Venlo (NED)
“Wenn Du da reingehst, kommst Du nicht mehr raus!”–
Ein Ausflug nach Venlo
VVV-Venlo – SBV Excelsior
25.02.2011, Eredivisie, Stadion De Koel, Endstand: 1:0
Den Auftakt zu diesem Tourwochenende sollte dieses Kellerduell der ersten niederländischen Liga darstellen. Per Auto machten wir uns auf den Weg an die deutsch-holländische Grenze und fuhren kurz danach bereits nach Venlo hinein. Diese an der Maas gelegene Stadt in Limburg besteht aus vier großen Stadtbezirken, die ab 1940 nach und nach eingemeindet wurden – so liegt die Einwohnerzahl mittlerweile bei über 100.000 Menschen. Der Verein war uns bis dato nur durch ein hammermäßiges Clublied und einen singenden Edelfan bekannt. Das Stadion “De Koel” wurde erstmal angesteuert, um unsere vorbestellten Karten abzuholen, und bei der Gelegenheit wurden erste Fotos gemacht.
Dann fuhren wir zurück zum Zentrum von Venlo, wo wir innenstadtnah parken und ein wenig durch die Fußgängerzone schlendern konnten. Leider waren um kurz nach 18 Uhr bereits alle Läden geschlossen bzw. dabei zu schließen, sodass es ein recht einsamer Spaziergang wurde. Lediglich ein paar Karnevalisten trafen sich in diversen Kneipen, hauptsächlich ums alte Rathaus herum. Auf diesem Platz steht auch der Jocushahn, eine bronzene Hahnenstatue als Wahrzeichen einer der ältesten Karnevalsgesellschaften der Niederlande, der Jocus in Venlo. Auch sehenswert ist die Jodenstraat mit ihren Skulpturen, sowie die Wächter (Wachters) auf der Stadtbrücke, an denen wir aber nur vorbeifuhren. Zudem gab es ein Hochhaus, dessen Balkone mit sich stets verfärbenden Lichtern versehen waren.
Auf der Suche nach einer Toilette fanden wir schließlich ein litfasssäulenartiges WC, dass einer von uns nutzen wollte. Als wir so davor standen und versuchten, den Bezahl- und Öffnungsmechanismus zu verstehen, ging eine Gruppe junger Männer an uns vorbei, es roch nach Gras. Mit niederländisch klingendem Deutsch sagte dann einer: “Wenn Du da reingehst, kommst Du nicht mehr raus! Das Ding fährt direkt nach unten, immer weiter…” Dann gingen sie lachend ihres Weges. Wir mussten ebenfalls schmunzeln, benutzten das Klo aber trotzdem nicht mehr. In einem noch geöffneten Imbiss fand sich dann ein adäquater Ersatz. Nahe unseres Fahrzeugs stießen wir auf eine geöffnete Kneipe, in die wir auf eine Bierlänge einkehrten. Außer uns war niemand da, nur der Wirt und ein Kumpel schauten ein Livespiel der türkischen Süper Lig. Danach wurde es Zeit, der Anpfiff nahte… Dummerweise war unsere Orientierung im Dunkeln nicht so gut, aber wir schafften es, das Auto in Stadionnähe zu parken. Zu Fuß schlossen wir uns einer Gruppe VVV-Fans an, die uns durch eine Wohnanlage querfeldein Richtung Stadion führte. Nun waren wir schon nah dran, mussten nur noch einen steilen Erdhügel erklimmen – dann sahen wir De Koel. Uff.
Das Stadion füllte sich gut, nur der Gästeblock war etwas enttäuschend. Etwas Getränk und lekker Frikandel nahmen wir nach dem äußerst liberalen Einlassprozedere (die Buden sind in dem Tunnel des Haupteingangs) mit in unseren Block. Also Block ist jetzt relativ, zwar gibt es vor der nach oben abgesetzten Haupttribüne offiziell mehrere Steh- und Sitzplatzblocks, die aber nicht abgetrennt sind, sodass man sich da sehr frei bewegen und sich auch mehrere gute Plätze hintereinander suchen kann. Irgendwie nett.
Zum Einlauf der Mannschaften, die erst eine Treppe herunter steigen und dann einen Tunnel, der aufs Spielfeld führt, betreten mussten, hatte man sich etwas besonders Motivierendes ausgedacht. Durch ein Fahnenspalier gingen die Teams, wenn auch angeführt vom Hundemaskottchen, auf eine Reihe von Bengalos vor einer Choreographie zu, was schon sehr beeindruckend war. Und es schien zu wirken, denn bereits in der ersten Minute der Partie, quasi im zweiten Angriff, fiel der Treffer des Tages. VVV Venlo drehte ordentlich auf und vergab bis zur Halbzeit noch zwei große Chancen, um die Führung auszubauen. Der Gast aus Rotterdam war trotz einiger eigener Abschlussversuche mit dem Pausenstand gut bedient. In den zweiten 45 Minuten verflachte das Spiel etwas, der Gastgeber ließ SBV Excelsior etwas kommen, und gelegentlich wurde es dann auch nochmal gefährlich. Letztendlich ging der Sieg aber völlig in Ordnung, sehr zur Freude der ca. 7500 Zuschauer.
Den Weg zum Auto fanden wir dank einer kleinen Taschenlampe gut alleine wieder, sodass wir zügig ins Ruhrgebiet fahren konnten, wo wir bei einer Freundin übernachten durften. Wie es dann in Dortmund und Ahlen weiterging, kann hier nachgelesen werden.
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