Frankfurt – BTSV
Eintracht Frankfurt – Eintracht Braunschweig
08.02.2014, 1.Bundesliga, Commerzbank-Arena, Endstand: 3:0
Das erste von drei Schlüsselspielen gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte stand für die Braunschweiger in Frankfurt an. Nach zuletzt ganz passablen Ansätzen in Bremen und einem guten Auftritt gegen Dortmund wähnte man sich verbessert aus dem Winter gekommen, leider weiterhin ohne dabei Zählbares verbuchen zu können. Der Versuch, diesen Aufwärtstrend zu untermauern misslang völlig. Nicht nur wurde ein vermeintlicher Mitkonkurrent erneut mit Punkten versorgt, auch die Leistung stimmte heute nicht. Die agilen Frankfurter waren in Sachen Spielwitz, Präzision und Torgefahr deutlich überlegen. Zurecht ging die Partie wie schon im Hinspiel klar an die SGE.
Zu gefallen wusste allerdings das Stadion. Auch in Frankfurt steht die Arena im Grünen, allerdings schon immer, und das merkt man hier schnell. Der Standort ist keineswegs jwd, sondern lediglich zwei S-Bahnstopps vom Hauptbahnhof entfernt. Nach dem Ausstieg zeigt sich eine Fülle von Ständen, die die samstäglichen Rituale der Besucher bedienen. Für uns sind es diese kleinen Dinge, die einem Stadionbesuch seinen Charme verleihen und ihn für den einzelnen zu etwas Besonderem werden lassen. Gestützt von diesem gewachsenen Umfeld wirkt das Stadion auch in seinem Innern schlüssig gegliedert und weist mit dem Anzeigewürfel ein charakteristisches Merkmal auf.
Es ist nicht lange her, da stand Frankfurt für Stimmung. Um so erstaunter war man beim letzten Gastspiel der Braunschweiger vor ziemlich genau zwei Jahren. Die völlig übersteuerte Soundanlage der Frankfurter Ultras trug zu einer eher jämmerlichen Darbietung bei. Hörbar war damals beinahe ausschließlich das penetrante Krakeelen des Capos. Diesmal war es deutlich besser. Die Hintertortribüne zeigte sich gut organisiert und stimmgewaltig, ohne dass jedoch ein Funke auf andere Bereiche übersprang. Die Stimmung im Gästeblock wurde sichtlich durch das Resultat gedämpft. Mitte der zweiten Halbzeit ging es dann mit dem Trotz in der Stimme doch noch einmal gut nach vorne los.
Bereits während des Spiels wurde durchgesagt, dass die S-Bahn ausgefallen sei und nur die Straßenbahn zur Verfügung stünde. Erwartungsgemäß hoch war der Andrang dort. Wir entschieden uns also für zwei Abwartbiere vor Ort. Kann man hier gut machen. Schließlich am Bahnsteig, trafen wir auch eine Handvoll Freunde, mit deren Hilfe wir in der Wagenmitte einige Gesangsduelle mit den Einheimischen für uns entscheiden konnten. Weit weg sind Spiel und Tabelle in solchen Momenten, in denen man spürt, dass sie von bleibendem Wert sind. Unsere Bahn blieb dann auch noch stehen und als die ganze Abreise vollends zu Posse geriet, feierten wir dankbar den stillstehenden Moment.
Wir hatten noch auf der Hinfahrt gerätselt, warum man eigentlich noch nie richtig in Frankfurt war. Heute allerdings waren wir zu Besuch. Von den Ortsansässigen geleitet, bekamen wir eine lebhafte Stadt zu sehen. Lebhaft wurde auch der Abend. In einer Bornheimer Ebbelwoistube verköstigten wir neben der Spezialität ‚Grie Soß‘ auch noch den ‚Mispelchen‘ Schnaps. Lokalkulinarisch volle Punktzahl! Es ging noch einen Laden weiter, dann noch einen, der aber bereits schloß. Wir erkannten wie spät es geworden war. Dennoch: Das letzte Bier wurde zumindest noch angefangen. Tags drauf auf der Rückfahrt rätselten wir erneut – diesmal wann man wohl das nächste mal nach Frankfurt käme. fg
Links dazu:
Unser Video gibt einen Eindruck aus dem Stadion.
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Unser Bericht aus dem Februar 2012 vom letzten Aufeinadertreffen in Frankfurt