- Norwegen: Oslo – Bergen und zurück
Spotlight: SK Brann Bergen
10.06.2015, Brann-Stadion
Norwegen – Aserbaidschan
12.06.2015, EM-Qualifikation, Ullevaal Stadion, Endstand: 0:0
Kiel – Oslo – Bergen
Der erste richtige Urlaub 2015 ging also nach Norwegen. Eigentlich sollte wieder die Manchester/Scilly Truppe los, aber durch den Poststreik war einer verhindert, weswegen nur die Dritte im Bunde und ich in Kiel ablegten. Anreise per Fähre bei ruhiger See, so kann das angehen. Wir waren ja aus dem Oktober noch ganz anderen Seegang gewohnt. Richtige kleine Paläste sind die Fähren mittlerweile, und natürlich haben wir uns weder die Aussicht vom Deck ganz oben, noch den krönenden Abschluss der Bordgala entgehen lassen. Nur der Golfsimulator war irgendwie nicht geöffnet. Vor Oslo passierten wir eine kleine Seemannskirche mit der Möglichkeit zu Open Air Gottesdiensten, und alsbald ging der Koloss vor Anker. Kurzer Rundgang durch Oslo, dann wartete schon die Bergenbahn, um uns in knapp 7 Stunden über eine sehr schöne Strecke mit bis zu 1222 m Höhe und diversen Landschaften in die regnerischste Stadt Europas zu bringen – nach Bergen. Und so nieselte es auch bei sportlichen 10 °C im Juni, als wir nächtens unser Ziel erreichten. Immerhin wurde es erst gegen Mitternacht richtig dunkel, sodass wir noch eine kleine Runde spazieren konnten.
Nach einem ausgezeichneten Frühstück in einem nahegelegenen Hotel (unser Hostel bot selbst keins an) war dann der Hafen unser erstes Ziel. Schöne alte Häuser und ein internationaler Fischmarkt mit locker 7 oder 8 Sprachen stachen hier heraus. Herausstechen taten allerdings auch die Preise. Man weiß ja, dass Skandinavien teuer ist, aber Norwegen ist echt die Krönung. Da kommt man sich ja vor, als lebe man in einem Schwellenland – so kann man aber nachvollziehen, wie sich Gäste aus anderen Ländern mit ihrem hart verdienten Geld schon in Deutschland fühlen müssen. Das Frühstück war mit 14 Euro pro Person noch günstig weil Büffet, für ein Essen im Restaurant gehe ich in Braunschweig zwei Mal aus, und nicht in die günstigen Läden. Aber es ist Urlaub, da sollte man nicht immer rechnen wenn es lustig werden soll. Und wenn man sich eben ein 0,4er Bier für 8,50 Euro leistet, dann genießt man es und bestellt gleich noch eins!
Nächste Station: Ulriken. Man hat zwei Möglichkeiten, Bergen von oben zu sehen, einmal per Standseilbahn auf den Floyen (320 m) und einmal per richtiger Seilbahn auf den Ulriken (640 m). Da der Floyen scheinbar stets überlaufen ist, ging es für uns auf den Ulriken, mit einer Hammeraussicht. Leider senkten sich bald die Wolken über den Gipfel und man sah nix mehr. Wieder im Ort spazierten wir noch etwas herum, ehe wir uns zum Abend Garnelen mit Weißbrot in der Hostelküche machten. Garnelen konnte man im Supermarkt aus so ´ner Gefriertruhe kaufen, für knapp 7 Euro das Kilo. Leider war es schon 20.04 Uhr als wir mit unserem Einkauf an der Reihe waren, und da man nur bis 20 Uhr Bier im Supermarkt kaufen darf, war die Kassiererin eisern und kassierte unsere Dosen ein. Alkohol über 4,5 % muss man übrigens in den Alkoholläden erwerben, ähnlich wie in Schweden.
Bergen – Oslo
Am nächsten Tag ging es wieder per Bahn nach Oslo, und wir staunten erneut über die karge Stein- und Seenlandschaft in den Bergen und wie hoch noch der Schnee die Holzhäuser überdeckte. Bald darauf war wieder alles grün und bewaldet. Echt zu empfehlen. In Oslo bewohnten wir ein Hostel, das kaum 100 m von der Stelle weg lag, wo dieser Hirni Breivik seine Bombe hochgehen ließ – die Bauarbeiten liefen noch. In Laufweite lag auch das Viertel Grünerlökka, was sehr zu empfehlen ist. Aber so richtig viel Zeit war gar nicht, denn wir mussten ja zum Fußball. Immerhin waren hier über 20 °C, sodass man es auch am späteren Abend gut draußen aushalten konnte.
EM-Qualifikation Norwegen – Aserbaidschan. Klingt jetzt nicht unbedingt nach einem Feuerwerk, aber es war doch spannender als befürchtet. Schon beim Aufwärmen fielen mir übrigens die drei Ex-Löwen ins Auge, von denen aber letztlich nur Omar in der Startelf stand. Die Gäste hatten eine ordentliche Zahl Fans dabei, die sich stimmlich auch das eine oder andere Mal in Szene setzen konnten. Der dauerhafte Heimsupport geriet etwas lau, da waren die Stöhner und Fast-Jubel aller Norweger deutlich lauter. Und davon gab es einige. Wie vermutet brannte Aserbaidschan kein Feuerwerk ab, sondern verließ sich auf die Defensive und versuchte, schnell zu kontern. Norwegen hingegen war stets um Kontrolle bemüht, brachte aber kaum eine Aktion sauber zu Ende, am 16er verebbte es meist. War es nach der ersten Halbzeit noch einigermaßen ausgeglichen, so erspielten sich die Gastgeber in Durchgang zwei mehr und mehr Übergewicht, nutzten jedoch beste Chancen nicht. Das Publikum schien in den letzten 20 Minuten von einer Ohnmacht in die nächste zu fallen und wurde teilweise auch ungehalten. Aber es nutzte nix, die Punkteteilung war sicher ein Erfolg für den Underdog, für die Hausherren jedoch zu wenig, um in der Gruppe nochmal anzugreifen.
Oslo Sightseeing – Hamburg – Braunschweig
Dem sehr leckeren Frühstück im Kafe Liebling in Grünerlökka, wohl von einem Berliner eröffnet, folgte ein ausgedehnter Rundgang durch den Osten und Süden der Stadt – durch Grünerlökka zu einem Fohmarkt/Straßenfest, entlang der Akerselva, die begleitet durch einen tollen Wanderweg mitten durch Oslo fließt, zum Munch-Museum und durch den Park, in dem der Botanische Garten untergebracht ist… Zu Abend aßen wir in einem äthiopischen Restaurant und bestellten eine große Platte mit mehreren Gerichten. Diese Wot werden in breiartigen Häufchen auf Injera, einem weichen Fladenbrot, serviert. Man reißt davon Stücke ab und greift mit diesen (mit der rechten Hand!) kleine Portionen des jeweiligen Wot. Zuerst dachte ich, dass das für zwei aber ganz schön wenig sei, letztendlich haben wir es nicht geschafft aufzuessen. Das großartige Konzert von Death Cab For Cutie rundete den Abend dann ab.
Für den letzten Tag unserer Reise haben wir uns den West- und Nordteil der Stadt aufgehoben. Im Hostel lag so ein Stadtführer für junge Leute aus, den fanden wir aber auch ganz spannend. Sind ja schließlich auch noch jung… irgendwie. Da waren jedenfalls ganz interessante Ziele oft abseits des Mainstreams aufgeführt, aus denen man sich dann eine Route basteln oder vorgegebenen Touren folgen konnte. Diesmal ließen wir uns durch schöne Viertel mit einem hohen Anteil an alten Holzhäusern, zum Vigeland Skulpturenpark(!) und natürlich rund um den Hafen leiten, bis die Füße qualmten. Nach dem Abendessen in einer coolen Tapas Bar gab es zur Verdauung eine Partie Minigolf und als Abschluss den Besuch in der Schous Brauerei, ein von Bierliebhabern betriebener Brauereiausschank, wo hinter dem Tresen direkt die Kessel stehen in denen gebraut wird. Man hat sich hier dem Ale verschrieben und geniale Sorten kreiert. Mit Haselnussgeschmack, mit Rauchgeschmack, Schwarzale, fruchtige Sorten undsoweiter. Das Ganze in einem Kellerraum mit Kamin und schweren Ledersitzecken. Genial.
Das war es dann auch schon wieder, früh am nächsten Morgen hob der Flieger von Oslo-Gardermöen ab, und keine zwei Stunden später trennten sich am Hamburger HBF unsere Wege vorerst – bis zum nächsten Trip.
Links
Oslo-Bergenbahn (visitnorway.com)
Bergen (Wikipedia)
SK Brann Bergen (Wikipedia)
Oslo (Wikipedia)
Ullevaal Stadion
Vigeland Skulpturenpark
Schouskjelleren Mikrobryggeri
Bildergalerie (zum Vergrößern klicken)