Cottbus – BTSV

 

FC Energie Cottbus – Eintracht Braunschweig

24.11.2012, 2. Bundesliga, Stadion der Freundschaft, Endstand: 3:1

Cottbus Zum zweiten Mal in diesem Kalenderjahr sollte es für uns an diesem November-Wochenende nach Cottbus gehen. Da das Auswärtsspiel beim FC Energie natürlich mit einem Besuch bei unseren Cottbusser Kumpels verbunden werden sollte, machte man sich bereits am Freitag nach getaner Arbeit auf die knapp 330km lange Fahrt in die Lausitz, welche in ca. 3,5 Stunden per Auto zurückgelegt wurde.

Nach herzlicher Begrüßung und Verteilung der einzelnen Schlafplätze, startete auch schon unser Abendprogramm. Da man beim letzten Besuch im März schon einiges von Chóśebuz – wie Cottbus auf sorbisch heißt – gesehen hatte, stand für den Freitagabend, auch aufgrund der frühen Anstosszeit am Samstag, ein eher ruhiger Abend auf dem Programm. Neben den ebenso leckeren wie unbezwingbaren XXL-Schnitzeln wurden im Restaurant Redo aber, dank Zapfhahn direkt am Tisch, auch noch einige Biere verköstigt. Für den obligatorischen Scheidebecher ging es dann noch ins Cafe Lehnertz und dann per Taxi zurück nach Sielow, dem nord-westlichsten Ortsteil der Stadt.

Nach ausgiebigem Frühstück am frühen Samstagvormittag, machte man sich gemeinsam mit unseren Gastgebern auf Richtung Stadion der Freundschaft. Dort angekommen begrüßten wir zwei weitere Freunde, die den Weg zu uns aus Berlin gefunden hatten. Anschließend folgte die schon aus dem März bekannte Tortur der Einlasskontrolle, bei der drei(!) Stationen an Ordnungskräften zu durchlaufen sind: gründliches Abtasten, danach Portemonnaie- und Taschenkontrolle und zu guter Letzt hieß es dann noch “Schuhe aus!”. 20 – 30 Minuten dauert dieser Spaß, inklusive Drängeln ohne Ende aufgrund immer weiter nachfolgenden Gästefans, vorausgesetzt natürlich es fahren denn genügend mit. Dank gehaltvollem Bier im Ausschank wurde man anschließend wenigstens etwas entschädigt, allerdings wusste auch dieser Service nicht vollends zu überzeugen, wurde doch nur eine(!) Bude für ca. 1.000 – 1.200 Gäste zur Verfügung gestellt. Definitiv nicht ausreichend – entsprechende Warteschlangen logische Konsequenz.

Cottbus Kurz vor Spielbeginn hatten wir dann tatsächlich im Block noch Platz gefunden um ohne größere Sichteinschränkung das Spiel zu verfolgen. Ein Glücksfall, ist doch dieser Gästekäfig eigentlich eine Zumutung wenn es darum geht dem zahlenden Gast freie Sicht zu gewähren. So aber konnte das Duell Tabellenvierter gegen den Spitzenreiter vor insgesamt 11.740 Zuschauern beginnen. Und das tat es mit einer Menge Druck der Rot-Weißen, die folgerichtig schon früh zur Führung führte: Eine gefühlvolle Flanke nach kurz ausgeführter Ecke von links, konnte Energies bislang erfolgreichster Torschütze Boubacar Sanogo in Minute 5 völlig ungehindert per Kopf in die Maschen drücken. Genau davor hatte Eintracht-Coach Torsten Lieberknecht vor der Partie gewarnt. Doch anschließend wachte die Eintracht auf und erspielte sich eine optische Feldüberlegenheit, die schließlich Domi Kumbela mit dem Ausgleich belohnte: Nach einer Theuerkauf-Ecke verlängerte Deniz Dogan den Ball zum Goalgetter, der diesen aus Nahdistanz im Cottbusser Tor unterbrachte. 13 Minuten waren da gerade gespielt und in der Folge entwickelte sich die vielleicht beste Halbzeit, die diese Liga in dieser Saison bislang zu sehen bekam. Beide Teams legten eine Mischung aus Tempo und Einsatz an den Tag, die dem Prädikat “Spitzenspiel” absolut gerecht wurde. Und ein Treffer sollte vor der Pause noch dabei rumkommen: In der 44. Spielminute wuchtete Julian Börner eine Stiepermann-Ecke am kurzen Pfosten zum 2:1 für die Gastgeber ins Gehäuse von Daniel Davari und erzielte damit den dritten Kopfballtreffer dieser Partie. Kurz vorher hatte Davari bereits eine Großchance von Stiepermann mit einer Glanztat entschärft und auf der Gegenseite Vrancic, Boland und Kruppke beste Chancen vertan. So ging es mit einem Rückstand in die Kabine.

Doch nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff der Partie hatten die Blau-Gelben die nächste Riesenschance zum Ausgleich, doch Mirko Boland zielte zu genau und traf mit seinem Schuss nur den Pfosten. In der Folge dominierte der Tabellenführer die Partie nach Belieben, allerdings ohne die ganz großen Gelegenheiten heraus zu spielen. Nun schlug jedoch die Stunde des bis dahin schon nicht überzeugenden Bundesliga-Schiedsrichters Manuel Gräfe aus Berlin: Eine wahre Kartenflut stürzte auf die Spieler herein, die keiner der im Stadion Anwesenden auch nur im Ansatz nachvollziehen konnte. So sah zum Beispiel Eintracht-Kapitän Dennis Kruppke eine gelbe Karte, ohne das er seinen Gegenspieler auch nur annähernd berührt hätte; Boubacar Sanogo auf der Gegenseite jedoch durfte weiterspielen obwohl er, schon verwarnt, Steffen Bohl mit einer an eine Tätlichkeit grenzenden Aktion zu Boden schickte. Der Gipfel der Bodenlosigkeit folgte allerdings in der 81.Minute: Einen Abschlag von Keeper Kirschbaum verlängerte der kurz zuvor eingewechselte Daniel Brinkmann, in dem er sich bei Norman Theuerkauf für alle sichtbar unfair aufstützte, ausgerechnet zu Sanogo, der ja schon längst des Feldes hätte verwiesen werden müssen, dieser legte per Kopf zurück auf den nach seinem Foul völlig freien Brinkmann und dieser vollendete mit einem Traumtor aus über 20 Metern zum vorentscheidenen 3:1. Als kleines Bonbon wurde Theuerkauf anschließend wegen Meckerns mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen. Cottbus Ohne Worte. Ein paar Minuten später drang Benjamin Kessel in den Cottbusser Straufraum ein und wurde von Ziebig unsanft und vor allem nicht regelgerecht vom Ball getrennt – dass der Elfmeterpfiff des Herrn Gräfe hier ausblieb, überraschte schon längst niemanden mehr. So endete ein Spitzenspiel, dass eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte, mit einem Heimsieg für den FC Energie, was zugleich die erste Saisonniederlage für den BTSV Eintracht bedeutete. Für uns ging es im Anschluss wie schon im März zu unseren Kumpels ins Energie-Eck, der Vereinskneipe auf dem Gelände des Stadions. Dort wurde noch bei dem ein oder anderen Bier erst kontrovers diskutiert, dann gemeinsam gefeiert, die Bundesliga per Bezahlfernsehen konsumiert und gelegentlich ein Lied angestimmt. Der Start in einen Abend, der erst in den frühen Morgenstunden endete.

Nach viel zu kurzer Nacht, aber erneut opulentem Frühstück, brachen wir wieder gen Heimat auf. Mit der Gewissheit wieder ein großartiges Wochenende gemeinsam erlebt zu haben und in der Hoffnung dies spätestens im Frühjahr in Braunschweig wieder tun zu können, verabschiedete man sich voneinander. e.b.

 


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