Babelsberg – BTSV

 

 SV Babelsberg 03 – Eintracht Braunschweig

30.10.2010, 3.Liga, Karl-Liebknecht-Stadion, Endstand: 0:3

Magdeburg Zu diesem Spiel sollte die Anreise mit dem Zug erfolgen – ein Gedanke, den auch ein paar weitere hundert Fans hatten. Daher sollte ein stattliches Polizeiaufgebot den Pöbel im Zaum halten. Bis zur ersten Station Magdeburg Hbf hatten einige von uns noch das Glück, sitzen zu können, doch im nächsten Zug hieß es für alle: Stehen bis Potsdam. Glücklicherweise waren es insgesamt nur zwei Etappen zu etwas mehr als einer Stunde, sodass die Ankunft am Potsdamer Bahnhof in gutem körperlichen Zustand erfolgte.

Jedoch gab es auch Ernüchterndes. Nach wiederholter Böller-Action der jungen “Halbstarken” wurde jeder mitgereiste und als solcher erkennbare Fan durch Polizeibeamte durchsucht, was ja zu verstehen ist. Doch dass man mal wieder pauschal in Sippenhaft genommen und erstmal über 30 Minuten vor dem Bahnhofsgebäude festgehalten wurde ist nicht nachzuvollziehen. Wäre das ein Fanzug gewesen, hätten wir sicher nichts auszusetzen, denn dann weiß ja der Mitreisende, auf was er sich einlässt. Doch dass man in einem regulären Zug mit regulärem Ticket an freier Platzwahl und selbstgeplanter An- und Abreise gehindert wird ist äußerst ärgerlich. So konnten wir gerade mal vergessen, seit langem nicht mehr gesehene Freunde vor Spielbeginn noch zu treffen.

Kurz vor Anpfiff kamen wir also bei sonnig-warmem Herbstwetter am Karl-Liebknecht-Stadion an und hatten gerade noch Zeit, ein alkoholfreies Bier zu erwerben. Die wiederum nette Begrüßung der Gästefans plus Abspielen des “Zwischen Harz und Heideland”-Songs, der sonst vor Heimspielen läuft, bekamen wir nur am Rande mit. Kurz nach Anpfiff dann ein wahrer Freudentaumel. Kaum 7 Minuten waren gespielt, da führte Eintracht bereits mit 2:0. Ein schöner direkter Freistoß, von Kruppke butterweich über die Mauer gehoben (5.), sowie ein humorlos abgeschlossener Konter durch Kumbela sorgten für die frühe Vorentscheidung. Babelsberg 03 gelang in den ersten 45 Minuten nicht viel, so dass es ohne nennenswerte Torchance der Filmstädter in die Pause ging. Wir gingen auch, und zwar Wurst essen. Die Schlange vor dem einzigen Grill war lang, doch schmeckte die Bratwurst im Brötchen sehr gut – lediglich das Brötchen war so Marke Aufbackbrötchen nicht aufgebacken.

Potsdam In der zweiten Hälfte sorgten die Hausherren dann für mehr Druck und mehr Gefahr, auch weil Braunschweig sie ließ. In mindestens zwei Situationen hatte Eintracht das Glück des Tüchtigen: Einmal lenkte Petkovic einen abgefälschten Schuss per Blitzreflex an die Latte, dann springt ihm ein Pfostentreffer quasi in die Arme. Puh. Zwischenzeitlich hatte erneut Kruppke abgeklärt auf 3:0 erhöht, sodass man dem pünktlichen Abpfiff entspannt zuwarten konnte.

Unsere Freunde begleiteten uns nach dem Spiel noch zurück zum Bahnhof, wo wir stilecht mit Rotkäppchensekt aus Plastikbechern und einem lokalen Rex Pilsener auf den erfolgreichen Spieltag anstießen. Dann fuhr aber auch bald unser Zug, in dem nun die letzten Waggons für Fans reserviert waren, sodass alle einen Sitzplatz fanden. Es wurde in einigen Wagen recht ausgelassen gefeiert (Oberkörper frei usw.), aber Zwischenfälle gab es keine. So konnte zu guter Letzt doch noch ein positives Fazit dieses Ausflugs gezogen werden.

Irgendwann möchte ich aber auch nochmal die kulturelle Seite Babelsbergs kennenlernen. Der direkt neben dem Stadion gelegene Babelsberger Park mit Schloss usw. und natürlich die Filmstudios stehen da ganz oben auf der Liste.

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Werder U23 – BTSV

 

 SV Werder Bremen U23 – Eintracht Braunschweig

15.10.2010, 3.Liga, Weserstadion Platz 11, Endstand: 0:5

Bremen Nur etwas über 1,5 Stunden Fahrzeit – klar fährt man nach Bremen, auch bei strömendem Regen! Vor zwei Jahren sah ich dort ein mageres 1:1, letztes Jahr verhinderte die geschmolzene A2 eine Anreise (ein LKW brannte und der Stau war so gigantisch, dass wir kurz vor Anpfiff erst in Peine waren…), nun sollte es diesmal endlich wieder klappen – schließlich traf man das 28. Mal aufeinander. Zwei Autos treffen sich also, aber kurz bevor es losgehen soll braucht Wagen 1 schon Starthilfe. Soll es einfach nicht (mehr) sein?

Mit etwas Verspätung glückte der Start dennoch. Auf dem Weg zur Autobahn: Stau an Baustelle. Wieder 10 Minuten verloren, von Auswärtseuphorie keine Spur. Erst als die A7 erreicht ist weicht die Anspannung. Doch nur für kurze Zeit, denn unter Wagen 1 qualmt es seltsam. Anfang der A27 also raus und gucken. Natürlich kennt sich niemand aus, alle schauen wichtig und spekulieren ins Blaue, dennoch muss es irgendwann und irgendwie weitergehen. Wieder 10 Minuten weg. Zu allem übel zieht Wagen 1 nicht mehr richtig, sodass wir die letzten 60 km mit Tempo 110 zurücklegen.

Folgerichtig stellen wir erst um 19.05 Uhr den Wagen am Weserstadion ab, Anpfiff war um 19 Uhr. Vorbei eilende Braunschweiger behaupten, es stünde schon 1:0 für Eintracht. Also nichts wie hin zum Platz 11. Die Gästekurve in diesem “Stadion” ist eine reine Katastrophe. Kaum erhöhte Stehfläche, sodass man fast immer den Zaun im Sichtfeld hat, dazu gefühlte 100 m bis zum Spielfeld. Wahrscheinlich trägt das dazu bei, dass man die Spiele in Bremen immer irgendwie teilnahmslos erlebt. Vielleicht kennt das der eine oder die andere auch, wir sind uns jedenfalls einig geworden, dass man während des Spiels (einige ja zu wiederholten Male) irgendwie “außen vor” blieb und keine rechte Stimmung aufkommen wollte.

Bremen Dabei hätte das Spiel einen Freudentaumel verdient gehabt. Auf Nachfrage wurde uns die Führung durch Kruppke bestätigt (es gibt ja leider keine Anzeigetafel), und bald danach fiel auch schon das 2:0 durch einen schönen Lupfer von Boland. Einen verwandelten Elfmeter (Kumbela) und einen weiteren sehenswerten Lupfer von Bellarabi später war dann der Halbzeitstand von 4:0 erreicht. Und das auswärts! So etwas hatte noch keiner von uns erlebt, selbst beim 5:0 in Münster damals stand es “nur” 2:0 zur Pause. Von Bremens U23 war außer einigen passablen Offensivaktionen nicht viel zu sehen, vor allem defensiv lief nicht viel zusammen.

Nach der Pause erhöhte dann Henn nach einem Freistoß auf 5:0, und die Halbzeit plätscherte dann beinahe dahin. Bremen mühte sich, Eintracht wollte nur noch vereinzelt, das Ding war ja nun auch einfach mal gelaufen. LaOla blieb auf der Bremer Gegengeraden wiederholt stecken, so dass die mitgereisten Fans bis nach Abpfiff warten mussten, um mit ihrer Mannschaft zu feiern. Wir feierten dann nochmal, als Wagen 1 nämlich zur Heimreise ansprang. Zwar rauchte es immer noch ein wenig und roch nach verbranntem Gummi, aber es sind alle wieder in Braunschweig angekommen.

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Rostock – BTSV

 

 FC Hansa Rostock – Eintracht Braunschweig  

26.09.2010, 3.Liga, DKB-Arena, Endstand: 2:1

Rostock Mit 2 Autos sollte es am frühen Sonntag morgen an die Ostsee gehen, um das absolute Topspiel unserer Braunschweiger Eintracht beim Zweitligaabsteiger FC Hansa Rostock mitzuerleben. Gegen den geplanten Sonderzug hatte man sich entschieden, nachdem schon frühzeitig zu hören war, dass dieser nicht ganz störungsfrei in Mecklenburg-Vorpommern ankommen würde. Dies bestätigte sich im Nachhinein ja auch leider, soll an dieser Stelle aber kein Thema sein. Nach knapp vierstündiger Fahrt kam man also überpünktlich in Rostock an und suchte die Südseite des Hauptbahnhofs auf, so wie es Polizei und Eintracht auf e.com vorgeschlagen hatten, um die Fahrzeuge wohlbehalten abzustellen und den eingerichteten Shuttle-Service nutzen zu können.

Wie sich herausstellen sollte eine sehr naive Entscheidung: Denn der Shuttle-Service zum nahegelegenen Stadion entpuppte sich als zeit- und nervenaufreibendes Martyrium. Es wurden deutlich zu wenig Busse für so zahlreiche Fans eingesetzt, so dass es nicht weiter verwundert, dass einer dieser Busse schlapp machte und seine Fahrt zur Arena erst gar nicht antreten konnte. Was allerdings verwundert ist, dass die Polizei sich nicht im Stande sah, alle anderen Busse fahren zu lassen. So vergingen gefühlte Stunden und als sich dann irgendwann der Konvoi in Bewegung setzte und wir am Ort des Spiels eintrafen, waren schon 20 Minuten der Partie um. Ohne Worte.

Zum Spiel selbst gibt es nicht allzu viel zu sagen. Eintracht ging kurz nach Beginn der 2. Hälfte durch einen Kumbela-Kopfball in Führung; den Karim Bellarabi wunderschön von rechts vorbereitet hatte. Doch während wir noch feierten, holte Marjan Petkovic auf der anderen Seite den alles überragenden Mohammed Lartey von den Beinen und Michael Wiemann verwandelte den fälligen Elfer zum Ausgleich.

Rostock Danach entwickelte sich ein echtes Spitzenspiel mit guten Szenen auf beiden Seiten. Allerdings sorgten beide Torleute mit klasse Paraden dafür, dass man sich mit Ablauf der regulären Spielzeit schon auf ein Unentschieden einstellen durfte. Doch mit dem letzten Angriff in der 92. Minute, erzielte Peter Schyrba per Kopf doch noch den Siegtreffer für Hansa. Insgesamt nicht unverdient, aber natürlich glücklich.

Auf den Rängen war es während des Spiels schon ordentlich zur Sache gegangen (Rauch, Pyro, Leuchtraketen) und so wollten die Hansa-Fans uns mit dem üblichen „Ihr könnt nach Hause fahren!“ verabschieden – ihr gutes Recht. Punktsieger sollte in diesem Fall aber unser Block werden, in dem man geschlossen antwortete: „Wir fahren nach Haus, ihr müsst hier wohnen!“. Und so ging es trotz der Niederlage auf dem Platz und einem kurzen Augenblick der Enttäuschung, dann doch noch mit einem guten Stück Genugtuung und einem verschmitzten Grinsen zurück Richtung Heimat.
e.b.

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Aue – BTSV

 

 FC Erzgebirge Aue – Eintracht Braunschweig  

30.04.2010, 3.Liga, Erzgebirgsstadion, Endstand: 2:1

Tore: 1:0 Hensel, 54. ; 1:1 Boland, 65. ; 2:1 Le Beau, 85.
Zuschauer: 15.000

Aue Das sollte es also sein, das Spiel der Spiele dieser Saison – Barfuß oder Lackschuh, alles oder nichts. Beide Mannschaften mischten weiterhin bzw. überraschend im Aufstiegsrennen mit, sodass der Dreier auf beiden Seiten höchst willkommen war. Aue ging als Tabellenführer ins Spiel, Eintracht eher mit Außenseiterchancen auf den Relegationsplatz – es sei denn man gewänne das Ding. Vor dem Spiel jedoch präsentierten sich weder die Parkplatzsituation noch die Ordnungshüter zweitligareif, zumal die Braunschweiger nicht zum ersten Mal zahlreich vor Ort waren. Erste Unkenrufe in unserer Fahrgemeinschaft wurden laut, doch trotz des Chaos drumherum standen wir einigermaßen zeitig im Block.

Aue Eine relativ unspektakuläre erste Halbzeit, in der beide Teams mehr darauf bedacht schienen, kein Tor zu fangen, wurde ganz gelassen zur Kenntnis genommen. Allerdings erhöhten die Erzgebirgler nach Wiederanpfiff den Druck und gingen durch einen für Petkovic verdeckten Schuss aus zweiter Reihe etwas überraschend in Führung. Doch die Braunschweiger zeigten wie so oft in den letzten Spielen, warum sie nach einer starken Rückrunde doch noch die zweite Liga ins Visier bekamen und drängten stärker auf den Ausgleich. Der gelang Boland mit einem Sonntagsschuss von jenseits des Strafraums ins linke obere Eck. Wenig später hatte Onuegbu die Riesenchance das 1:2 zu erzielen, doch traf er, gedanklich wohl schon beim nächsten Arbeitgeber in Fürth, aus 5 m freistehend das leere Tor nicht. Zu allem Überfluss gelang Aues Le Beau kurz vor Ende nach einer Ecke per Kopf sein erstes Saisontor, und damit waren die Gäste auf Tabellenplatz 4 zurückgefallen und die Gastgeber konnten den Aufstieg feiern.

Auf der Rückfahrt wunderten wir uns zunächst über die vielen Fans, die offenbar schon nach Hause gingen, dann gaben wir uns enttäuscht noch einigen theoretischen Rechenmodellen hin, kamen aber zu dem Schluss, dass für diese Saison der Aufstieg ohne Zutun des Teufels kein Thema mehr sein würde.

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Kiel, Heide, Hamburg

 

Zwei Tage unterwegs zwischen Nord- und Ostsee

oder: Es ist gar nicht soviel Weg zwischen Schleswig-Holstein Liga und Europa League

 

Tag 1: Mittwoch

 Holstein Kiel – Eintracht Braunschweig  

21.04.2010, 3.Liga, Holstein-Stadion, Endstand: 1:1

Kiel Vor dem Nachholspiel der Eintracht, das zu einem der wichtigsten Spiele im sich anbahnenden Aufstiegsrennen werden sollte, verschlug es uns in die Ferienwohnung Nordseedeich in Ketelsbüttel/Dithmarschen, wo wir unser Basislager aufschlugen. Die 100 km bis nach Kiel legten wir, noch einigermaßen entspannt, bei gutem Wetter zurück. In Kiel fanden wir das Stadion rasch, trotzdem war es schwierig, einen passablen Stehplatz zu ergattern. Nun machte sich allmählich Aufregung bemerkbar. Einige Braunschweiger wollten dabei sein, wenn die Mannschaft sich mit einem Dreier beim Abstiegskandidaten weiter Richtung Tabellenspitze manövriert. Und die erste Hälfte deutete nach kurzer Orientierungsphase beider Teams auch darauf hin. Jedoch erwischte der Torhüter von Holstein Kiel einen sehr guten Tag und entschärfte zunächst alle Einschussmöglichkeiten der Gäste, in Teilen durch Glanztaten. Kurz vor der Pause war es dann jedoch so weit: Bei einem Kopfball von Danneberg aus Nahdistanz war Frech (endlich) machtlos und so gingen seine Jungs mit dem 0:1 in die Halbzeit.

Im zweiten Durchgang wollte Braunschweig tief stehend auf Konter lauern und ließ den Kielern mehr Raum zur Entfaltung. Dummerweise nutzten die das dann irgendwann auch und konnten nun ihrerseits die eine oder andere Großchance verbuchen, die aber entweder an Petkovic oder dem Aluminium verpufften. Möglichkeiten für Eintracht wurden zunehmend seltener, man vergaß irgendwie den Sack zuzumachen, wie man so schön sagt. Und das rächte sich wieder einmal. Gerade als die Gästefans sich dem ersehnten Abpfiff entgegenzitterten belohnte der mit Wiederanpfiff eingewechselte Wulff seine Mannschaft für den doch noch angenommenen Abstiegskampf und netzte zum für beide Seiten unbrauchbaren Ausgleich ein. Schmachvolle “Wir steigen ab und ihr nicht auf”-Rufe der Kieler waren im mit knapp 3.900 Zuschauern gefüllten Stadionrund zu vernehmen, was angesichts dieser gefühlten Niederlage natürlich zusätzlich bitter war. Wäre Jürgen Klopp Trainer in Braunschweig gewesen, hätte er sicher in ein paar Jahren der Presse in den Block diktiert, dass er nie Kiel trainieren würde, weil die damals so böse zu ihm waren. So wie er es erst dieses Jahr wieder in Braunschweig tat, wegen der Nichtaufstiegs-Häme 2003, als Eintracht aus Liga 2 abstieg, seinen Mainzern dabei aber noch mit einem Tor den Aufstieg verdarb. Für dieses dramatische Spiel lohnt sicher eine eigene Internetsuche.

Zurück in Ketelsbüttel reifte dann aus der Unzufriedenheit mit dem vorhin Erlebten ein Plan, der die angedachte Entspannung an der See schnell ersetzen sollte…

 

Tag 2: Donnerstag

Spotlight: Heider SV

22.04.2010, Stadion an der Meldorfer Straße

 Hamburger SV – Fulham FC

22.04.2010, Europa League Halbfinale, HSH Nordbank Arena, Endstand: 0:0

Heide Nach einem üppigen Frühstück machte man sich umgehend an die Abendplanung. Per Telefonhotline wurden also tatsächlich auf den letzten Drücker drei Karten für das EL-Halbfinale geordert, abholbar an der Tageskasse. Danach nutzten wir das wieder gut geratene Wetter zu einer kleinen Spritztour durch das Umland. Der Meldorfer Hafen war die erste Station, und natürlich durfte auch ein Spaziergang am Deich nicht fehlen, auch wenn der jetzt nicht so üppig ausfiel. Im Anschluss stand Heide (Holst.) auf dem Plan, wo wir die Gelegenheit nutzten und dem ortsansässigen Heider SV unsere Aufwartung machten. Zurück in Ketelsbüttel gab es noch Mittag, es wurde abgerechnet und bald darauf brachen wir in Richtung Süden auf.

Hamburg Mit reichlich Zeit im Gepäck parkten wir am Stadion, entschieden uns aber wegen grober Ortsunkenntnis dagegen, noch mal eben schnell mit der S-Bahn in die City zu fahren. Also betrachteten wir kurz Uwe Seelers Fuß und hingen den Rest der Zeit vor der Arena herum. Doch schließlich war es soweit und wir gingen hinein, um für stolze 53,- Euro europäischen Spitzenfußball zu erleben. Was wir allerdings mal eben gepflegt vergessen konnten, denn das Spiel war zusammengefasst grausig. Der Fulham FC riegelte alles weiträumig ab, und der ideen- und mittellose Hamburger SV versuchte 90 Minuten vergebens, dagegen anzurennen. Immerhin boten die Fans beider Lager eine annehmbare Atmosphäre, was auf Seiten des HSV nach der damals gefühlt nicht enden wollenden Aufregung um Guerreros Flaschenwurf und dem Wackeln des Trainerstuhls von Labbadia keine Selbstverständlichkeit war.

Auf der Rückfahrt war man sich dann auch weitgehend einig: Gut und interessant mal dabeigewesen zu sein, baldige Wiederholung unter Aufwendung eigenen Geldes eher unwahrscheinlich. Wie sich dann aber das Fussbalkultour-Kombinat beim Finale an gleicher Stelle einfinden konnte, ist eine andere Geschichte – die hier nämlich.

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Werder U23–BTSV

 

 SV Werder Bremen U23 – Eintracht Braunschweig

07.04.2010, 3.Liga, Weserstadion Platz 11, Endstand: 0:3

Es hätte alles so schön sein können… Mal wieder ins nahe gelegene Bremen, Freunde treffen und evtl. 1-3 Punkte abholen, dachten wir uns, und: 16.30 Uhr losfahren reicht ja. Also stieg ich direkt nach Feierabend in das Auto ein, das in der nächsten Saison für Furore sorgen sollte (Link zum Bericht). Bis zum Ortsausgang lief es auch glatt, doch kaum auf der Stadtautobahn zur A2 angelangt standen wir im Stau. Prima. Aus dem Radio erfuhren wir auch die Ursache, ein LKW war in Brand geraten und hatte die Fahrbahn beschädigt: Vollsperrung und Umleitung. Hier gehts zu einem Video… Jawoll.

Nach dem Verlust der ersten Minuten entschieden wir, über Land bis nach Peine zu fahren und erst dort auf die Autobahn, denn laut Rundfunk sollte die Sperrung in Peine zu Ende sein. Das gelang auch zufriedenstellend, allerdings war die Sperrung in Peine nicht zu Ende… Anstatt auf die A2 wurden wir weiter über Land umgeleitet. Die Landstraße war allerdings wegen Unfalls oder Panne ebenfalls verstopft, und noch im Ort ging nichts vorwärts. Trotzdem dann das vermeintliche Pannenvehikel abgeschleppt wurde, war es allmählich zu spät für eine halbwegs zeitige Ankunft, so dass wir gegen 18.15 Uhr entschieden umzudrehen. Hier war der Verkehr komplett am fließen, sodass wir rechtzeitig zum Anpfiff den Liveticker anwerfen und uns am Auswärtssieg erfreuen konnten. Das machte den Nerv über fast 2 Stunden “Fahrt” bis Peine (die normale Anreisezeit bis Bremen!) schnell vergessen.

Osnabrück–BTSV

 

 VfL Osnabrück – Eintracht Braunschweig

12.12.2009, 3.Liga, OsnaTel-Arena, Endstand: 1:0

Es sollte mal wieder Zug gefahren werden. Irgendwie verpassten wir beide unsere Busse zum Bahnhof, und ich kam letztendlich 1 Minute zu spät mit dem Taxi an… Vorbei war die Chance auf eine ruhige Zugfahrt, denn wir mussten den nächsten nehmen, was die deutliche Mehrheit der Auswärtsfahrer auch tat. Am Bahnhof in Osnabrück dann das übliche Ritual: Polizeiabsperrung des Bahnhofs, komplett. Das heißt in diesem Fall auch komplett, es sollte noch auf den Sonderzug gewartet werden, hervorragende Idee. Man durfte nicht mehr in den Bahnhof, auch nicht irgendwoanders hin. Irgendwann kam leichte Unruhe auf, denn einzelnen Fans wurden Toilettengänge verwehrt. Kein Bahnhofsklo, kein Austreten an die sehr nahegelegenen Büsche. Nach etlichen Diskussionen inklusive schadensfrohem Gefeixe der Zivilbeamten hielten die Dämme nicht mehr, und im Handumdrehen pinkelten zwischen 50 und 70 Leute an das Bahnhofsgebäude und somit auf den Bahnsteig. Die Leserschaft kann sich die Wassermasse sicherlich vorstellen. Musste die Polizei so handeln? War das ein erstrebenswertes Ziel? Wären bei der sicherlich nicht erstmalig vorgekommenen Anreisekonstellation 1–2 Dixi-Klos zuviel gewesen? Fragen über Fragen und keine Antworten. Nachdem der Sonderzug dann nach einer Stunde oder so ankam, wurde die Horde zum Stadion eskortiert.

Das Spiel war recht munter, und bereits nach 20 Minuten erzielte ausgerechnet Siegert, der sich vor der Saison selbst über die Medien mit einem Wechselangebot zurück nach Braunschweig ins Gespräch gebracht hatte, das Tor des Tages. Eintracht mühte sich, wurde aber gegen defensiv gut stehende Gastgeber nicht mehr belohnt. Eine Punkteteilung wäre sicher ein leistungsgerechteres Ergebnis gewesen, so mussten wir wieder einmal mit leeren Händen die Heimreise antreten.

Erfurt–BTSV

 

 FC Rot-Weiß Erfurt – Eintracht Braunschweig  

05.12.2009, 3.Liga, Steigerwaldstadion, Endstand: 2:1

Tore: 1:0 Kammlott, 48. ; 1:1 Calamita, 77. ; 2:1 Bölstler, 84.
Zuschauer: 5.400

Erfurt Nach durchzechter Nacht, die nicht nur im Gesicht deutliche Spuren hinterlassen hatte, wurde ich vom Seershausen-Express schon morgens pünktlich abgeholt, um gemeinsam den Weg nach Thüringen zu bestreiten. Die Tour begann bei herrlichstem Sonnenschein und so hatte man sich zurecht die gemütliche Strecke über den Harz ausgesucht. Doch ab Bad Harzburg bahnte sich schon Winterwetter an, welches am Torfhaus in einen regelrechten Schneesturm umschlug. Dennoch schmeckte das frühe Konterbier schon wieder und der Express kam zufriedenstellend voran. So kam man dann auch pünktlich am Steigerwaldstadion an und fand in unmittelbarer Nähe zum Gästeeingang einen geeigneten Parkplatz. Überraschenderweise war keine größere Polizeipräsenz zu erkennen und so wunderte es auch nicht, dass nur wenige Schritte vom Auto entfernt auch schon ein muskelbepacktes Empfangskomitee der Erfurter Szene unsere Ankunft freudig beobachtete. Zu unserem Glück waren wir Drei wohl nicht die Herausforderung, die diese sympathischen Thüringer sich erhofft hatten und so wurde von einem Übergriff auf uns noch einmal abgesehen. Ziemlich erleichtert konnten wir so unseren Weg zum Eingang fortsetzen.

Im Gästeblock hatten sich gefühlte 600–700 Eintracht-Fans eingefunden, einige davon vom Sonnenschein in Braunschweig scheinbar so inspiriert, dass kurzerhand die kurze Hose als passende Bekleidung gewählt wurde. Tja, nur die Harten kommen halt in den Garten…oder so ähnlich. Das Spiel wurde von Anfang an relativ hart, aber selten unfair geführt, dennoch erwischte es kurz vor der Halbzeit den zuletzt überragenden Kingsley Onuegbu, der nach einem harten Einsteigen seitens der Erfurter verletzt ausgewechselt werden musste. Dies tat dem ohnehin schon nur gelegentlich funktionierendem Offensivspiel unserer Blau-Gelben überhaupt nicht gut, zumal unser Coach nicht positionsgebunden einwechselte, sondern mit Olli Kragl einen Mittelfeldspieler brachte. Mit 0:0 ging es in die Kabine.
Direkt nach Wiederanpfiff dann aber die Erfurter Führung: Einen langen Ball hatte Marijan Petkovic so falsch eingeschätzt, dass er völlig unnötig aus dem Strafraum gestürmt kam, der Ball über ihn hinweggespitzelt wurde und das Erfurter Talent Carsten Kammlott den Ball nur noch in das verwaiste Tor drücken musste. Man, man, ausgerechnet der ansonsten überragende Petko mit so`nem Klops! Da sich unsere Jungs danach auch weiterhin schwer taten offensive Impulse zu setzen, brachte der Coach dann um die 70. rum Calamita für Pfitze und siehe da, es ging ein Ruck durch die Mannschaft. Nur ein paar Minuten nach seiner Einwechslung, war es dann auch der „Meeresgott“, der zum Ausgleich einnetzte. Alles schien nun auf ein letztlich gerechtes Unentschieden hinaus zu laufen, da machte Bölstler in der 84. quasi aus dem Nichts doch noch das 2:1 für Rot-Weiß Erfurt.

Bedient machte man sich umgehend auf dem Heimweg, der im immer noch tobenden Schneesturm auf dem Torfhaus unterbrochen wurde, da die Express-Besatzung sich einstimmig für einen Schierker Feuerstein zur Ergebnisverdauung geeinigt hatte. Die „Bavaria Alm“ sollte als Ort des Geschehens herhalten. Doch als man die Hütte betrat, war aufgrund der Kaminfeuer-Atmosphäre und des extrem leckeren Dufts in der Luft schnell klar, dass man hier auch noch ein zünftiges Essen einnehmen würde. Dies sei dem Leser an dieser Stelle auch wärmstens empfohlen, vor allem an einem schönen Wintertag kann dort locker so etwas wie Urlaubsatmosphäre aufkommen. Aus dem einen „Feuerstein“ wurden dann schließlich zumindest für die Nicht-Fahrer noch zwei oder drei und so ließ sich der Ausflug wunderbar feuchtfröhlich beschließen. Das die beiden verbleibenden Spiele vor der Winterpause (in Osnabrück und daheim gegen die BVB U23) auch noch verloren gingen, konnte man zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht ahnen. e.b.

SVWW–BTSV

 

 SV Wehen Wiesbaden – Eintracht Braunschweig

31.10.2009, 3.Liga, Brita Arena, Endstand: 0:0
Wiesbaden Die neue Arena in Wiesbaden sollte an diesem schönen Herbsttag das Ziel sein. Um dieses entsprechend pünktlich zu erreichen, ging es per PKW schon am frühen Vormittag los. Eine fast schon obligatorische 4 Mann-Besatzung hatte sich für diese Ground-Premiere zusammengefunden und sorgte für eine kurzweilige Fahrt in die hessische Landeshauptstadt.

Was man dann dort zu sehen bekam, übertraf allerdings noch die schlimmsten Erwartungen. Grau in grau steht sie dort, diese Zumutung in Sachen Stadion, die laut Arena-Homepage „in 4 Monaten und 5 Tagen gebaut wurde.Und trotz der kurzen Bauzeit ist ein voll funktionsfähiges Fussballstadion der neuesten Generation in Sachen Sicherheit, Komfort und Funktionalität entstanden. Selbstverständlich sind die Einhaltung aller Richtlinien von DFB, DFL und UEFA/FIFA sowie der entsprechenden DIN- und Landes-Baunormen Grundlage für die Konstruktion der ….-Arena. […] Seitdem ist die ….-Arena der Schauplatz für schöne Heimspiele und unvergessliche Events“. Aha.

Wiesbaden Besonders erwähnenswert sind dann auch noch die farblich schön gestalteten Sitzplatztribünen, auf denen u.a. ein blau-weißes „SVWW“ aus Sitzschalen kreiert wurde – also den Sponsoren- und nicht etwa den Clubfarben entsprechend. Schön auch die Toilettenhäuschen außerhalb der Tribünen, die sich von den Wurst- und Getränkeständen in keinster Weise unterscheiden – alles aus grauem Blech zusammengeschustert.

Ähnlich attraktiv wie dieses beschriebene Gesamtkonstrukt präsentierte sich dann auch die Partie, zu der nur soviel gesagt werden muss: Ein torloses Remis der hässlicheren Sorte vor 4.000 Zuschauern, aber ganz ordentlicher Support. Abgehakt. e.b.

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BVB U23 – BTSV

 

 Borussia Dortmund U23 – Eintracht Braunschweig

28.07.2009, 3.Liga, Stadion Rote Erde, Endstand: 0:0

Zwei Mann, ein Wort, und ab ging die Reise nach einem verkürzten Arbeitstag zum ersten Gastauftritt der Spielzeit ins Ruhrgebiet. Gut durchgekommen standen wir dann an diesem warmen Sommerabend vor dem quietschgelb verzierten Signal Iduna Park, vor dessen Ostseite direkt das in die Jahre gekommene Stadion Rote Erde gelegen ist. Bis auf die Haupttribüne ohne Überdachung, die alten Steh”ränge” wild-romantisch bröckelnd, das Catering aus Buden und die Eintrittskarten aus der abgelaufenen Saison – angesichts des Hintergrunds sehr kontrastreich widersteht das Stadion noch dem Zahn der (modernen) Zeit, und mit etwas Phantasie passen z.B. Fernsehbilder aus den 50er/60er Jahren sehr gut hierher. Schön. Die Haupttribüne war überwiegend von einem BVB-Fanclub in stattlicher Zahl besetzt, allerdings geriet die Gästekurve auch voller als gedacht. Knapp 2000 Zuschauer wollten insgesamt zusehen. Wahrscheinlich war man auf Braunschweiger Seite nach dem 1:0 Auftaktsieg gegen Osnabrück schon etwas angeleckert… und wurde hier doch irgendwie auf den Boden zurückgeholt, denn der erwartete klare Sieg kam nicht zustande. Die Partie erinnere ich als arm an Höhepunkten, Wurst und Bier waren aber gut. Aufregend wurde es allerdings, als der Schiedsrichter einen vermeintlichen Treffer der Braunschweiger nicht gab. Zwar konnte Hötteke den Ball klären, aber nach Ansicht vieler war das Spielgerät da bereits mit vollem Umfang hinter der Linie. Der Unparteiische stand dummerweise auf der Linienrichterseite, sodass beide den Keeper zwischen sich und dem Ball hatten, es also beide nicht sehen konnten. Nun denn, aber auch mit diesem Ergebnis war man fürs Erste Spitzenreiter, und konnte den nächtlichen Heimweg antreten. Da hatte sich der Ausflug doch gelohnt…

Ein Bild vom Stadion gibt es bei Interesse in dieser Fotostrecke aus 2011.

BTSV – Düsseldorf

 

 Eintracht Braunschweig – Fortuna Düsseldorf

10.05.2009, 3.Liga, Eintracht-Stadion, Endstand: 5:5

Ein unglaubliches Spiel war das. Nach viermaligem Rückstand und zwei verschossenen Elfmetern der Gastgeber rettet der kurz vor Schluss erst eingewechselte Fait-Florian Banser wenigstens einen Punkt gegen den Aufstiegsaspiranten. Ich hoffe, dieser Video-Link ist unbedenklich, denn Worte können nicht wirklich beschreiben, was da eigentlich los war…

Bremen U23 – BTSV

 

 SV Werder Bremen U23 – Eintracht Braunschweig

18.04.2009, 3.Liga, Weserstadion Platz 11, Endstand: 1:1

Die pünktliche Anreise geriet kurz vor Anpfiff doch noch in Gefahr, denn der Mitfahrer mit dem Weg im Kopf lotste uns eine Ausfahrt zu früh von der Autobahn. Im Resultat standen wir wegen einer Baustelle einige Minuten im Stau, bevor wir den U-Turn schafften und wieder auf die A1 fahren konnten. Einigermaßen zeitig betraten wir den Nebenplatz des Weserstadions und trafen allmählich auf die Freunde und Bekannten, die mittlerweile in Bremen und Hamburg wohnten.

Noch währenddessen deutete schwacher Jubel auf das 1:0 der Bremer hin, gespielt waren keine 10 Minuten. Es waren noch nicht alle mit Getränken versorgt, da sah ich zufällig aus dem Augenwinkel den Ball ins Bremer Tor kullern, Onuegbu war wohl der Schwunggeber. So stand es nach knapp 12 Minuten bereits 1:1. Den Rest des Spiels erinnere ich mich nur noch an schlechte Sicht auf das Spielfeld und an in Konsequenz daraus dauernde Gespräche mit bekannten Menschen, das Spiel geriet zur Nebensache. Am Ergebnis änderte sich nichts mehr, ich könnte jetzt nicht mal mehr größere Chancen erwähnen.