender Spieldauer immer stärker. Nun gab es Chancen hüben wie drüben, doch weitere Treffer wollten nicht fallen. Man merkte dem ein- oder anderen Braunschweiger Spieler schon die Muffe vor dem anstehenden Erfolg an, und auch die mitgereisten Fans litten leicht unter dem nur knappen Vorsprung ihrer Mannschaft, die heute wahrlich keine Bestleistung brachte. Nach dem vielumjubelten Abpfiff des Unparteiischen nahm dann die Party ihren Lauf. Blauer und gelber Rauch, wilde Freude, alle auf den Platz, die Mannschaft und den Trainer feiern, mit Bier rumsauen, Fotos machen, Könige der Fußballwelt sein. Eine sensationelle Saison hatte hier ihren Höhepunkt gefunden, an dem Ort des Vizekusen-Traumas. Eintracht Braunschweig nach ganz bitteren Jahren (2006-2009: Abstieg aus Liga 2, Beinahe-Abgang in die Viertklassigkeit) wieder zurück in der 2. Bundesliga – einfach herrlich. Hier ein Video-Link. Nach der Rasenparty wurde der Biergarten am Stadion geentert, in dem das Live-Duo ab da einen ganz schweren Stand hatte. An dieser Stelle Danke an die SpVgg Unterhaching, dass sie die Fans auf das Feld ließen und Danke an die Heimfans, die die Feierlichkeiten mindestens erduldeten – beides keine Selbstverständlichkeit.

Unterhaching Irgendwann war es dann auch an der Zeit zu gehen, schließlich war morgen Werktag – leider. Nun waren häufiger Pausen angesagt, die zu körperlicher Erleichterung, aber auch für die Anfertigung denkwürdigen Videomaterials genutzt wurden. Diverse Humbas und Gesänge nahmen ihren Lauf. Die Stimmung verschlechterte sich dann nochmal punktuell, als einem Mitstreiter der jarhrzentealte Eintrachtschal mangels Knotens aus dem Fenster davonwehte. Dragoslav Stepanovic würde sagen: “Lebbe geht weida”, und wenn das ein nötiges Opfer für einen mittelfristigen Zweitligaaufenthalt bedeutet… nun ja.
Ein weiteres Opfer brachte dann noch die Besatzung des zweiten Wagens kurz vor Mitternacht: Autopanne 50 km vor dem ersehnten Bett. Warten. Irgendwann ADAC. Kurzer Test: Läuft nicht. Abschleppen. Zum Glück Richtung Heimat, nicht Richtung Helmstedt. Auto wechseln. Nach Hause. Nach 21 Stunden ins Bett. Endlich. Glücklich.

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Bielefeld und Koblenz

 

Das Wochenende der Verspätungen


Freitag

 DSC Arminia Bielefeld – FC Augsburg 

01.04.2011, 2.Bundesliga, Schüco-Arena, Endstand: 0:2

Bielefeld

 

Bereits zum ersten Spiel kamen wir mit knapp 15 Minuten Verspätung, insofern verpassten wir den ganzen Trubel im Vorfeld. Immerhin bekamen wir von einem netten Herrn eine VIP-Eintrittskarte geschenkt, sodass wir nur noch zwei zu erwerben brauchten und beim Stand von 0:0 unsere Plätze endlich einnehmen konnten. Überrascht waren wir von dem nach wie vor großen Zuschauerinteresse trotz der prekären Tabellensituation von Arminia Bielefeld, und die Stimmung unter den 13.600 Zuschauern passte auch. Augsburg war ambitioniert hier angereist und wartete erstmal ab, und die Hausherren spielten munter nach vorn. Wenn Augsburg aber selbst vor das Tor kam wurde es auch meist brandgefährlich. Kurz vor der Pause sah Callsen-Bracker dann folgerichtig Gelb-Rot – es schien zu Bielefelds Gunsten zu laufen. Allein die Chancenverwertung der Gastgeber war quasi nicht vorhanden, und auch Gästekeeper Jentzsch trug einen nicht unbeträchtlichen Teil zum torlosen Halbzeitremis bei.
Ulkigerweise trafen wir hier den uns aus dem Stadion in Braunschweig bestens bekannten mobilen Bierversorger, der sich bei den Heimspielen beider Clubs etwas dazuverdient, was allerdings häufige Zugfahrerei erfordert.

Bielefeld Durchgang 2 begann, wie der erste endete, man merkte dass Bielefeld wollte, nun spielte Augsburg trotz Unterzahl aber mehr mit – und nutzte in der 59. Minute einen katastrophalen Fehler in der Bielefelder Spieleröffnung zum schmeichelhaften Führungstor. Nun waren die Gäste am Drücker, Bielefeld begann wegzubrechen. Die zahlenmäßige Überlegenheit war nicht zu bemerken, folgerichtig führte ein frustriert wirkender Verteidigungsversuch gegen einen Stürmer des FC Augsburg zum spielentscheidenden Strafstoß. Zwar konnte Platins den bravourös parieren, jedoch konnte der Ball nicht aus der Gefahrenzone bugsiert werden, sodass Sinkiewicz im Nachschuss erfolgreich war (80.). Nun war der Deckel komplett drauf, allein die Fans unterstützten ihre Jungs bis zur letzten Minute. Typisch für einen angehenden Absteiger, dass man selbst solche Spiele nicht gewinnt, obwohl man größtenteils die aktivere und bessere Mannschaft war.
Hier noch ein Link zu einem Videobericht.

Im großen Ganzen erinnerte uns die Situation schmerzlich an den letzten Zweitligaabstieg der Eintracht, was durch Aussagen unseres Sitznachbarn bestätigt wurde. Panische Spielereinkäufe en masse, davon einige hochgelobte Talente deren Namen oft auf -vic oder ähnlich endet, die dann aber irgendwie doch nicht wirklich einschlagen, Trainerwechsel, usw usf. Zurückblickend wäre zu sagen, dass der daraus resultierende notwendige Schnitt gut für Eintracht war, und es wäre zu hoffen dass es in Bielefeld zu einem ähnlich erfolgreichen Neuaufbau kommt.

Im Anschluss gingen wir noch etwas über das Stadiongelände, atmeten schonmal Zweitligaluft und machten uns letztendlich auf den Weg nach Dortmund, denn dort durfte wieder bei besagter Freundin übernachtet werden.

 

Sonnabend

 TuS Koblenz – Eintracht Braunschweig  

02.04.2011, 3.Liga, Stadion Oberwerth, Endstand: 0:2

Koblenz

 

Eigentlich fuhren wir zeitig aus Dortmund ab, dennoch machte uns ein Stau einen Strich durch den Zeitplan. Immerhin konnten so noch wackelfreie Bilder von der BayArena gemacht und das warme Frühlingswetter genossen werden. Endlich in Koblenz eingefahren parkten wir direkt am Rheinufer und eilten die letzten Minuten zu Fuß zum Stadion. Das Spiel lief bereits einige Minuten, aber auch hier stand es noch 0:0. Die Gästekurve war üppig gefüllt, leider durfte die eine überdachte Stahlrohrtribüne nicht genutzt werden, sodass einige Polizeibeamte hier die einzigen waren, die Schatten genießen konnten. Auf dem Rasen ging es trotz der Temperaturen mit Vorteilen für die TuS Koblenz munter hin und her, aber die erste Hälfte brachte auch hier keine Tore – dank Petkovic. Irgendwann tauchte ein Polizeihubschrauber auf und drehte Runde um Runde am Himmel, per Durchsage des Stadionsprechers hatte der aber nix mit dem Spiel zu tun, denn es wurde eine vermisste Person gesucht.

Koblenz Die Stimmung war nicht zuletzt durch Sonne und Tabellenstand prächtig, wurde durch den Doppelschlag des bereits jetzt legendären “K-und-K-Sturms” Kumbela und Kruppke in den Minuten 64 und 65 aber noch besser. Auch wieder eine Parallele zu gestern, auch hier der Spielverlauf durchaus auf den Kopf gestellt. Koblenz gelang der Anschlusstreffer nicht mehr, sodass die Eintracht ihren Punktestand auf 70 Zähler erhöhen konnte – die Zeichen standen damit deutlich auf Zweitklassigkeit ab Sommer.

Am schönen Rheinufer, wo man grillt, Federball spielt, liest, sonnt, usw. genossen wir jeder noch eine mitgebrachte Eintracht-Woltersdose im Zeichen des Sieges und ließen die Seele etwas baumeln. Auch hier war ein Suchboot der Polizei im Einsatz und fuhr den Fluss auf und ab. Irgendwann fuhren wir noch zwecks Nahrungsaufnahme durch Koblenz City und mussten dann auch bald den Heimweg antreten. Das Schlagerspiel der Rheinländischen Bezirksliga Mitte zwischen Germania Metternich und RW Koblenz haben wir schweren Herzens sausen lassen. Bei einem nächsten Besuch wäre nach diesem ersten Eindruck aber sicher ein längerer Aufenthalt angesagt…

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Dortmund & Ahlen

 

Spotlight: Dortmund

26.02.2011, Westfalenstadion und Rote Erde


 Rot Weiss Ahlen – Eintracht Braunschweig  

26.02.2011, 3.Liga, Wersestadion, Endstand: 0:3

Dortmund Nach dem Venlo-Trip am Vortag (hier nachzulesen) übernachteten wir also in Dortmund, wie wir noch in der Nacht erfuhren nur ca. 40 Minuten Fußweg vom ehemaligen Westfalenstadion entfernt. Damit war eigentlich allen klar, dass wir etwas früher aufstehen würden, um noch einen Blick oder zwei auf den heutigen Signal Iduna Park zu riskieren – zudem hatten wir ja auch noch keine Bilder vom Stadion Rote Erde (siehe diesen Bericht), das passte also hervorragend. Auf dem Weg dahin wurde die Bedeutung des BVB für die Region klarer, gerade was Fanartikel in oder an Autos betrifft. Höhepunkt war eine Frisörin, die am frühen Samstagmorgen einer Rentnerin die Haare im Trikot zurechtmachte, siehe Verschiedenes/Fußball & Alltag.

Dortmund Als wir vor dem Stadion ankamen, stellten wir erfreut fest, dass das Stadion geöffnet war und einige Leute an den einzelnen Security-Herren vorbei in das Stadioninnere gingen. Doch währte die Freude nicht lange, denn wir wurden nun nicht eingelassen… “Die Versicherung” hätte heute ausgesuchte Gäste ins Stadion geladen und wünsche nicht, dass wir nun auch einen kostenlosen Blick hineinwürfen. Wir könnten aber gerne an der nächsten Stadionführung für ordentlich Euros teilnehmen. Okay, vielen Dank, das ist wohl die harte Fußball=Geld-Kultur in Deutschland. Auch der Hinweis auf unser sehr begrenztes Zeitfenster konnte unser Gegenüber nicht umstimmen, sodass uns also auch eine nur kurze Innenansicht verwehrt blieb. Zum Glück war der Blick auf das charmante alte Rote Erde Stadion kostenlos, ersatzweise erfreuten wir uns also an dessen, nun ja, Schönheit im Alter. Faszinierend, wie sich bei mir sofort wieder Bilder aus den großen Tagen des altehrwürdigen Runds vor dem geistigen Auge einstellten.

Ahlen Bald mussten wir aber aufbrechen, denn im knapp 60 km entfernten Ahlen wartete das Wersestadion auf uns. 5100 Zuschauer fanden den Weg dorthin, darunter mindestens 2000 aus Braunschweig. Allerdings zeigte sich der Einlass mit so vielen Gästefans überfordert, dennoch kamen denke ich alle nach längerem Schlangestehen noch pünktlich hinein. Doch die Anfangsphase zu verpassen wäre auch nicht das Schlimmste gewesen, denn Rot-Weiß Ahlen legte los wie die Feuerwehr, und nach 35 Minuten war es mehrmals Keeper Petkovic und einer Rettung von Henn auf der Linie zu verdanken, dass der Gast nicht in Rückstand geriet. Die ersten Minuten des ARD-Berichts zeigen dass sehr richtig.

Ahlen Das erste Lebenszeichen der Eintracht war dann ein Freistoß an den Pfosten, und wenige Minuten später fiel im engagierten Nachsetzen nach erneutem Freistoß das etwas schmeichelhafte erste Tor für Eintracht Braunschweig. Kurz nach dem Seitenwechsel zappelte der Ball erneut im Netz der Ahlener, allerdings fand der Treffer leider keine Anerkennung wegen vermeintlicher Abseitsstellung. Allmählich verdiente sich Braunschweig die Führung nachträglich und erhöhte nach einer Ecke auf 0:2 aus Ahlener Sicht. Danach wurde das Tempo etwas zurückgenommen, was die Gastgeber wieder mehr ins Spiel kommen ließ. Zum Glück semmelte ein Rot-Weißer das Leder aus ca. 7 Metern über das leere Tor, sonst wäre es wohl nochmal spannend geworden. So gelang der Eintracht in der Schlussphase noch das 3:0, Reichel erwies sich hier wiederholt als genialer Vorbereiter, und die Erleichterung nach dem Spiel war beim Feiern vor dem Gästeblock zu merken.

Allmählich konnte man sich anscheinend wirklich mit dem Aufstieg befassen, die Zeiten, in denen die Mannschaft überragende Hinserien gefolgt von katastrophalen Rückrunden spielte, schienen tatsächlich vorbei zu sein. Zu den Zeiten hätte man so ein Spiel wie heute übrigens auch nicht gewonnen… Bei so guter Stimmung konnte dann auch während der Rückfahrt der Schal aus dem Autofenster wehen.

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Sandhausen – BTSV

 

 SV Sandhausen – Eintracht Braunschweig

28.01.2011, 3.Liga, Hardtwaldstadion, Endstand: 0:2

Sandhausen Ursprünglich sollte das Sandhausen-Spiel den Auftakt für ein komplettes Fußball-Wochenende mit diversen anderen Spielbesuchen darstellen, doch die unsicheren Wetterbedingungen Ende Januar, sowie anderweitige Verpflichtungen einiger Reisemitstreiter am Wochenende, sorgten dafür, dass dieser Plan leider zu den Akten gelegt werden musste. Dennoch fand sich für den Freitag noch eine vierköpfige Gruppe zusammen und so machte man sich am Mittag per PKW auf die 425km lange Fahrt in die Kurpfalz. Diese verlief ohne nennenswerte Ereignisse und so konnte man das Fahrzeug bereits eine knappe Stunde vor Spielbeginn in der Nähe des Hardtwaldstadions abstellen. Während vor Ort die letzten mitgeführten Bierreserven geleert, die ersten Fotos geschossen und die Eintrittskarten besorgt wurden, durfte man plötzlich ein lautstarkes „Hurra, hurra, die Mannheimer sind da!“ vernehmen. Ich für meinen Teil freute mich tierisch über den Besuch der Waldhöfer, die mit ca. 120 Leuten vor Ort gewesen sein dürften und verquatschte mit dem ein oder anderen beinahe den Anpfiff.

Wie sich kurz darauf herausstellen sollte, wäre dies aber überhaupt nicht tragisch gewesen, denn der BTSV knüpfte nahtlos an die Leistung in Dresden an und erspielte sich in der 1.Hälfte keine einzige Torchance. Da die Sandhauser, oder Sandhäuser, aber aus ihrer Überlegenheit kein Kapital schlagen konnten, ging es mit einem torlosen Remis in die Kabine.
Die zweite Halbzeit begann dann beinahe mit einem Paukenschlag, als ein Schuss unseres Winterneuzugangs Steffen Bohl nur knapp das Gehäuse des SVS verfehlte. Doch ein Weckruf war dieser Schuss höchstens für die Gastgeber, die kurz darauf einen herrlich getretenen Freistoß an die Latte setzten und auch den Nachschuss nicht verwerten konnten. Und wie es dann meistens so ist im Fußball, wurde der SV Sandhausen für das Auslassen ihrer Torchancen bestraft: In der 63. Minute zirkelte Mirko Boland einen Freistoß auf den Kopf von Kumbela, der in die Mitte ablegte und Mathias Fetsch fand, der den Ball mit der Brust nur noch über die Linie drücken musste. In Anschluss ging bei den Gastgebern überhaupt nichts mehr und die Eintracht übernahm das Kommando. Als dann noch SVS-Coach Dotchev auf die Tribüne und Abwehrspieler Benschneider des Feldes verwiesen wurden, machte Vrancic 5 Minuten vor Ende der Partie den Sack endgültig zu und ließ den Auswärts-Mob feiern.

Sandhausen Am Ende stand ein glücklicher Arbeitssieg, den man im Kampf um den 2.Liga-Aufstieg aber natürlich gerne mitnahm. Erwähnenswert wäre noch, dass weder das Hardtwaldstadion, noch der Service in diesem, in irgendeiner Form die Berechtigung für Profi-Fußball mitbringt: In Halbzeit 2 war schon kein (alkoholfreies) Bier mehr zu bekommen und ein einziges Herrenklo im Gästebereich, deutet auch nicht gerade auf professionelle Bedingungen hin. Auf den Auftritt unserer „Cattiva“, bzw. einiger ihrer Mitglieder, gegenüber unseren Freunden aus Mannheim möchte ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen, da dies in den einschlägigen Foren und auch sicherlich noch im Eintracht-Stadion selbst zur Genüge diskutiert und hoffentlich auch geklärt wird. Schade nur, dass darunter die Stimmung im gesamten Block und somit auch der nötige Support für die Mannschaft gelitten hat.

Fazit: Geile Reisegruppe, auch wenn eine bestimmte Person leider gefehlt hat. Starker Auftritt der Monnheemer, auch wenn dies leider einige anders gesehen haben. Und doch überwiegt irgendwie die Hoffnung, dass wir nicht noch mal so schnell nach Sandhausen müssen. e.b.

Im Nachtrag noch ein gefundenes Video, nach einträchtigem Support klingt das auch für daheimgebliebene Ohren nicht…

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BTSV U23 – 96 U23

 

 Eintracht Braunschweig U23 – Hannover 96 U23 

28.01.2011, Regionalliga Nord, Eintracht-Stadion, Endstand: 1:1

Braunschweig

 

Erstaunlich, wieviele Leute sich trotz der Minusgrade ins Stadion begaben. 1750 Fans wollten das “kleine Derby” sehen, davon leider nur 10 aus der Landeshauptstadt. Damit hatten die Planer ihr Ziel erreicht: Das Derby war entschärft, da beide erste Mannschaften zeitgleich spielten. Somit war auch der Materialanhänger des Deutschen Roten Kreuzes zum Glück überflüssig.

Das Spiel begann sehr überhastet und es dauerte eine Weile, bis sich die spielerische Überlegenheit der Gäste bemerkbar machte, doch dann wurde es auch kritisch. Zum Beispiel in der 38., als der Ex-Einträchtler Lars Fuchs im Strafraum zu Fall kommt – Elfmeter. Der Gefoulte trat selbst an, doch der Schuss stellte kein Problem für den heute starken Keeper Later dar. Keine 5 Minuten später klingelte es dann zur Freude der Heimfans nach einer Ecke im Hannoveraner Kasten. Washausen stellte per Kopf den Halbzeitstand her.

Braunschweig Nach der Pause erhöhte die Bundesligareserve spürbar den Druck, doch Later machte alle Versuche aus dem Spiel heraus zunichte. In Minute 67 zeigte der Schiri erneut auf den Punkt, diesmal für Eintracht nach einem haarsträubenden Handspiel eines hannoveraner Abwehrspielers. Doch statt alles klar zu machen, verschießt Gos ebenfalls. Trotzdem schaukelte Eintracht das Ergebnis in die Schlussphase, bis erneut ein Elfmeterpfiff des Unparteiischen ertönte und lautstarke Proteste auslöste. Es soll ein Foulspiel gewesen sein, und Meier ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und glich aus.

So war es dann leider nix mit den dringend benötigten 3 Punkten im Abstiegskampf, aber die Leistung lässt das Team laut Presseartikel des Folgetags Mut und Zuversicht für die weitere Rückrunde schöpfen. So ging es dann vielleicht zum letzten Mal für mich über die Rampe von der Haupttribüne zum Eingang hinunter, denn am 6. Februar stimmt Braunschweig ja über den Stadionausbau ab, hoffentlich positiv. Erwähnte ich eigentlich schon, dass es saukalt war??

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Dresden – BTSV

 

„…und der Boland tanzt da schon wieder Tango!“

 

 Dynamo Dresden – Eintracht Braunschweig  

22.01.2011, 3.Liga, Glücksgas Stadion, Endstand: 1:1

Dresden Das erste Spiel nach der Winterpause sollte uns nach Dresden führen. Eigentlich war dieses Aufeinandertreffen bereits für den Dezember geplant, doch der damalige massive Wintereinbruch machte eine Austragung im Rudolf-Harbig-Stadion unmöglich. Leider trägt auch dieses Stadion mittlerweile den Namen eines Sponsors, der hier aber nicht weiter erwähnt werden muss.

Zu viert machte man sich am frühen Vormittag mit dem PKW auf in Richtung sächsische Landeshauptstadt. Leider wurde aus einer Kolonne nichts, da ein Großteil der üblichen Verdächtigen anderweitige Verpflichtungen hatte oder mit dem Fanbus unterwegs war. Nach einer gemütlichen vierstündigen Fahrt, stellte man den Wagen dann auch am empfohlenen „Gästeparkplatz“ ab, musste sich aber wundern, dass hier mehr Dresdner Fahrzeuge parkten als Braunschweiger und von polizeilicher Überwachung dieses Parkplatzes auch nichts zu sehen war. Ähnlich sahen es auch eine handvoll anderer BTSV-Fans, die hinter uns ihr Fahrzeug abgestellt hatten. Mit gemischten Gefühlen ließ man die Wagen zurück, in der Hoffnung sie würden nach dem Spiel dort auch noch unversehrt stehen.

Dresden Auch der Weg zum Stadion führte Braunschweiger und Dresdner Anhänger zusammen und wurde mit keinerlei Polizeipräsenz überwacht. Dies hatte man so schon lange nicht mehr gesehen. Ich für meinen Teil fand das ganz hervorragend, was aber auch daran liegen könnte, dass keinerlei „dunkle Gestalten“ auf dem gesamten Marsch ausgemacht werden konnten. Am Stadion angekommen wurden noch schnell einige Außenaufnahmen gemacht und am Gästeeingang traf man auch gleich die Fanbus-Fahrer. Nach einem ordentlichen Pils am Ausschank, an dem der Braunschweiger Eintracht übrigens höflichst zum 115. Geburtstag gratuliert wurde, ging es dann in den gut besuchten Block.

1.500 Leute hatten wohl den Weg auf sich genommen und gleich zu Spielbeginn wurde eine großartige Blockfahne zum 115-jährigen Bestehen ausgebreitet. Die Stimmung, auch auf Dresdner Seite, war sehr ordentlich, doch unser Team schien irgendwie nicht so richtig aus der Winterpause kommen zu wollen. Die Dynamos machten dagegen von Beginn an richtig Druck und wir konnten uns im Laufe der ersten Hälfte bei Petko bedanken, dass wir nicht in Rückstand gerieten. Mirko Boland muss zudem zwischendurch, von mir gänzlich unbemerkt, wiederholt einen nachlässigen Klärungsversuch unternommen haben, der wirkte als hätte er einen südamerikanischen Standardtanz auf den Rasen gezaubert, wenn man einem der Reisemitstreiter glauben möchte. Im Endeffekt war die Leistung zu dürftig und es ging mit ‘nem Dusel-0:0 in die Kabine.

Dresden Und auch in Halbzeit Zwei änderte sich am Geschehen nur wenig. Kumbela hätte uns so um die 60.Minute herum zwar in Führung bringen müssen, als er wie aus dem Nichts völlig frei vor Dresdens Keeper auftauchte, doch er vergab recht kläglich und so wurde der Spielverlauf auch nicht völlig auf den Kopf gestellt. Eine Viertelstunde vor Schluß gab es dann einen Elfer für Dynamo, nachdem Dogan nicht unfair, dafür aber total dämlich in einen Zweikampf mit Esswein gegangen war und Bundesligaschiri Gräfe, nach Zeichen seines Assis, auf den Punkt zeigte. Der erst kurz vor dem Spiel ausgeliehene Schahin verwandelte eiskalt und der Fisch schien somit geputzt zu sein. Doch Torsten Lieberknecht, in der Zwischenzeit auf die Tribüne verbannt, wechselte noch den Punktgewinn ein, als er in der 81.Minute Mathias Fetsch brachte. Der war gerade erst auf dem Feld, da machte der zuvor eingewechselte Calamita den Ausgleich – dachten alle. Doch aus irgendeinem Grund, hob diesmal der Assi auf unserer Seite die Fahne und entschied auf Abseits – völlig zu unrecht, wie bereits im Stadion, später dann aber auch in den Fernsehbildern zu sehen war. Doch irgendwie scheint dies die Saison zu werden. Denn nur wenige Sekunden nach diesem Rückschlag fasste sich Fetsch ein Herz, zog aus der Drehung ab und erzielte den Ausgleich. Die Stimmung war jetzt natürlich bombastisch und das Team wurde gefeiert.

Als die Mannschaft dann nach dem Abpfiff in die Kurve zum Mitfeiern kam, zeigte sich leider aber auch die hirnlose Fraktion der SGD-“Fans“. Mehrfach wurden unsere Spieler mit Feuerzeugen aus dem Nebenblock beworfen, was komischerweise keinerlei Ordner o.ä. auf den Plan rief. Man bedenke nur, so etwas in der Art wäre vom Braunschweiger Block gekommen, dann hätte es womöglich wieder geheißen: „Knüppel frei und abgeführt!“. Das auch nach dem Spiel Polizei und Sicherheitsdienst komplett versagt haben, dürfte kein Geheimnis mehr sein. U.a. wurden Eintracht-Fans von Dresdner Gewaltbereiten zu Boden geprügelt, um so an Zaunfahnen zu gelangen, die Hauptverkehrsstraßen wurden gesperrt und Braunschweiger stattdessen durch Dresdner Plattenbausiedlungen geleitet, wo sich der Verkehr endlos staute. Dort wurden dann Autos attackiert und selbst alten Männern noch diverse Schals abgezogen, etc. Wann lernt die Staatsgewalt denn eigentlich mal aus ihren Fehlern? So steigert man das städtische Ansehen jedenfalls nicht.

Egal, wenn die Saison so gut weiter läuft wie bisher, müssen wir so schnell wohl nicht wieder in diese eigentlich schöne Stadt, mit anscheinend leider zu vielen minderbemittelten Einwohnern. e.b.

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Offenbach – BTSV

 

 Kickers Offenbach – Eintracht Braunschweig

12.11.2010, 3.Liga, Stadion am Bieberer Berg, Endstand: 2:2

Offenbach

 

Freitag Abend, Flutlicht, Tabellenplatz 2 gegen 3 – das Duell zweier Traditionsvereine in einem alt ehrwürdigen Stadion. Fussballherz was willst Du mehr? Keine Frage also, dass man am frühen Nachmittag 2 Autos mit gut gelaunten Menschen und einigen Bierreserven füllte und sich auf den knapp 340 km langen Weg gen Süden machte.
Das Spiel sollte zwar im Hessischen Rundfunk live übertragen werden und die Wettervorhersage hatte für Hessen teils sintflutartige Regenfälle angekündigt, doch was tut man nicht alles, um nochmal ein Stadion zu besuchen, dessen letztes Stündlein wohl leider bald geschlagen haben dürfte, wenn man den Worten von OFC-Sportdirektor Andi Möller glauben darf. Nach etwas mehr als vierstündiger Fahrt – die sintflutartigen Regenfälle hatten sich bereits ab dem Harz über die A7 ergossen – kam der kleine Konvoi auch schließlich an dem Ort an, den ich persönlich eigentlich nie wieder mit meiner Anwesenheit beglücken wollte, hatte sich doch bei meinem letzten Besuch hier, eines der grausameren Auswärtsspiele unserer Eintracht zugetragen. An dieser Stelle möchte ich auf dieses aber nicht weiter eingehen.
Das sich der diesjährige Besuch mehr lohnen würde, wurde schon beim Blick auf die Getränkeliste an der Bierbude deutlich: Für 3,50€ sollte es doch tatsächlich Vollbier, also nicht alkoholfreies Bier, also richtiges Bier, aber natürlich nicht von Wolters und von daher nur beinahe richtiges Bier, geben. Dies durfte man im Gästebereich nicht unbedingt erwarten und so wurde nach den ersten geschossenen Fotos auch gleich zugeschlagen.

In unserem Block hatten sich derweil wohl 500–600 Fans eingefunden, was sich bei einem Spiel unter den oben genannten Rahmenbedingungen durchaus sehen lassen kann. Insgesamt sollten die Partie 9.439 Zuschauer verfolgen. Und diese begann auch gleich mit einem Ausrufezeichen unserer Blau-Gelben, als Mirko Boland den Ball bereits in der Anfangsphase nur knapp am Gehäuse von Kickers Offenbachvorbeilegte. Auf der Gegenseite gab es dann mit der ersten Offensivaktion auch gleich einen Rückschlag zu verdauen: Damir Vrancic war im eigenen Strafraum mit der Hand zum Ball gegangen und Elton da Costa verwandelte den fälligen Elfer eiskalt (11.). Doch unser Team zeigte sich keineswegs geschockt und machte weiter das Spiel, doch zu unser aller Bestürzung machten die Kickers erneut das Tor…und wieder war es dieser da Costa (21.). Unglaublich, wie ungerecht Fussball manchmal sein kann, doch es ging tatsächlich mit diesem 0:2 in die Kabine.

Was unsere Mannschaft dieses Jahr aber für eine Eintracht ist, durften wir in Halbzeit 2 bestaunen. Eine Angriffswelle nach der anderen schwappte auf das Offenbacher Tor zu und die Art und Weise wie jeder unserer Jungs auf dem Platz für den Anderen kämpfte, machte deutlich, dass sie sich hier und heute noch lange nicht aufgegeben hatten. Folgerichtig fielen auch noch die Treffer durch Karim Nationale (55.) und Norman Theuerkauf (75.) zum verdienten 2:2-Unentschieden – und der OFC war damit noch gut bedient, denn es wären durchaus noch Möglichkeiten zum Auswärtssieg gegeben gewesen.

Dennoch wurde der Bieberer Berg diesmal als gefühlter Sieger verlassen – für mich das erste und voraussichtlich auch letzte Mal in diesem alt ehrwürdigen Stadion. e.b.

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